Verwüstung Israels
1
Öffne deine Tore, Libanon, daß Feuer deine Zedern fresse!
2
Heule, Zypresse, weil die Zeder gefallen, weil die herrlichen Bäume verwüstet! Heult, ihr Eichen vom Baschan, weil gestürzt der dichteste Wald!
3
Horch, das Heulen der Hirten, weil ihre herrliche Weide verwüstet! Horch, das Brüllen der jungen Löwen, weil das prächtige Dickicht des Jordans verwüstet!
Prophezeiung der Hirten
4
So spricht der Herr, mein Gott:
5
"Weide die Schafe, die zur Schlachtung bestimmt sind, deren Käufer sie schlachten, ohne es büßen zu müssen, - deren Verkäufer sagen:>Der Herr sei gepriesen: Ich werde reich!<, - deren Hirten sie nicht verschonen!
6
Denn nicht mehr schonen will ich die Bewohner der Erde!," - Spruch des Herrn. "Nein, einen jeden liefere ich aus in die Hand seines Nächsten und seines Königs. Die verwüsten die Erde. Doch keinen errette ich aus ihrer Gewalt."
7
So weidete ich denn die Schafe, die zur Schlachtung für die Schafhändler bestimmt waren, und nahm mir zwei Hirtenstäbe. Den einen nannte ich>Gnade<, den anderen>Eintracht<. So weidete ich die Schafe
8
und beseitigte die drei Hirten in einem Monat. Ich war ihrer überdrüssig geworden; auch ihnen war ich zuwider.
9
Da sprach ich: "Ich will euch nicht länger mehr weiden. Was sterben will, möge sterben! Was umkommen will, möge umkommen! Was übrigbleibt, möge einander fressen!
(Matthäus 27,3-10)
10
Meinen Stab>Gnade< nahm und zerbrach ich, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen.
11
Als er gelöst ward an jenem Tag, da erkannten die Schafhändler, die auf mich achteten, daß es auf Weisung des Herrn hin geschah.
12
Da sprach ich zu ihnen: "Wenn es euch gefällt, so gebt mir den Lohn; wenn nicht, so laßt es!" Sie zahlten mir dreißig Schekel als Lohn.
13
Da sagte der Herr zu mir: "Wirf ihn in den Schatz, den herrlichen Lohn, dessen ich wert bin bei ihnen!" Ich nahm nun die dreißig Schekel und warf sie in den Schatz im Haus des Herrn.
14
Dann zerbrach ich meinen zweiten Stab>Eintracht<, um so den Bruderbund zwischen Juda und Israel zu zerbrechen.
15
Da sprach der Herr zu mir: "Nimm dir noch einmal die Ausrüstung eines törichten Hirten!
16
Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land erstehen, der sich nicht kümmert um das, was umkommen will, der das Verirrte nicht sucht, das Gebrochene nicht heilt, das Gesunde nicht pflegt, das Fleisch der Fetten verzehrt und ihnen die Klauen zerreißt.
17
Wehe dem schlechten Hirten, der die Schafe im Stich läßt! Auszehrung soll kommen über seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm soll verdorren, sein rechtes Auge erlöschen!"