Das Wort Bin Ich

Das erste Buch Samuel

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 15 -

Saul verschont König Agag

1
Eines Tages sagte Samuel zu Saul: "Der Herr hat mich gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Höre nun auf den Befehl des Herrn!
2
So spricht der Herr der Heerscharen: Ahnden will ich, was Amalek den Israeliten zugefügt hat, da es sich ihnen in den Weg stellte, als sie aus Ägypten heraufzogen.
3
Ziehe nun hin und schlage Amalek, vollziehe den Bann an ihm und an allem, was ihm gehört! Übe keine Schonung an ihm, sondern töte Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel!"
4
Hierauf bot Saul das Volk auf und musterte sie in Telaim: 200.000 Mann Fußvolk und 10.000 Judäer.
5
Dann zog Saul gegen die Hauptstadt der Amalekiter und legte im Bachtal einen Hinterhalt.
6
Den Kenitern aber ließ Saul sagen: "Auf! Zieht euch eilends aus dem Bereich der Amalekiter zurück, damit ich euch nicht mit ihnen vernichte! Denn ihr habt euch gegen alle Israeliten, als sie aus Ägypten heraufzogen, freundlich erwiesen." So zogen sich die Keniter aus dem Bereich der Amalekiter zurück.
7
Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis Schur, das östlich von Ägypten liegt.
8
Agag, den König der Amalekiter, nahm er lebendig gefangen und vollzog am ganzen Volk den Bann mit der Schärfe des Schwertes.
9
Saul und das Volk verschonten jedoch den Agag und die besten Tiere unter den Schafen und Rindern, die fetten Tiere und die Lämmer, überhaupt alles Wertvolle. Sie wollten daran den Bann nicht vollziehen. Nur an dem, was gering und wertlos war, vollstreckten sie den Bann.

Saul wird als König abgewählt

10
Nun erging das Wort des Herrn an Samuel also:
11
"Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht durchgeführt." - Das schmerzte Samuel, und er flehte die ganze Nacht zum Herrn.
12
Als Samuel früh am anderen Morgen dem Saul entgegengehen wollte, wurde Samuel berichtet: "Saul hat sich nach Karmel begeben und sich dort ein Denkmal errichtet. Dann ist er umgekehrt und weiter nach Gilgal hinabgezogen."
13
Als Samuel zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: "Sei gesegnet vom Herrn! Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt."
14
Samuel entgegnete: "Was ist das für ein Blöken von Schafen und Ziegen, das da an mein Ohr dringt, und was soll das Brüllen von Rindern, das ich höre?"
15
Saul gab zur Antwort: "Man hat sie von den Amalekitern mitgebracht. Das Volk hat nämlich die besten Tiere von den Schafen und Rindern verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige habe wir gebannt."
16
Samuel erwiderte Saul: "Halt ein! Ich will dir verkünden, was der Herr mir in dieser Nacht offenbarte:" Er bat ihn: "Rede!"
17
Samuel sagte: "Bist du nicht, obgleich du dir selbst gering vorkamst, das Haupt der Stämme Israels geworden? Denn der Herr hat dich zum König über Israel gesalbt.
18
Nun hat der Herr dich hingesandt und dir befohlen: Ziehe hin und vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und bekämpfe sie, bis du sie vernichtet hast!
19
Warum hast du dem Befehl des Herrn nicht gehorcht, sondern dich über die Beute hergemacht und getan, was mißfällig war in den Augen des Herrn?"
20
Saul entgegnete Samuel: "Ich habe dem Befehl des Herrn gehorcht und den Zug unternommen, zu dem der Herr mich ausgesandt hat. Ich habe Agag, den König der Amalekiter, mitgebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt,
21
Das Volk aber hat Schafe und Rinder von der Beute genommen, das Beste von dem Banngut, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern."
22
Samuel aber sagte: "Hat der Herr an Brand- und Schlachtopfern ein größeres Gefallen als am Gehorsam gegen den Befehl des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer, Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern.
23
Denn Ungehorsam ist so schlimm wie die Sünde der Zauberei, Eigenwille so schlimm wie der Frevel mit Terafim. Weil du den Befehl des Herrn mißachtet hast, verschmäht er dich als König."
24
Saul sagte zu Samuel: "Ich habe gesündigt, indem ich den Befehl des Herrn und deine Weisungen übertreten habe. Ich fürchtete mich nämlich vor dem Volk und gab seiner Forderung nach.
25
Jetzt aber vergib mir meine Sünde und kehre mit mir um, damit ich den Herrn anbete!"
26
Doch Samuel erwiderte Saul: "Ich kehre nicht mit dir um. Weil du den Befehl des Herrn verschmäht hast, hat der Herr dich als König über Israel verworfen."
27
Als sich Samuel umwandte, um wegzugehen, erfaßte jener den Zipfel seines Mantels; der aber riß ab.
28
Samuel sagte zu ihm: "Der Herr hat heute die Königswürde über Israel von dir abgerissen und sie einem anderen gegeben, der besser ist als du.
29
Auch lügt der beständige Gott Israels nicht, noch empfindet er Reue; denn er ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen könnte."
30
Jener erwiderte: "Habe ich auch gesündigt, so tue mir doch die Ehre an vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete!"
31
Nun kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an.
32
Dann befahl Samuel: "Bringt den Amalekiterkönig Agag her zu mir!" Freudig trat Agag zu ihm hin. Agag sagte: "So ist also des Todes Bitterkeit gewichen."
33
Samuel aber sprach: "So wie dein Schwert Frauen kinderlos machte, so werde auch deine Mutter kinderlos unter den Frauen!" Und Samuel hieb den Agag in Stücke vor dem Herrn in Gilgal.
34
Hierauf begab sich Samuel nach Rama, und Saul zog hinauf in seine Heimat nach Gibea.
35
Samuel sah den Saul nicht mehr bis zu seinem Tod; denn Saul tat dem Samuel leid, weil der Herr es bereute, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

