Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Lukas

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- Kapitel 1 -

Weihe an Theophilus

(Apostelgeschichte 1,1-3)
1
Weil(a) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt(b) haben, so abzufassen,
2
wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
3
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin(c), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger(d) Reihenfolge aufzuzeichnen,
4
damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten(e), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.

Verkündigung der Geburt des Johannes an Zacharias

5
Es lebte zur Zeit des jüdischen Königs Herodes ein Priester namens Zacharias aus der Priesterabteilung Abia; der hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter(f) Aarons, die Elisabeth hieß.
6
Sie waren beide gerecht(g) vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
7
Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.
8
Da begab es sich einst, als er nach der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott zu verrichten hatte,
9
daß er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, in den Tempel des Herrn zu gehen und dort das Rauchopfer darzubringen(h),
10
während die ganze Volksmenge draußen zur Stunde des Rauchopfers dem Gebet oblag.
11
Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
12
Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn;
13
der Engel aber sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deine Frau Elisabeth wird dir Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Johannes geben sollst.
14
Du wirst Freude und Jubel(i) darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen,
15
denn er wird groß vor dem Herrn sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen(j), und mit heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.
16
Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen;
17
und er ist es, der vor ihm(k) einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden(l) und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten (zu führen), um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.«
18
Da sagte Zacharias zu dem Engel: »Wie soll ich das für möglich halten? Ich selbst bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon betagt.«(m)
19
Da antwortete ihm der Engel: »Ich bin Gabriel, der (als Diener) vor Gottes Angesicht steht, und bin gesandt, um zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen.
20
Doch nun vernimm: Du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, an dem diese meine Verheißung sich erfüllt, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.«
21
Das Volk wartete unterdessen auf Zacharias und wunderte sich darüber, daß er so lange im Tempel verweilte.
22
Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen reden; da merkten sie, daß er eine Erscheinung im Tempel gesehen hatte; und er seinerseits suchte sich ihnen durch Kopfnicken(n) verständlich zu machen, blieb aber stumm.
23
Als dann die (sieben) Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, kehrte er heim in sein Haus.
24
Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth guter Hoffnung; sie hielt sich fünf Monate lang in tiefer Zurückgezogenheit und dachte:
25
»So hat der Herr an mir getan in der Zeit, die er dazu ersehen hat, meine Schmach bei den Menschen von mir hinwegzunehmen.«(o)

Verkündigung der Geburt Christi an Maria

26
Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt
27
zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.
28
Als nun der Engel bei ihr eintrat, sagte er: »Sei gegrüßt, du Begnadete: der Herr ist mit dir!«
29
Sie wurde über diese Anrede bestürzt und überlegte(p), was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30
Da sagte der Engel zu ihr: »Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden!
31
Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus(q) geben sollst.
32
Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
33
und er wird als König über das Haus Jakobs in alle Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben.«(r)
34
Da sagte Maria zu dem Engel: »Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.«
35
Da gab der Engel ihr zur Antwort: »Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das (von dir) geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.
36
Und nun vernimm: Elisabeth, deine Verwandte, ist ebenfalls trotz ihres hohen Alters mit einem Sohn gesegnet und steht jetzt schon im sechsten Monat, sie, die man unfruchtbar nennt;
37
denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.«(s)
38
Da sagte Maria: »Siehe, ich bin des Herrn Magd: mir geschehe nach deinem Wort!« Damit schied der Engel von ihr.

Maria besucht Elisabeth

39
Maria aber machte sich in jenen Tagen auf und wanderte eilends in das Bergland nach einer Stadt (im Stamme) Juda;
40
dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
41
Da begab es sich, als Elisabeth den Gruß der Maria vernahm, da bewegte sich das Kind lebhaft in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt
42
und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: »Gesegnet(t) bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
43
Doch woher wird mir die Ehre(u) zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44
Denn wisse: als der Klang deines Grußes mir ins Ohr drang, bewegte sich das Kind vor Freude lebhaft in meinem Leibe.
45
O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!«

