Das Wort Bin Ich

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 22 -

Eliphas klagt Hiob der Schlechtigkeit an

1
Da antwortete Elifas von Teman:
2
"Hat denn Gott einen Nutzen vom Menschen? - Nein, der nützt nur sich selbst!
3
Ist es für den Allmächtigen ein Vorteil, wenn du gerecht bist? Hat er Gewinn, wenn unsträflich dein Wandel?
4
Straft er dich denn deiner Gottesfurcht wegen, geht er wohl deshalb mit dir ins Gericht?
5
Ist nicht vielmehr sehr groß deine Bosheit, maßlos deine Schuld?
6
Weil deine Brüder du grundlos gepfändet, den Nackten die Kleider du nahmst,
7
dem Erschöpften kein Wasser du reichtest, dem Hungrigen versagtest das Brot?
8
>Dem Mann der Gewalttat gehört das Land, - es wohnt darin, wer Ansehen hat.<
9
Witwen ließest du hilflos ziehen, zerbrochen wurden die Arme der Waisen.
10
Deshalb sind Schlingen rings um dich her, packt dich plötzlich die Angst mit Grausen.
11
Dunkel umgibt dich, daß du nicht sehen kannst, es bedeckt dich das wogende Wasser!
12
Gott ist hoch oben im Himmel. - Sieh doch, wie hoch der Scheitel der Sterne!
13
Da hast du gedacht:>Was sollte Gott merken? Kann durch die Wolken hindurch er wohl richten?
14
Ihn hüllen doch Wolken: Er kann nichts sehen! Er wandelt einher am Gewölbe des Himmels!<
15
Willst du des Pfades der Vorzeit ziehen, den einst gingen die Männer des Frevels,
16
die hinweggerafft wurden schon vor der Zeit, denen zum Gießbach der Boden zerfloß?
17
Die zu Gott sprachen:>Geh weg von uns!< ->Was könnte der Allmächtige uns antun!<
18
Zwar hat er mit Gütern ihre Häuser gefüllt, doch fern bleibt ihm der Gottlosen Denkart!
19
Die Gerechten werden es voll Freude sehen, und der Schuldlose wird sie verspotten:
20
>Fürwahr, vernichtet sind unsere Gegner, das Feuer hat ihren Nachlaß verzehrt!<
21
Schließ mit ihm Freundschaft und halte Frieden! So wird nur Glück dir zuteil.
22
Aus seinem Mund nimm an Belehrung und laß seinen Rat dir zu Herzen gehen!
23
Du wirst auferbaut, wenn du dich wieder zum Allmächtigen wendest! Entferne aus deinem Zelt den Frevel!
24
Erachte das Golderz für eitel Staub, für Bachesgeröll das Ofirgold.
25
Dann wird der Allmächtige dein Golderz sein, dein Silberschatz seine Weisung!
26
Dann wirst du am Allmächtigen Freude finden, zu Gott dein Antlitz erheben!
27
Du betest zu ihm, und er wird dich erhören! Du löst ein, was du gelobt hast!
28
Was du dir vornimmst, wird dir gelingen! Auf deinen Wegen leuchtet das Licht!
29
Führen sie abwärts, rufst du: Hinauf! - Dem Demutsvollen leistet er Hilfe.
30
Er rettet auch den, der nicht frei ist von Schuld. Du wirst gerettet, wenn rein deine Hände."

Eliphas klagt Hiob der Schlechtigkeit an

1
Eliphaz, der Themaniter, antwortete und sprach:
2
Kann etwa der Mensch mit Gott sich vergleichen, auch wenn er vollkommene Wissenschaft besitzt?
3
Was nützt es Gott, wenn du gerecht bist? Oder was verschaffst du ihm, wenn dein Wandel unbefleckt ist?
4
Wird er etwa aus Furcht mit dir rechten und ins Gericht mit dir kommen
5
und nicht um deiner vielen Bosheit und um deiner grenzenlosen Missetaten willen?
6
Denn du nahmst das Pfand deiner Brüder ohne Ursache weg und zogst den Halbnackten die Kleider aus,
7
du gabst dem Müden nicht Wasser und verweigertest dem Hungrigen das Brot
8
durch die Stärke deines Armes nahmst du das Land in Besitz und behieltest es als der Mächtigste,
9
die Witwen ließest du leer fortgehen und zerbrachest die Stützen der Waisen.
10
Darum bist du mit Schlingen umgeben und plötzlicher Schrecken überfällt dich,
11
und du meintest, du würdest die Finsternis nicht sehen und von der Gewalt der überströmenden Fluten nicht überwältigt werden?
12
Bedenkst du nicht, dass Gott höher ist als der Himmel und erhaben über den Gipfel der Sterne?
13
Und du sprichst: Was weiß denn Gott? und wie durch Wolkendunkel hält er Gericht.
14
Wolken sind seine Hülle und er achtet nicht, was uns angeht, und durchwandert den Umkreis des Himmels!
15
Willst du den Pfad der Vorwelt schreiten, den die Männer des Frevels gewandelt sind?
16
Sie wurden hinweggerafft vor ihrer Zeit, denn ein Strom unterwühlte ihren Grund.
17
sie sprachen zu Gott: Weiche von uns! Und als ob der Allmächtige nichts tun könnte, achteten sie ihn,
18
während er doch ihre Häuser mit Gütern gefüllt hatte; ja deren Gesinnung sei ferne von mir!
19
Die Gerechten werden es sehen und sich freuen und der Unschuldige wird ihrer spotten.
20
Ward nicht ihre Hoffart gefällt, fraß nicht das Feuer, was von ihnen übrig war?
21
So füge dich ihm denn und ergib dich darin in Ruhe, und das wird dir die besten Früchte bringen!
22
Nimm aus seinem Munde Belehrung an und nimm seine Aussprüche in dein Herz auf.
23
Wenn du umkehrst zu dem Allmächtigen, wirst du aufgebaut werden und wirst das Unrecht von deinem Zelte fernhalten.
24
Er wird statt Erde Kiesel geben und statt der Kiesel Gold wie in Bächen.
25
Und der Allmächtige wird wider deine Feinde stehen und das Silber wird sich dir häufen.
26
Alsdann wirst du am Allmächtigen deine Wonne finden und dein Angesicht zu Gott erheben.
27
Du wirst zu ihm beten und er wird dich erhören und du wirst deine Gelübde erfüllen.
28
Beschließest du eine Sache, so wird sie dir gelingen und Licht wird auf deinen Wegen leuchten.
29
Denn wer sich demütigt, wird in Herrlichkeit sein; und wer die Augen niederschlägt, dem wird Rettung werden.
30
Der Unschuldige wird gerettet werden, aber gerettet durch die Reinheit seiner Hände.