Saul verschont König Agag

1
Einst sprach Samuel zu Saul: Mich hat der Herr gesandt, um dich zum Könige über sein Volk Israel zu salben; so höre nun auf die Stimme des Herrn!
2
So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe alles erwogen, was Amalek an Israel getan hat, wie er sich ihm in den Weg stellte, als Israel aus Ägypten heraufzog.
3
So ziehe denn hin und schlage Amalek und vertilge alles, was sein ist; übe keine Schonung an ihm und lass dich nichts von seiner Habe gelüsten, sondern töte Mann und Weib, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel.
4
Da bot Saul das Volk auf und musterte sie wie Lämmer; zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus Juda.
5
Als nun Saul bis zur Stadt der Amalekiter kam, legte er einen Hinterhalt in das Tal.
6
Und Saul sprach zu den Kinitern: Gehet hinweg, ziehet fort von Amalek, damit ich euch nicht etwa in ihr Schicksal verwickle; denn ihr habt an allen Söhnen Israels Barmherzigkeit geübt, als diese aus Ägypten heraufzogen. Da zogen sich die Kiniter aus der Mitte Amaleks zurück.
7
Und Saul schlug Amalek von Hevila an bis nach Sur hin, das nach Ägypten zu liegt.
8
Auch nahm er Agag, den König der Amalekiter, lebendig gefangen; das ganze Volk aber tötete er mit der Schärfe des Schwertes.
9
Indes Saul und das Volk schonten Agags und der Herden von Schafen und Rindern und der Kleider und Widder, und alles dessen, was schön war, und wollten es nicht vernichten; alles aber, was schlecht und verächtlich war, vertilgten sie.

