Das Wort Bin Ich

Der Psalter (Psalmen)

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 78 -

Ich werde meinen Mund in Gleichnissen öffnen

(Matthäus 13,34-35)
1
leiht euer Ohr den Worten meines Mundes!
2
Ich will auftun meinen Mund zur Rede in Sprüchen, will Rätsel verkünden von der Vorzeit her.
3
Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben,
4
das wollen wir ihren Kindern nicht verschweigen, sondern dem künftgen Geschlecht verkünden die Ruhmestaten des HERRN und seine Stärke und die Wunder, die er getan hat.
5
Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob und festgestellt in Israel ein Gesetz, von dem er unsern Vätern gebot, es ihren Kindern kundzutun,
6
auf daß die Nachwelt Kenntnis davon erhielte: die Kinder, die geboren würden, sollten aufstehn und ihren Kindern davon erzählen,
7
daß sie auf Gott ihr Vertrauen setzten und die Taten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote befolgten,
8
daß sie nicht wie ihre Väter würden, ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht mit wankelmütigem Herzen, dessen Geist sich nicht zuverlässig zu Gott hielt.
9
Ephraims Söhne, bogengerüstete Schützen, haben den Rücken gewandt am Tage des Kampfes.
10
Sie hielten den gottgestifteten Bund nicht und wollten nicht wandeln in seinem Gesetz;
11
nein, sie vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er sie hatte sehen lassen.
12
Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, im Gefilde von Zoan.
13
Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchziehn und türmte die Wasser auf wie einen Wall;
14
er leitete sie bei Tag durch die Wolke und während der ganzen Nacht durch Feuerschein;
15
er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich wie mit Fluten;
16
Bäche ließ er aus dem Felsen hervorgehn und Wasser gleich Strömen niederfließen.
17
Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen, und widerstrebten dem Höchsten in der Wüste;
18
ja, sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise verlangten für ihr Gelüst,
19
und redeten gegen Gott mit den Worten: »Kann Gott wohl einen Tisch in der Wüste uns decken?
20
Wohl hat er den Felsen geschlagen, daß Wasser flossen heraus und Bäche sich ergossen; doch wird er auch vermögen Brot zu geben oder Fleisch seinem Volke zu schaffen?«
21
Drum, als der HERR das hörte, ergrimmte er: Feuer entbrannte gegen Jakob, und Zorn stieg auf gegen Israel,
22
weil sie an Gott nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht vertrauten.
23
Und doch gebot er den Wolken droben und tat die Türen des Himmels auf,
24
ließ Manna auf sie regnen zum Essen und gab ihnen himmlisches Brotkorn:
25
Engelspeise aßen sie allesamt, Reisekost sandte er ihnen zur Sättigung.
26
Hinfahren ließ er den Ostwind am Himmel und führte durch seine Kraft den Südwind herbei;
27
Fleisch ließ er auf sie regnen wie Staub und beschwingte Vögel wie Meeressand;
28
mitten in ihr Lager ließ er sie fallen, rings um ihre Wohnungen her.
29
Da aßen sie und wurden reichlich satt, und was sie gewünscht, gewährte er ihnen.
30
Noch hatten sie ihres Gelüsts sich nicht entschlagen, noch hatten sie ihre Speise in ihrem Munde,
31
da stieg der Ingrimm Gottes gegen sie auf und erwürgte die kräftigen Männer unter ihnen und streckte Israels junge Mannschaft zu Boden.
32
Trotz alledem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunder(a).
33
Drum ließ er ihre Tage vergehn wie einen Hauch und ihre Jahre in angstvoller Hast.
34
Wenn er sie sterben ließ, dann fragten sie nach ihm und kehrten um und suchten Gott eifrig
