Das Wort Bin Ich

Das zweite Buch Samuel

Volksbibel 2000

- Kapitel 11 -

David, Batseba und Urija

1
Im nächsten Jahr um die Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, sandte David den Joab mit seinen Leuten und ganz Israel aus. Sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David war in Jerusalem geblieben.
2
Eines Abends erhob sich David von seinem Lager und erging sich auf dem Dach des königlichen Palastes. Da sah er vom Dach aus eine badende Frau. Die Frau war sehr schön.
3
Als der König über die Frau Erkundigungen einholen ließ, sagte man ihm: "Es ist Batseba, die Tochter Ammiëls, die Frau des Hetiters Urija."
4
Hierauf schickte David Boten hin und ließ sie holen. Als sie zu ihm kam, wohnte er ihr bei. Nachdem sie sich von ihrer Unreinheit befreit hatte, kehrte sie in ihr Haus zurück.
5
Als die Frau guter Hoffnung wurde, sandte sie hin und ließ David sagen: "Ich bin guter Hoffnung."
6
Da ließ David dem Joab den Befehl überbringen: "Schicke mir den Hetiter Urija!" Joab sandte Urija zu David.
7
Als Urija zu ihm gekommen war, erkundigte sich David nach dem Befinden Joabs und der Truppen und nach dem Stand des Krieges.
8
Dann sagte David zu Urija: "Geh jetzt in dein Haus hinunter und wasche dir die Füße!" Als nun Urija den Palast des Königs verließ, folgte ihm ein königliches Ehrenmahl.
9
Aber Urija legte sich am Tor des Königspalastes bei den Dienern seines Herrn nieder, ohne in sein Haus hinabzugehen.
10
Man meldete das David: "Urija ist nicht in sein Haus hinabgegangen." Da fragte David den Urija: "Du bist doch von der Reise gekommen. Warum bist du nicht in dein Haus hinabgegangen?"
11
Urija erwiderte David: "Die Lade sowie Israel und Juda wohnen in Hütten. Auch mein Herr Joab und die Diener meines Herrn lagern auf freiem Feld, und da sollte ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu schlafen? Bei deinem Leben, beim Leben deiner Seele, das tue ich nicht!"
12
Nun sagte David zu Urija: "Bleibe auch heute noch hier! Morgen entlasse ich dich." So blieb denn Urija an diesem und am folgenden Tag noch in Jerusalem.
13
Als er auf Davids Einladung bei ihm aß und trank, machte dieser ihn trunken. Aber als er am Abend wegging, legte er sich auf seinem Lager bei den Dienern seines Herrn schlafen und ging nicht in sein Haus hinab.
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Am nächsten Morgen schrieb David an Joab einen Brief und ließ ihn durch Urija überbringen.
15
Er schrieb in dem Brief: "Stellt Urija vorn im heftigsten Kampfgewühl auf! Dann zieht euch von ihm zurück, damit er getroffen wird und fällt!"
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So stellte denn Joab bei der Belagerung der Stadt den Urija an eine Stelle, von der er wußte, daß dort tapfere Männer waren.
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Als dann die Städter einen Ausfall machten und Joab angriffen, fielen einige von der Truppe, von Davids Mannschaft. Auch der Hetiter Urija fand den Tod.
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Hierauf schickte Joab hin und ließ David den ganzen Verlauf des Kampfes melden.
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Er gab dem Boten den Befehl: "Wenn du dem König den ganzen Hergang des Kampfes bis zu Ende berichtet hast,
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wird der König zornig aufbrausen und dich fragen: Warum seid ihr beim Kampf so nahe an die Stadt herangerückt? Wußtet ihr nicht, daß man von der Mauer herab schießen würde?
21
Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht eine Frau den oberen Mühlstein von der Mauer auf ihn herabgeworfen, so daß er in Tebez starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt? - Dann sage nur: Auch dein Knecht, der Hetiter Urija, ist gefallen."
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Der Bote ging hin und berichtete nach seine Ankunft David alles, was Joab ihm aufgetragen hatte.
23
Der Bote meldete dem König: "Die Leute waren uns überlegen und machten gegen uns einen Ausfall aufs freie Feld. So mußten wir sie bis ans Stadttor zurückdrängen.
24
Da schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Knechte. Hierbei fielen einige von den Knechten des Königs. Auch dein Knecht, der Hetiter Urija, fand den Tod."
25
David antwortete dem Boten: "Melde Joab dies: Nimm dir diese Sache nicht zu Herzen; denn das Schwert frißt bald diesen, bald jenen! Kämpfe nur tapfer gegen die Stadt und zerstöre sie! Sprich ihm so Mut zu!"
26
Als die Frau des Urija erfuhr, daß ihr Mann Urija gefallen sei, trauerte sie um ihren Gatten.
27
Sobald die Trauerzeit vorüber war, ließ David sie in sein Haus holen. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Dem Herrn jedoch mißfiel, was David getan hatte.