Das Lied der Maria

(1. Samuel 2,1-11)
46
Darauf sprach Maria(v): »Meine Seele erhebt den Herrn,
47
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter(w),
48
weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat!(x) Denn siehe: von nun an werden alle Geschlechter mich selig preisen,
49
weil der Allmächtige Großes an mir getan hat(y). Ja, heilig ist sein Name(z),
50
und sein Erbarmen wird von Geschlecht zu Geschlecht denen zuteil, die ihn fürchten(aa).
51
Er wirkt seine Kraft aus mit seinem Arm, er zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn(ab)
52
er stürzt Machthaber von den Thronen und erhöht Niedrige(ac);
53
Hungrige sättigt er mit Gütern und läßt Reiche leer ausgehen(ad).
54
Er hat sich Israels angenommen, seines Knechts, um der Barmherzigkeit zu gedenken(ae),
55
wie er es unsern Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.«(af)
56
Maria blieb dann etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte hierauf in ihr Haus zurück.

Geburt von Johannes dem Täufer

57
Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes.
58
Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr.

Beschneidung von Johannes dem Täufer

59
Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zacharias benennen;
60
doch seine Mutter sagte abwehrend: »Nein, er soll Johannes heißen!«
61
Sie entgegneten ihr: »In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.«
62
Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn benannt haben wolle.
63
Der forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: »Johannes ist sein Name!«, und alle verwunderten sich darüber.
64
In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band seiner Zunge (löste sich): er konnte wieder reden und pries Gott.
65
Da kam Furcht über alle, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Begebenheiten viel besprochen,
66
und alle, die von ihnen hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sagten(ag): »Was wird wohl aus diesem Kinde werden?« Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm.

Die Prophezeiung des Zacharias

67
Und sein Vater Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte aus:
68
»Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!(ah), Denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm eine Erlösung geschaffen(ai)
69
und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes(aj).
70
So hat er es durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her verheißen:
71
retten will er uns von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen(ak),
72
um unsern Vätern Barmherzigkeit zu erweisen(al) und seines heiligen Bundes zu gedenken(am),
73
des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat(an), er wolle uns erretten aus der Hand unserer Feinde
74
und uns verleihen, daß wir ihm furchtlos dienen
75
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen alle Tage unsers Lebens.
76
Aber auch du, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm die Wege zu bereiten(ao),
77
um seinem Volke die Erkenntnis des Heils zu verschaffen, die ihnen durch Vergebung ihrer Sünden zuteil werden wird(ap).
78
So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist(aq),
79
um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen(ar), und unsere Füße(as) auf den Weg des Friedens zu leiten.« –
80
Das Knäblein aber wuchs heran und wurde stark am Geist und hielt sich in der Einöde auf bis zum Tage seines öffentlichen Auftretens vor Israel.

Fußnoten

(a)1:1 oder: nachdem
(b)1:1 = vollzogen
(c)1:3 = nachgeforscht habe
(d)1:3 oder: sachgemäßer
(e)1:4 oder: Lehren
(f)1:5 = der weiblichen Nachkommen
(g)1:6 = rechtschaffen
(h)1:9 2.Mose 30,7; 1.Chr 24,19
(i)1:14 = Wonne
(j)1:15 Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11
(k)1:17 d.h. dem Herrn
(l)1:17 Mal 3,1.23-24
(m)1:18 1.Mose 15,8; 18,11
(n)1:22 oder: Winke
(o)1:251. Mose 30:23
(p)1:29 = konnte sich nicht erklären
(q)1:31 vgl. Matthäus 1:21
(r)1:33 Jes 9,7; 2.Sam 7,12-13
(s)1:371. Mose 18:14
(t)1:42 oder: gepriesen
(u)1:43 oder: das Glück
(v)1:46 vgl. 1. Samuel 2:1-10
(w)1:47 oder: Heiland; Hab 3,18
(x)1:481. Samuel 1:11
(y)1:495. Mose 10:21
(z)1:49Psalmen 111:9
(aa)1:50Psalmen 103:17
(ab)1:51Psalmen 89:11
(ac)1:52 Ps 147,6; Hiob 5,11
(ad)1:53 Ps 107,9; 34,11; 1.Sam 2,5.7-8
(ae)1:54 Jes 41,8; Ps 98,3
(af)1:55 Mi 7,20; 1.Mose 17,7
(ag)1:66 oder: dachten
(ah)1:68 Ps 41,14; 72,18
(ai)1:68Psalmen 111:4
(aj)1:69 Ps 132,17; 1.Sam 2,10
(ak)1:71Psalmen 106:10
(al)1:72Micha 7:20
(am)1:72 Ps 105,8-9; 106,45; 1.Mose 17,7
(an)1:73 1.Mose 22,16-17; Jer 11,5
(ao)1:76Maleachi 3:1
(ap)1:77Jeremia 31:34
(aq)1:78 Jes 60,1-2; Mal 3,20
(ar)1:79Jesaja 9:2
(as)1:79 = Schritte

