Das Wort Bin Ich

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000

- Kapitel 34 -

Elihu verkündet Gottes Gerechtigkeit

1
Elihu hob abermals an:
2
"Ihr Weisen, vernehmt meine Worte, ihr Wissenden, hört mir zu!
3
Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen probt die Speise.
4
Was recht ist, wollen wir prüfen, was gut ist, erkunden für uns.
5
Behauptet hat Ijob:>Ich bin im Recht, doch Gott hat mein Recht mir entrissen!
6
Ich gelte als Lügner wider mein Recht, schuldlos traf mich ein tödlicher Pfeil.< -
7
Wo ist noch ein Mann wie Ijob, der Lästerung hineintrinkt wie Wasser?!
8
Der sich zu Übeltätern gesellt und umgeht mit gottlosen Leuten?!
9
Behauptet er doch:>Nichts nützt es dem Menschen, mit Gott in Freundschaft zu leben!<
10
Darum hört mich, verständige Männer: Fern liegt Gott frevles Tun, ungerechtes Handeln dem Allmächtigen!
11
Er vergilt dem Menschen nur nach seinem Tun, läßt es ihn treffen nach seinem Wandel.
12
Ja wahrlich, nicht unrecht handelt Gott, nicht beugt das Recht der Allmächtige!
13
Wer sorgt mit ihm für die Erde? - Den ganzen Erdkreis, wer hat ihn gegründet?
14
Dächte er nur an sich selbst, seinen Geist, seinen Odem nähme er zurück,
15
alles Fleisch zumal müßte verscheiden, der Mensch kehrte wieder zum Staub!
16
Bist du klug, so merke darauf, lausche dem Laut meiner Worte:
17
Kann wohl Herrscher sein, wer haßt das Recht? Oder willst du den Gerechten, Gewaltigen, zeihen einer Schuld,
18
ihn, der zum Fürsten>Du Nichtswürdiger!< sagt und>Du Frevler!< zum Hochgestellten?
19
Er nimmt nicht Partei für die Großen, zieht nicht die Reichen den Armen vor; sie alle sind doch das Werk seiner Hände.
20
Sie sterben im Nu und inmitten der Nacht: die Reichen schlägt er, sie schwinden dahin, den Starken stürzt er, ohne die Hand nur zu rühren.
21
Auf des Menschen Wandel ruhen seine Augen, er sieht seine sämtlichen Schritte.
22
Nicht Finsternis gibt es, kein Dunkel, worin sich verbärgen die Frevler.
23
Er setzt keine Frist für den Menschen fest, bei Gott vor Gericht zu erscheinen.
24
Er zerbricht die Starken ohne Verhör, setzt an ihre Stelle andere.
25
Er kennt ja schon ihre Taten, darum stürzt er sie über Nacht: da liegen sie nun zerschmettert.
26
Als Übeltäter züchtigt er sie, an dem Ort, wo alle es sehen,
27
weil sie von ihm gewichen sind, nicht achteten all seiner Wege.
28
Zu sich aufsteigen läßt er des Armen Geschrei, der Bedrückten Notruf vernimmt er.
29
Und hielte er sich still, wer dürfte ihn verdammen? Verbärge er sein Antlitz, wer sähe ihn dann? - Doch über den Völkern wacht er, über jedem Menschen,
30
damit nicht die Gottlosen herrschen, die Fallstricke sind für das Volk.
31
Darf wohl zu Gott einer sagen:>Ich soll es ertragen und tu doch nichts Böses?
32
Zeige du mir, was ich nicht sehe; tat ich Unrecht, so tu ich es nicht wieder!<
33
Soll er nach deinem Sinn vergelten, weil du dich verweigerst? - Willst du entscheiden an seiner Statt? - Sag, was du weißt!
34
Verständige Männer werden mir sagen und jeder Weise, der auf mich hört:
35
>Ohne Verstand redet Ijob daher, seine Worte entbehren der Einsicht!<
36
So prüfe man Ijob denn fort und fort auf seinen gottlosen Einwand!
37
Denn seiner Schuld fügt er noch Empörung hinzu, lästert in unsrer Mitte, nimmt voll den Mund gegen Gott."