Das Wort Bin Ich

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 8 -

Bildad: Hiob soll Buße tun

1
Da entgegnete Bildad von Schuach:
2
"Wie lange willst du noch weiter so reden? Einer Windsbraut gleich sind die Worte deines Mundes.
3
Beugt etwa Gott das Recht, die Gerechtigkeit der Allmächtige? -
4
Weil deine Kinder gegen ihn gesündigt, gab er sie ihrer eigenen Freveltat preis.
5
Wenn Gott du suchst und zum Allmächtigen flehst um Gnade,
6
wenn rein du bist und redlich, wird er über dich wachen, die Wohnstatt dir wiedergeben, die dir ziemt.
7
Gering wird dann dein früher Glück erscheinen, dein künftig Schicksal wird gar herrlich sein.
8
Bei früheren Geschlechtern frage nach und merke wohl auf ihrer Väter Weisheit!
9
Denn wir von gestern, wir sind ohne Wissen, ein Schatten nur sind unsere Tage auf Erden.
10
Erschließen können sie es dir, sie können es dir sagen, dich belehren aus ihrer Weisheit Schatz.
11
Wächst, wo kein Sumpf ist, denn ein Schilfrohr hoch? Schießt fern vom Wasser etwa Riedgras auf?
12
Noch steht es im Saft, noch wird es nicht geschnitten, doch rascher wird es dürr als alles Gras -
13
So ist das Schicksal aller Gottvergessenen, so wird zunichte jedes Frevlers Hoffen.
14
Sommerfäden gleich ist sein Vertrauen, ein Spinnengewebe seine Zuversicht.
15
Er stützt sich auf sein Haus, doch es hält nicht stand, an ihm hält er sich fest, doch bleibt es nicht bestehen.
16
Saftstrotzend steht er im Bereich der Sonne, weit durch den Garten wuchert sein Gerank,
17
ins Felsgeröll flicht sich sein Wurzelwerk, Halt gibt ihm dort der Stein:
18
Da reißt man ihn von seiner Stätte weg, die spricht verleugnend: Nie sah ich dich!
19
Siehe, so bestellt ist seines Schicksals Freude, und aus dem Staube sproßt ein anderer auf.
20
Gott wird den Unbescholtenen nicht verwerfen, doch hält die Hand der Bösewichte er nicht fest!
21
Er wird mit Lachen deinen Mund noch füllen, und deine Lippen noch mit Jubelsang,
22
dann kleiden deine Feinde sich in Schande und schwinden wird der Frevler Zelt."

Bildad: Hiob soll Buße tun

1
Da antwortete der Suhiter Baldad und sprach:
2
Wie lange wirst du solches reden und werden die Reden deines Mundes wie ein heftiger Wind sein?
3
Beugt etwa Gott das Recht oder stößt der Allmächtige um, was Recht ist?
4
Wenn auch deine Kinder sich gegen ihn versündigt haben und er sie der Gewalt ihrer Missetat überlassen hat,
5
wenn du indes dich früh zu Gott aufmachst und zu dem Allmächtigen flehst,
6
wenn du lauter und recht wandelst, so wird er alsbald über dich wachen und der Wohnung deiner Gerechtigkeit Frieden verleihen;
7
so wird, wenn auch dein Anfang klein gewesen, dein Nachmaliges überaus groß werden.
8
Denn befrage nur das frühere Geschlecht und forsche fleißig im Andenken der Väter.
9
(Wir sind ja von gestern und wissen nichts, weil unsere Tage auf Erden wie ein Schatten sind.)
10
Sie werden dich lehren und zu dir reden und Sinnsprüche aus ihrem Herzen bringen.
11
Kann denn die Binse grünen ohne Feuchtigkeit oder das Riedgras wachsen ohne Wasser?
12
Wenn es noch in Blüte steht und noch nicht von einer Hand gebrochen ist, verdorrt es vor allen Gräsern;
13
so sind die Wege aller, die Gottes vergessen, und die Hoffnung des Heuchlers geht zugrunde.
14
Nicht frommt ihm seine törichte Hoffnung und einem Spinnengewebe ist sein Vertrauen gleich.
15
Er baut auf sein Haus und es hält nicht stand, er stützt es und es will nicht aufrecht bleiben.
16
Er scheint saftig, ehe die Sonne kommt, und wenn sie aufgegangen ist, breiten sich seine Zweige aus;
17
über den Felsen hin verflechten sich seine Wurzeln und zwischen steinigem Grunde weilt er.
18
Aber reißt er ihn von seiner Stätte, so verleugnet diese ihn und spricht: Ich kenne dich nicht!
19
Denn dies ist die Freude seines Weges, dass aus der Erde wieder andere sprossen.
20
Gott verwirft nicht den Aufrichtigen und reicht den Bösen nicht die Hand,
21
bis dein Mund mit Lachen erfüllt wird und deine Lippen mit Jubel.
22
Die dich hassen, werden mit Schande bedeckt werden und der Gottlosen Zelt wird verschwinden.