Weihe an Theophilus

(Apostelgeschichte 1,1-3)
1
Weil viele schon es unternommen haben, eine Erzählung der Tatsachen, die unter uns vollendet worden sind, zu verfassen,
2
wie sie uns diejenigen überliefert haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind;
3
So habe auch ich für gut befunden, nachdem ich über alles vom Anfange an genaue Kunde eingeholet, es dir der Ordnung nach aufzuschreiben, bester Theophilus!
4
damit du die Zuverlässigkeit der Worte genau einsehest, in denen du unterrichtet worden bist.

Verkündigung der Geburt des Johannes an Zacharias

5
Es war in den Tagen Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester, mit Namen Zacharias, aus der Reihe Abias; sein Weib war von den Töchtern Aarons, und hieß Elisabeth.
6
Beide waren gerecht vor Gott, und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn tadellos,
7
und sie hatten kein Kind, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren vorgerückt an Tagen.
8
Es begab sich aber, als er nach der Ordnung seiner Reihe vor Gott den Priesterdienst verrichtete,
9
kam er nach der Sitte des Priestertums durch das Los daran, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und zu räuchern.
10
Die ganze Volksmenge aber stand betend draußen zur Stunde des Rauchwerkes.
11
Da erschien ihm ein Engel des Herrn, zur Rechten des Rauchaltars stehend.
12
Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht überfiel ihn.
13
Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhöret worden; und dein Weib, Elisabeth, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes heißen.
14
Du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen;
15
denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und wird mit dem heiligen Geiste erfüllet werden schon vom Mutterleibe an,
16
und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.
17
Und er wird vor ihm hergehen im Geiste und in der Kraft des Elias, um die Gesinnungen der Väter auf die Kinder, die Ungläubigen zur Weisheit der Gerechten zu bringen, und dem Herrn ein vollkommenes Volk zu bereiten.
18
Da sprach Zacharias zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und mein Weib ist vorgerückt an Tagen.
19
Und der Engel antwortete, und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt worden zu dir zu reden, und dir diese frohe Botschaft zu bringen.
20
Und siehe, du wirst stumm sein, und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird; darum weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen werden zu ihrer Zeit.
21
Das Volk aber wartete auf Zacharias, und sie verwunderten sich, dass er solange im Tempel verweilte.
22
Als er nun herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden. Da erkannten sie, dass er eine Erscheinung im Tempel gehabt hatte. Und er winkte ihnen und blieb stumm.
23
Und es geschah, als die Tage seines Dienstes vollbracht waren, ging er hinweg in sein Haus.
24
Nach diesen Tagen aber empfing Elisabeth, sein Weib, und sie verbarg sich fünf Monate lang, indem sie sprach:
25
Also hat mir der Herr getan in diesen Tagen, da er mich angesehen, um meine Schmach vor den Menschen von mir zu nehmen!

Verkündigung der Geburt Christi an Maria

26
Im sechsten Monate aber ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, mit Namen Nazareth,
27
zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne, mit Namen Joseph, vom Hause Davids, und der Name der Jungfrau war Maria.
28
Und der Engel trat zu ihr hinein, und sprach: Gegrüßt seist du, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeiet unter den Weibern!
29
Da sie dies hörte, erschrak sie über seine Rede, und bedachte bei sich, was dies für ein Gruß sei.
30
Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott.
31
Siehe, du wirst empfangen im Schoße, und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen.
32
Dieser wird groß sein, und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird herrschen über das Haus Jakob in Ewigkeit,
33
und seines Reiches wird kein Ende sein.
34
Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies geschehen, da ich einen Mann nicht erkenne?
35
Der Engel antwortete, und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden.
36
Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar heißt,
37
denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.
38
Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, nach deinem Worte! Und der Engel schied von ihr.

