Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Lukas

Volksbibel 2000

- Kapitel 13 -

Tue Buße oder gehe unter

(Joel 1,13-20; Amos 5,4-15; Zephaniah 2,1-3)
1
In jener Zeit kamen einige und erzählten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus vergossen hatte, während sie gerade opferten.
2
Er entgegnete ihnen: Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als die übrigen Galiläer, weil sie das erlitten haben?
3
Nein, sage ich euch. Doch wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.
4
Oder meint ihr, jene achtzehn, die der Turm am Schiloach bei seinem Einsturz erschlug, seien schuldiger gewesen als die übrigen Bewohner Jerusalems?
5
Nein, sage ich euch. Doch wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.

Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum

(Jesaja 5,1-7)
6
Und er trug folgendes Gleichnis vor: Einer hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Er kam und suchte Frucht an ihm, fand aber keine.
7
Da sagte er zum Winzer: Nun komme ich schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum, finde aber keine. Hau ihn also um! Wozu soll er noch den Boden aussaugen?
8
Aber jener erwiderte ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr stehen. Ich will um ihn herum aufgraben und Dünger einlegen.
9
Vielleicht bringt er dann im kommenden Jahr Frucht; andernfalls magst du ihn aushauen lassen.

Ein Geist der Gebrechlichkeit

10
An einem Sabbat lehrte er in einer Synagoge.
11
Da war eine Frau, die schon achtzehn Jahre einen Geist des Siechtums hatte. Sie war ganz verkrümmt und konnte sich gar nicht mehr aufrichten.
12
Als Jesus sie erblickte, rief er sie herbei und sagte zu ihr: Frau, du bist von deinem Siechtum erlöst.
13
Dabei legte er ihr die Hände auf. Sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.
14
Voll Entrüstung darüber, daß Jesus am Sabbat geheilt hatte, sagte der Synagogenvorsteher zum Volk: Sechs Tage sind da, an denen man arbeiten soll. An diesen also kommt und laßt euch heilen, aber nicht am Sabbat!
15
Der Herr entgegnete ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
16
Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan achtzehn Jahr lang gebunden hielt, sollte am Sabbat nicht von dieser Fessel gelöst werden dürfen?
17
Bei diesen Worten schämten sich alle seine Gegner. Das ganze Volk hingegen freute sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.

Das Gleichnis vom Senfkorn

(Matthäus 13,31-32; Markus 4,30-34)
18
Dann sagte er: Wem ist das Reich Gottes gleich? Womit soll ich es vergleichen?
19
Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mann nahm und in seinen Garten säte. Es wuchs auf und ward zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen.

Das Gleichnis vom Sauerteig

(Matthäus 13,33)
20
Weiter sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
21
Es gleicht dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl mengte, bis das Ganze durchsäuert war.

Der schmale Weg

(Matthäus 7,13-14)
22
So wanderte er lehrend durch Städte und Dörfer und setzte dabei seine Reise nach Jerusalem fort.
23
Da fragte ihn jemand: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
24
Bemüht euch, durch die enge Pforte einzutreten. Denn ich sage euch: Viele werden versuchen, einzutreten, es aber nicht vermögen.
25
Hat sich der Hausherr einmal erhoben und die Tür geschlossen, dann werdet ihr draußen stehen, an die Tür klopfen und rufen: Herr, mache uns auf! - Doch er wird euch entgegnen: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
26
Alsdann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken; auf unsern Straßen hast du gelehrt.
27
Er aber wird euch erklären: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Hinweg von mir, all ihr Übeltäter!
28
Da wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, euch selbst aber davon ausgeschlossen seht.
29
Von Ost und West, von Nord und Süd werden sie kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.
30
So werden Letzte die Ersten, und Erste die Letzten sein.
(Matthäus 23,37-39)
31
Zu eben der Stunde kamen einige Pharisäer und sagten zu ihm: Geh weg und entferne dich von hier; denn Herodes will dich töten.
32
Er aber erwiderte ihnen: Geht hin und bestellt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen: erst am dritten Tag bin ich damit fertig.
33
Aber heute, morgen und übermorgen muß ich wandern: denn es geht nicht an, daß ein Prophet anderswo als in Jerusalem den Tod findet.

Jesus klagt über Jerusalem

34
Jerusalem, Jerusalem! Du mordest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln wie eine Henne ihre Küchlein unter den Flügeln, aber ihr habt nicht gewollt!
35
Nun wird euch euer Haus überlassen. Ich sage euch, aber: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, daß ihr ruft: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!