Nathans Gleichnis und Davids Bekenntnis
(Psalm 51,1-19)
1
Der Herr sandte daher Nathan zu David. Als dieser zu ihm kam, sprach er zu ihm: Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich, der andere arm.
2
Der Reiche besaß Schafe und Rinder in sehr großer Menge.
3
Der Arme aber hatte nichts weiter als ein einziges Schäflein, das er gekauft und aufgezogen hatte, und das bei ihm zugleich mit seinen Kindern aufgewachsen war, es aß von seinem Brote, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoße und es war ihm wie eine Tochter.
4
Als nun ein Fremder zu dem Reichen kam, dauerte es diesen, eines von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Fremden, der zu ihm gekommen war, ein Mahl zu bereiten, und er nahm das Schaf des armen Mannes und bereitete für den, der zu ihm gekommen, ein Essen.
5
Da ergrimmte David in heftigem Zorne über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt, der Mann, der dies getan hat, ist ein Kind des Todes!
6
Das Schaf soll er vierfach erstatten, weil er das getan und kein Erbarmen gekannt hat!
7
Nathan aber sprach zu David: Du bist dieser Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum Könige über Israel gesalbt und ich habe dich aus der Hand Sauls errettet
8
und habe dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß gegeben und dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wenn dies wenig ist, so will ich noch weit Größeres hinzutun.
9
Warum also hast du das Wort des Herrn verachtet, um zu tun, was vor meinen Augen böse ist? Den Hethiter Urias hast du mit dem Schwerte erschlagen und sein Weib hast du dir zur Frau genommen und ihn hast du durch das Schwert der Söhne Ammons umgebracht.
10
Darum soll auch das Schwert nimmermehr von deinem Hause weichen, weil du mich verachtet und das Weib des Hethiters Urias genommen hast, dass sie dein Weib sei.
11
Deshalb spricht der Herr also: Siehe, ich werde Unglück über dich aus deinem Hause kommen lassen und werde deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie deinem Nächsten geben und er wird im Angesichte dieser Sonne deinen Frauen beiwohnen.
12
Denn du hast es heimlich getan, ich aber werde diese Drohung vor den Augen von ganz Israel und vor dem Angesichte der Sonne erfüllen.
13
Da sprach David zu Nathan: Ich habe wider den Herrn gesündigt! Nathan sprach zu David: So hat der Herr auch deine Sünde hinweggenommen, du wirst nicht sterben!
14
Weil du jedoch den Feinden des Herrn Anlass gegeben hast zu lästern, so soll der Sohn, der dir geboren ward, um dieser Schuld willen des Todes sterben.
15
Hierauf kehrte Nathan in sein Haus zurück. Und der Herr schlug das Kind, welches das Weib des Urias dem David geboren hatte, dass es aufgegeben ward.
Der Tod von Davids Sohn
16
Da flehte David zu dem Herrn um das Kind und fastete hart und schloss sich ein und warf sich auf die Erde.
17
Die Ältesten seines Hauses aber kamen und drangen in ihn, dass er von der Erde aufstehen sollte, doch er wollte nicht und genoss keine Speise mit ihnen.
18
Da geschah es am siebenten Tage, dass das Kind starb; die Diener Davids aber fürchteten sich, es ihm mitzuteilen, dass das Kind gestorben sei, denn sie sprachen: Sehet, als das Kind noch lebte, redeten wir zu ihm und er hörte nicht auf unsere Stimme; wie viel mehr wird er sich betrüben, wenn wir sagen: Der Knabe ist tot!
19
Als nun David sah, wie seine Diener flüsterten, erkannte er, dass das Kind gestorben sei, und sprach zu seinen Dienern: Ist der Knabe gestorben? Sie antworteten ihm: Er ist gestorben!
20
Da stand David von der Erde auf, wusch sich, salbte sich und wechselte seine Kleider. Alsdann ging er in das Haus des Herrn und betete an und kam in sein Haus zurück und begehrte, dass man ihm Speise vorsetzte und aß.
21
Seine Diener aber sprachen zu ihm: Was bedeutet das, was du getan hast? Um des Kindes willen hast du gefastet und geweint, als es noch lebte; nun aber, da der Knabe gestorben ist, bist du aufgestanden und hast Speise genossen.
22
Er sprach: Um des Kindes willen habe ich gefastet und geweint, so lange es noch lebte; denn ich dachte: Wer weiß, ob nicht etwa der Herr es mir schenkt und das Kind am Leben bleibt?
23
Da es nun aber gestorben ist, warum sollte ich fasten? Könnte ich es denn wieder zurückrufen? Ich werde vielmehr zu ihm gehen, aber es wird nicht zu mir zurückkehren.
Salomo wird geboren
24
Und David tröstete Bethsabee, sein Weib, und ging zu ihr und wohnte ihr bei; und sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomon und der Herr liebte ihn.
25
Und er übergab ihn dem Propheten Nathan und nannte seinen Namen Liebling des Herrn, weil ihn der Herr liebte.
Rabba wird gefangen genommen
(1. Chronik 20,1-3)
26
Joab stand also im Felde gegen Rabbath der Söhne Ammons und berannte die Königsstadt.
27
Und Joab sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe Rabbath bestürmt und es ist nunmehr die Wasserstadt einzunehmen.
28
Sammle also nun den übrigen Teil des Volkes und belagere die Stadt und nimm sie ein, damit man nicht, wenn ich die Stadt erstürme, meinem Namen den Sieg zuschreibe.
29
David brachte also das ganze Volk zusammen und zog gegen Rabbath; und er griff an und nahm es ein.
30
Und er nahm die goldene Krone ihres Königs von seinem Haupte, ein Talent Goldes im Gewichte, mit den kostbarsten Edelsteinen besetzt, und man setzte sie auf Davids Haupt. Auch führte er aus der Stadt sehr viel Beute hinweg.
31
Die Bevölkerung derselben führte er gleichfalls herbei und ließ sie zersägen, mit Eisen beschlagene Wagen über sie herfahren, sie mit Messern zerhacken und durch Ziegelösen ziehen. So tat er mit allen Städten Ammons; und David und das ganze Heer kehrten nach Jerusalem zurück.