Maria besucht Elisabeth

39
Maria aber machte sich in jenen Tagen auf, und ging eilends auf das Gebirge nach einer Stadt des Stammes Juda.
40
Und sie kam in das Haus des Zacharias, und grüßte Elisabeth.
41
Und es begab sich, sobald Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Leibe auf, und Elisabeth ward erfüllet von dem heiligen Geiste.
42
Und sie rief mit lauter Stimme, und sprach: Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes!
43
Und woher geschieht mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44
Denn siehe, sobald die Stimme deines Grußes an mein Ohr gelangte, hüpfte das Kind freudig in meinem Schoße.
45
Und selig, die du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir von dem Herrn gesagt ward.

Das Lied der Maria

(1. Samuel 2,1-11)
46
Maria sprach: Hoch preiset meine Seele den Herrn,
47
und mein Geist frohlocket in Gott, meinem Heilande!
48
Weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat; denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter.
49
Denn Großes hat an mir getan, der mächtig, und dessen Name heilig ist!
50
Und seine Barmherzigkeit währet von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
51
Er hat Macht geübt mit seinem Arme, zerstreuet, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinne.
52
Er hat Gewaltige vom Throne gestürzt, und Niedrige hat er erhöhet.
53
Hungrige hat er mit Gütern erfüllt, und die Reichen leer ausgehen lassen.
54
Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, eingedenk seiner Barmherzigkeit;
55
wie er zu unsern Vätern gesprochen hat, zu Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.
56
Und Maria blieb bei ihr ungefähr drei Monate, und kehrte dann zurück in ihr Haus.

Geburt von Johannes dem Täufer

57
Es kam aber die Zeit, da Elisabeth gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.
58
Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten es, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan habe, und sie freuten sich mit ihr.

Beschneidung von Johannes dem Täufer

59
Und es geschah am achten Tage, da kamen sie den Knaben zu beschneiden, und sie nannten ihn nach seines Vaters Namen Zacharias.
60
Seine Mutter aber nahm das Wort, und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen!
61
Sie sprachen zu ihr: Es ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen hat.
62
Da winkten sie seinem Vater, wie er ihn wollte nennen lassen.
63
Er forderte ein Schreibtäfelchen, und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle. (V. 13)
64
Und sogleich ward sein Mund aufgetan, und seine Zunge ward gelöst, und er redete, und lobte Gott.
65
Da überfiel alle Nachbarn derselben Furcht, und im ganzen Gebirge von Judäa bereitete sich der Ruf aus von all diesen Dingen.
66
Und alle, die davon hörten, nahmen es zu Herzen, und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kinde werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.

Die Prophezeiung des Zacharias

67
Und Zacharias, sein Vater, ward erfüllt mit dem heiligen Geiste; und er weissagte und sprach:
68
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk heimgesucht, und ihm Erlösung gewirkt!
69
Ein Horn des Heiles hat er uns aufgerichtet in dem Hause Davids, seines Knechtes;
70
wie er es verheissen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von Alters her gewesen;
71
uns zu erlösen von unsern Feinden, und aus der Hand aller, die uns hassen;
72
Barmherzigkeit zu üben an unsern Vätern, und eingedenk zu sein seines heiligen Bundes,
73
des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat, uns zu verleihen,
74
dass wir von der Furcht aus der Hand unserer Feinde befreit, ihm dienen,
75
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens.
76
Und du, Knabe, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesichte der Herrn hergehen, ihm seine Wege zu bereiten;
77
um sein Volk zur Erkenntnis des Heiles zu führen, zur Vergebung seiner Sünden, (V. 17)
78
durch die innigste Barmherzigkeit unseres Gottes, in welcher uns heimgesucht hat der Aufgang aus der Höhe;
79
um Licht zu bringen denen, die in Finsternis und im Todesschatten sitzen, und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu leiten.
80
Der Knabe aber wuchs, und ward stark im Geiste, und war in der Wüste bis zu dem Tage, da er sich zeigen sollte vor Israel.