Saul wird als König abgewählt

10
Da erging das Wort des Herrn an Samuel, also:
11
Es reut mich, dass ich Saul zum Könige gemacht habe; denn er hat mich verlassen und meine Worte nicht durch die Tat erfüllt. Und Samuel ward betrübt und rief die ganze Nacht hindurch zu dem Herrn.
12
Als sich nun Samuel bei Tagesanbruch erhob, um früh zu Saul zu gehen, ward Samuel berichtet, dass Saul nach Karmel gegangen sei und sich einen Siegesbogen errichtet habe und wieder zurückgekehrt, weitergezogen und nach Galgala hinabgegangen sei. Da kam Samuel zu Saul, Saul aber opferte dem Herrn gerade ein Brandopfer von den Erstlingen der Beute, welche er Amalek abgenommen hatte.
13
Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seiest du von dem Herrn! ich habe des Herrn Wort erfüllt.
14
Da sprach Samuel: Und was ist das für ein Blöken von Herden, welches in meine Ohren tönt, und für ein Brüllen von Rindern, welches ich höre?
15
Saul sprach: Von Amalek haben sie diese hergebracht; denn das Volk hat die besten Schafe und Rinder verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern: das übrige indes haben wir getötet.
16
Samuel aber sprach zu Saul: Lass mich dir kundtun, was der Herr zu mir in der Nacht gesprochen hat. Er antwortete ihm: Rede!
17
Da sprach Samuel: Bist du nicht, als du in deinen Augen gering warst, das Haupt über die Stämme Israels geworden? Und hat dich nicht der Herr zum Könige über Israel gesalbt?
18
Dazu hat der Herr dich auf den Weg gesendet und gesprochen: Ziehe hin und töte die Sünder von Amalek und kämpfe gegen sie bis zu ihrer Vernichtung!
19
Warum hast du also nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich der Beute zugewendet und hast übel getan in den Augen des Herrn?
20
Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe ja auf die Stimme des Herrn gehört und bin den Weg gewandelt, auf den der Herr mich gesandt hat, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und Amalek getötet.
21
Aber das Volk nahm von der Beute Schafe und Rinder, das Beste unter dem, was erschlagen wurde, um sie dem Herrn, seinem Gott, in Galgala zu opfern.
22
Samuel entgegnete: Will der Herr etwa Brandopfer und Schlachtopfer und nicht vielmehr, dass der Stimme des Herrn Gehorsam geleistet werde? Denn Gehorsam ist besser als Schlachtopfer und folgen mehr wert, als das Fett der Widder opfern.
23
Denn widerspenstig sein, ist wie die Sünde der Wahrsagerei und nicht gehorchen wollen, wie das Laster der Abgötterei. Dafür also, dass du das Wort des Herrn verworfen hast, hat auch dich der Herr verworfen, dass du nicht König seiest.
24
Saul sprach zu Samuel: Ich habe gesündigt, weil ich des Herrn Rede und deine Worte übertreten habe, aus Furcht vor dem Volke und seiner Stimme gehorchend.
25
Nun aber bitte ich, nimm meine Sünde hinweg und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete.
26
Samuel sprach zu Saul: Ich werde nicht mit dir umkehren. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, so hat der Herr auch dich verworfen, dass du nicht König seiest über Israel.
27
Als nun Samuel sich umwandte, um wegzugehen, ergriff jener den Zipfel seines Mantels; dieser aber riss ab.
28
Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen und es deinem Nächsten gegeben, der besser ist als du.
29
Und der Sieger in Israel wird nicht schonen und es wird ihn nicht gereuen; denn er ist kein Mensch, dass er Reue empfinden sollte.
30
Jener aber sprach: Ich habe gesündigt; aber erweise mir jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel Ehre und kehre mit mir um, damit ich den Herrn, deinen Gott, anbete.
31
Da kehrte Samuel um und folgte Saul; und Saul betete den Herrn an.
32
Dann sprach Samuel: Führet Agag, den König von Amalek, zu mir her! Da brachte man ihm den Agag, der sehr fett war und zitterte. Und Agag sprach: So also scheidet der bittere Tod?
33
Samuel sprach: Gleichwie dein Schwert die Frauen kinderlos gemacht hat, so sei auch deine Mutter unter den Frauen kinderlos. Und Samuel hieb ihn in Stücke vor dem Herrn in Galgala.
34
Darnach ging Samuel nach Ramatha, Saul aber zog in sein Haus nach Gabaa hinauf.
35
Und Samuel sah den Saul nicht mehr bis zum Tage seines Todes, aber dennoch trauerte Samuel um Saul, weil es den Herrn reute, dass er ihn zum Könige über Israel gesetzt hatte.