Paulus' frühes Leben
(Apostelgeschichte 9,1-19; Apostelgeschichte 22,1-21)
1
Agrippa sagte zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu sprechen. Da streckte Paulus seine Hand aus und begann seine Verteidigungsrede:
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König Agrippa, ich schätze mich glücklich, daß ich mich heute gegen alle Anklagen der Juden vor dir verteidigen darf.
3
Vor allem, weil du ein vorzüglicher Kenner aller jüdischen Gebräuche und Streitfragen bist. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören.
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Mein Lebenswandel, angefangen von der Jugend in meiner Heimat und in Jerusalem, ist allen Juden bekannt.
5
Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, bezeugen, daß ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe: als Pharisäer.
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Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die unseren Vätern von Gott zuteil geworden ist.
7
Unser Zwölfstämmevolk hofft, sie zu erlangen und dient darum Gott unablässig bei Tag und bei Nacht. Wegen dieser Hoffnung werde ich, o König, von den Juden angeklagt.
8
Warum wird es bei euch für unglaublich gehalten, daß Gott Tote auferweckt?
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Einst glaubte ich zwar selbst, gegen den Namen Jesu des Nazoräers viel Feindseliges tun zu müssen.
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Das habe ich denn auch in Jerusalem getan. Ich erhielt von den Hohenpriestern Vollmacht, ließ viele der Heiligen ins Gefängnis werfen, und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür.
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Überall in den Synagogen suchte ich sie oftmals durch Strafen zur Lästerung zur zwingen, und in meiner maßlosen Wut verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte.
Paulus berichtet über seine Bekehrung
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So zog ich mit Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester nach Damaskus.
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Auf dem Weg dahin sah ich, o König, am Mittag, wie vom Himmel her mich und meine Reisegefährten ein Licht umstrahlte, das an Glanz die Sonne übertraf.
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Wir stürzten alle zu Boden, und ich vernahm eine Stimme, die mir auf hebräisch zurief: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.
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Ich fragte: Wer bist du, Herr? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
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Doch stehe auf und stelle dich auf deine Füße. Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und zum Zeugen dessen zu bestellen, was du gesehen hast und was ich dir noch offenbaren werden.
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Ich werde dich erretten vor dem Volk und vor den Heiden, zu denen ich dich sende.
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Du sollst ihnen die Augen öffnen, daß sie sich aus der Finsternis zum Licht, aus der Gewalt Satans zu Gott bekehren. So sollen sie durch den Glauben an mich Vergebung der Sünden und das Erbe bei den Heiligen erlangen.
Paulus' Leben nach der Bekehrung
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Deswegen, König Agrippa, habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt.
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Im Gegenteil, ich predigte zuerst den Leuten in Damaskus und Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa und weiterhin den Heiden, sie möchten sich bekehren, sich zu Gott wenden und Werke vollbringen, die der Bekehrung würdig sind.
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Deshalb ergriffen mich die Juden im Tempel und versuchten, mich zu töten.
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Aber ich habe Gottes Beistand erfahren, und so stehe ich noch heute da und lege vor groß und klein Zeugnis ab. Dabei sage ich nichts anderes, als was die Propheten und Mose vorausgesagt haben:
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Der Messias werde leiden müssen, als erster von den Toten auferstehen und dem Volk wie den Heiden das Licht verkünden.
Agrippa pariert Paulus' Herausforderung
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Als er sich so verteidigte, rief Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus. Das viele Studieren treibt dich in den Wahnsinn.
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Paulus entgegnete: Ich bin nicht von Sinnen, edler Festus, sondern die Worte, die ich verkünde, sind wahr und wohlüberlegt.
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Der König hat ja Verständnis für diese Dinge; so spreche ich zu ihm auch ganz freimütig. Ich kann nicht glauben, daß ihm etwas davon entgangen ist. Die Sache hat sich ja nicht in einem entlegenen Winkel zugetragen.
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König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, du glaubst.
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Da sagte Agrippa zu Paulus: Bald schaffst du es, aus mir einen Christen zu machen.
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Paulus erwiderte: Wollte Gott, daß über kurz oder lang nicht bloß du, sondern auch alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin - abgesehen von diesen Fesseln.
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Darauf erhoben sich der König, der Statthalter, Berenike und die übrigen Anwesenden.
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Im Weggehen sagten sie zueinander: Der Mann tut nichts, was Tod oder Fesseln verdient.
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Agrippa bemerkte zu Festus: Dieser Mann könnte frei sein, wenn er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt hätte.