Das Wort Bin Ich

Der Psalter (Psalmen)

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 39 -

2
Ich dachte: »Achten will ich auf meine Wege = mein Verhalten , daß ich nicht sünd’ge mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange noch der Frevler oder: ein Gottloser vor mir steht.«
3
So ward ich denn stumm, ganz stumm, mit Gewalt schweigsam(a); doch es wühlte mein Schmerz noch wilder.
4
Das Herz ward mir heiß in der Brust, ob meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir; da ließ ich meiner Zunge freien Lauf:
5
»HERR, laß mein Ende mich wissen und welches(b) das Maß meiner Tage ist! Laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin!
6
Ach, spannenlang hast du mir die Tage gemacht, und meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir: ja, nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!« SELA.
7
Fürwahr nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher, nur um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht; man häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst.
8
Und nun, o Allherr, wes soll ich harren? Meine Hoffnung geht auf dich (allein).
9
Errette mich von allen meinen Sünden, zum Spott der Toren laß mich nicht werden!
10
Ich schweige, tu meinen Mund nicht auf, denn du hast’s so gefügt.
11
Nimm deine Plage weg von mir: unter dem Druck deiner Hand erlieg’ ich.
12
Züchtigst du einen Menschen mit Strafen um der Sünde willen, so läßt du seine Schönheit vergehn wie die Motte(c): ach, nur ein Hauch ist jeglicher Mensch! SELA.
13
Höre, o HERR, mein Gebet und vernimm mein Schreien, bleib’ nicht stumm bei(d) meinen Tränen! Denn ein Gast (nur) bin ich bei dir, ein Beisaß(e) wie all meine Väter(f).
14
Blick weg von mir, daß mein Antlitz sich wieder erheitert, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!

Fußnoten

(a)39:3 ?
(b)39:5 = wie klein
(c)39:12 = wie Mottenfraß
(d)39:13 oder: zu
(e)39:13 = Schützling
(f)39:13 vgl. Hebräer 11:13

Ich will auf meine Wege achten

1
Zum Ende, für Idithun, ein Gesang Davids.
2
Ich sprach: Ich will auf meine Wege acht haben, dass ich nicht mit meiner Zunge sündige. Ich setzte meinem Mund eine Hut, da der Sünder sich mir entgegenstellte.
3
Ich verstummte und beugte mich und schwieg, fern vom Glück; aber mein Schmerz erneuerte sich.
4
Mein Herz erglühte in meinem Innern und durch mein Sinnen entbrannte Feuer.
5
Ich sprach mit meiner Zunge: Tue mir, Herr! mein Ende kund, und welches die Zahl meiner Tage ist, damit ich wisse, was mir abgeht.
6
Siehe, du hast meinen Tagen ein Maß gesetzt und mein Wesen ist wie nichts vor dir! Wahrlich, alles ist Eitelkeit, ein jeder Mensch, der lebt!
7
Wahrlich, nur als ein Schattenbild geht der Mensch vorüber und umsonst macht er sich Unruhe; er häuft Schätze auf und weiß nicht, für wen er sie sammelt!
8
Und nun, was ist meine Zuversicht? Ist´s nicht der Herr? denn der Grund meiner Festigkeit bist du.
9
Von allen meinen Missetaten errette mich, dem Toren ließest du mich zum Hohne werden.
10
Ich bin verstummt und tat meinen Mund nicht auf, denn du hast es getan!
11
Nimm deine Plagen von mir!
12
Durch die Stärke deiner Hand bin ich kraftlos geworden unter der Züchtigung. Um seiner Missetat willen strafst du den Menschen und lässest wie ein Spinnengewebe sein Leben vergehen; fürwahr, umsonst bekümmert sich jeder Mensch!
13
Erhöre mein Gebet, o Herr! und mein Flehen, lass mein Weinen zu deinen Ohren dringen. Schweige nicht, denn ein Fremdling bin ich bei dir und ein Pilger, wie meine Väter alle.
14
Lass ab von mir, dass ich noch Erquickung finde, ehe ich hingehe und nicht mehr bin!