35
und dachten daran, daß Gott ihr Fels sei und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
36
Doch sie heuchelten ihm mit ihrem Munde und belogen ihn mit ihrer Zunge;
37
denn ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.
38
Doch er war barmherzig, vergab die Schuld und vertilgte sie nicht, nein, immer wieder hielt er seinen Zorn zurück und ließ nicht seinen ganzen Grimm erwachen;
39
denn er dachte daran, daß Fleisch sie waren, ein Windhauch, der hinfährt und nicht wiederkehrt.
40
Wie oft widerstrebten sie ihm in der Wüste, kränkten sie ihn in der Öde!
41
Und immer aufs neue versuchten sie Gott und betrübten den Heiligen Israels.
42
Sie dachten nicht mehr an seine starke Hand, an den Tag, wo er sie vom Bedränger erlöste,
43
als er seine Zeichen in Ägypten tat, seine Wunder im Gefilde von Zoan(b).
44
Er verwandelte dort in Blut ihre Ströme(c), so daß man ihr fließendes Wasser nicht trinken konnte;
45
er sandte unter sie Ungeziefer, das sie fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten;
46
er gab ihre Ernte den Freßgrillen preis und die Frucht ihrer Arbeit den Heuschrecken;
47
er zerschlug ihre Reben mit Hagel, ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen;
48
er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihren Besitz den Blitzen;
49
er sandte gegen sie seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal: eine Schar von Unglücksengeln;
50
er ließ seinem Ingrimm freien Lauf, entzog ihre Seele nicht dem Tode, überließ vielmehr ihr Leben der Pest;
51
er ließ alle Erstgeburt in Ägypten sterben, der Manneskraft Erstlinge in den Zelten Hams.
52
Dann ließ er sein Volk ausziehn wie Schafe und leitete sie in der Wüste wie eine Herde
53
und führte sie sicher, so daß sie nicht bangten; ihre Feinde aber bedeckte das Meer.
54
So brachte er sie nach seinem heiligen Gebiet, in das Bergland, das er mit seiner Rechten erworben,
55
und vertrieb vor ihnen her die Völker, verloste ihr Gebiet als erblichen Besitz und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.
56
Doch sie versuchten und reizten Gott, den Höchsten, und hielten sich nicht an seine Gebote,
57
sondern fielen ab und handelten treulos, ihren Vätern gleich; sie versagten wie ein trüglicher(d) Bogen
58
und erbitterten ihn durch ihren Höhendienst und reizten ihn zum Eifer durch ihre Götzenbilder.
59
Als Gott es vernahm, ergrimmte er und verwarf Israel ganz und gar:
60
er gab seine Wohnung in Silo auf, das Zelt, das er aufgeschlagen unter den Menschen;
61
er ließ seine Macht in Gefangenschaft fallen und seine Zier in die Hand des Feindes;
62
er gab sein Volk dem Schwerte preis und war entrüstet über sein Erbteil(e);
63
seine jungen Männer fraß das Feuer, und seine Jungfraun blieben ohne Brautlied;
64
seine Priester fielen durchs Schwert, und seine Witwen konnten keine Totenklage halten.
65
Da erwachte der Allherr wie ein Schlafender, wie ein vom Wein übermannter Kriegsheld;
66
er schlug seine Feinde von hinten und gab sie ewiger Schande preis.
67
Auch verwarf er das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,
68
sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebgewonnen;
69
und er baute den ragenden Bergen(f) gleich sein Heiligtum, fest wie die Erde, die er auf ewig gegründet.
70
Dann erwählte er David, seinen Knecht, den er wegnahm von den Hürden des Kleinviehs;
71
von den Mutterschafen holte er ihn, daß er Jakob weide, sein Volk, und Israel, seinen Erbbesitz.
72
Der weidete sie mit redlichem Herzen und leitete sie mit kundiger Hand.

Fußnoten

(a)78:32 = Machttaten
(b)78:43 V.12
(c)78:44 = Nilarme
(d)78:57 oder: schlaffer
(e)78:62 = Eigentumsvolk
(f)78:69 oder: Palästen

Ich werde meinen Mund in Gleichnissen öffnen

(Matthäus 13,34-35)
1
Eine Unterweisung Asaphs. habe acht, mein Volk! auf meine Lehre, neiget euer Ohr den Worten meines Mundes!
2
Ich will meinen Mund zur Spruchrede auftun, Rätsel aussprechen von uralter Zeit.
3
Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben,
4
soll nicht verborgen sein vor ihren Kindern im kommenden Geschlechte. Wir erzählen das Lob des Herrn und seine Macht und seine Wundertaten, die er vollbracht.
5
denn er hat ein Zeugnis in Jakob aufgerichtet, ein Gesetz in Israel gegeben, worin er unseren Vätern geboten, diese ihren Kindern kundzugeben,
6
damit das spätere Geschlecht es erfahre, die Kinder, welche geboren werden würden, damit sie auftreten und ihren Kindern davon Kunde geben,
7
auf dass diese auf Gott ihr Vertrauen setzen und nicht der Werke Gottes vergessen und seine Gebote beobachten,
8
und nicht werden wie ihre Väter, ein boshaftes und erbitterndes Geschlecht, ein Geschlecht, das kein gerades Herz hatte und dessen Geist nicht treu hielt an Gott.
9
Die Söhne Ephrems, Schützen, die den Bogen spannten, ergriffen am Tage des Kampfes die Flucht.
10
Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten in seinem Gesetze nicht wandeln
11
und sie vergaßen seiner Wohltaten und seiner Wunder, die er hatte schauen lassen.
12
Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, im Gefilde von Tanis.
13
Er spaltete das Meer und führte sie hindurch und ließ die Wasser stehen wie in einem Schlauche.
14
Und er führte sie mit der Wolke des Tags und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer.
15
Er spaltete den Felsen in der Wüste und tränkte sie mit tiefen Fluten.
16
Und er ließ Wasser aus dem Felsen hervorkommen und Wasser niederrinnen gleich Strömen.
17
Doch sie fuhren fort wider ihn zu sündigen, reizten den Allerhöchsten zum Zorne in der wasserleeren Wüste.
18
Und sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise verlangten nach ihren Gelüsten;
19
und sie redeten Schlimmes wider Gott und sprachen: Sollte wohl Gott in der Wüste einen Tisch zurichten können?
20
Denn wohl schlug er den Felsen, dass Wasser floss und Bäche sich ergossen, aber vermag er auch Brot zu geben oder seinem Volke einen Tisch zuzurichten?
21
Darum, als der Herr dies hörte, zögerte er und es entbrannte ein Feuer wider Jakob und Zornesglut stieg auf gegen Israel,
22
weil sie Gott nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht hofften.
23
Und er gebot den Wolken dort oben und öffnete die Pforten des Himmels
24
und ließ für sie Manna zur Speise regnen und gab ihnen Brot vom Himmel.
25
Brot der Engel aß der Mensch, Speise sandte er ihnen im Überflusse.
26
Er ließ den Südwind vom Himmel aufbrechen und führte durch seine Stärke den Nordwind herbei.
27
Und er ließ Fleisch auf sie herabregnen wie Staub und wie Meeressand gefiederte Vögel.
28
Mitten in ihr Lager fielen sie, rings um ihre Zelte her.
29
Da aßen sie und wurden übersatt und er erfüllte ihnen die Gelüste,
30
nicht wurde ihr Wunsch ihnen vorenthalten. Aber noch war ihre Speise in ihrem Munde,
31
da erhob sich der Zorn Gottes wider sie und er tötete ihre Starken und lähmte die Auserwählten Israels.
32
Trotz alledem sündigten sie fort und glaubten nicht an seine Wunder.
33
Darum schwanden ihre Tage in Vergänglichkeit dahin und ihre Jahre in Hast.
34
Wenn er den Tod unter sie schickte, so suchten sie ihn und kehrten um und kamen in der Frühe zu ihm
35
und gedachten, dass Gott ihr Helfer und Gott, der Allerhöchste, ihr Erlöser sei.
36
Aber sie liebten ihn nur mit dem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge.
37
Ihr Herz jedoch war nicht aufrichtig gegen ihn und sie wurden nicht treu erfunden in seinem Bunde.
38
Doch er ist barmherzig und verzeiht ihre Sünden und vernichtet sie nicht. Und er wandte vielmals seinen Zorn ab und ließ seinen ganzen Grimm nicht entbrennen.
39
Und er gedachte, dass sie Fleisch sind, ein Hauch, der dahingeht und nicht wiederkehrt.
40
Wie oft erbitterten sie ihn in der Wüste, reizten ihn zum Zorne in der Einöde!
41
Immer wieder versuchten sie Gott und erbitterten den heiligen Israels.
42
Sie gedachten nicht seiner Hand am Tage, da er sie aus der Hand des Drängers befreite,
43
wie er seine Zeichen in Ägypten tat und seine Wunder im Gefilde von Tanis.
44
Er wandelte ihre Flüsse in Blut und ihre Regenbäche, dass sie nicht daraus trinken mochten.
45
Er sandte unter sie Hundsfliegen, die sie fraßen, und Frösche, die über sie Verderben brachten.
46
Er gab ihre Frucht dem Brande preis und den Ertrag ihrer Arbeit den Heuschrecken.
47
Er vernichtete ihre Weinberge durch Hagel und ihre Maulbeerbäume durch Schloffen.
48
Er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihre Habe dem Feuer.
49
Er entsandte über sie die Glut seines Zornes, Zorn und Grimm und Drangsal, Schickungen durch schlimme Engel.
50
Er ließ seinem Zorne freien Lauf, entzog ihre Seelen nicht dem Tode und überantwortete ihr Vieh dem Tode.
51
Er schlug alle Erstgeburt im Lande Ägypten, die Erstlinge all ihrer Arbeit in den Gezelten Chams.
52
Er führte sein Volk wie Schafe hinweg und leitete sie wie eine Herde in der Wüste
53
und führte sie in Zuversicht, dass sie sich nicht fürchten durften, während das Meer ihre Feinde bedeckte.
54
Er brachte sie zu seinem heiligen Berg, dem Berge, den seine Rechte erworben. Er vertrieb vor ihrem Angesichte die Völker und verteilte ihnen das Land durch das Los mit der Meßschnur
55
und ließ in ihren Hütten die Stämme Israels wohnen.
56
Aber sie versuchten und erzürnten Gott, den Allerhöchsten, und beobachteten seien Anordnungen nicht.
57
Sie wandten sich ab und hielten den Bund nicht und wandten sich wie ihre Väter um wie ein schlechter Bogen.
58
Sie reizten ihn zum Zorne durch ihre Höhen und erregten seine Eifersucht durch ihre geschnitzten Bilder.
59
Da Gott dies hörte, verwarf er und vernichtete er Israel.
60
Und er verwarf das Zelt zu Silo, sein Zelt, wo er unter den Menschen seine Wohnung aufgeschlagen,
61
und gab ihre Macht in Gefangenschaft und ihre Zierde in die Gewalt der Feinde.
62
Und er überantwortete sein Volk dem Schwerte und wandte sich von seinem Erbe.
63
Ihre Jünglinge fraß das Feuer und ihre Jungfrauen werden nicht betrauert.
64
Ihre Priester fielen durch das Schwert und ihre Witwen wurden nicht beweint.
65
Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Held, der vom Weine reichlich genossen.
66
Und er schlug seine Feinde auf den Rücken, ewige Schande brachte er über sie.
67
Und er verwarf das Zelt Josephs und erwählte den Stamm Ephraim nicht,
68
sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Sion, den er liebte.
69
Und er baute in dem Lande, das er auf ewig gegründet, sein Heiligtum wie der Einhörner Horn,
70
und erwählte David, seinen Diener, und nahm ihn von den Schafherden weg, von säugenden Schafen holte er ihn hinweg,
71
dass er seinen Diener Jakob weide, Israel, sein Erbe.
72
Und er weidete sie nach der Unschuld seines Herzens und leitete sie mit kundiger Hand.