Das Wort Bin Ich

Das Buch Jesus Sirach

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 3 -

Lektionen über die Ehre der Eltern, Demut und das Vermeiden von Neugierde

1
Liebe Kinder, gehorchet mir, eurem Vater,
2
und lebet also, auf daß es euch wohl gehe.
3
Denn der Herr will den Vater von den Kindern geehrt haben; und was eine Mutter die Kinder heißt, will er gehalten haben.
4
Wer seinen Vater ehrt, des Sünden wird Gott nicht strafen;
5
und wer seine Mutter ehrt, der sammelt einen guten Schatz.
6
Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben; und wenn er betet, so wird er erhört.
7
Wer seinen Vater ehrt, der wird desto länger leben; und wer um des Herrn willen gehorsam ist, an dem hat die Mutter einen Trost.
8
Wer den Herrn fürchtet, der ehrt auch den Vater, und dient seinen Eltern, und hält sie für seine Herren.
9
Ehre Vater und Mutter mit der Tat, mit Worten und Geduld,
10
auf daß ihr Segen über dich komme.
11
Denn des Vaters Segen baut den Kindern Häuser, aber der Matter Fluch reißt sie nieder.
12
Spotte deines Vaters Gebrechen nicht; denn es ist dir keine Ehre.
13
Denn den Vater ehren, ist deine eigene Ehre, und deine Mutter verachten, ist deine eigene Schande.
14
Liebes Kind, pflege deines Vaters im Alter, und betrübe ihn ja nicht, solange er lobt;
15
und halt ihm zugut, ob er kindisch würde, und verachte ihn ja nicht darum, daß du geschickter bist.
16
Denn der Wohltat, dem Vater erzeigt, wird nimmermehr vergessen werden; und wird dir Gutes geschehen, ob du auch wohl ein Sünder bist.
17
Und dein wird gedacht werden in der Not, und deine Sünden werden vergehen wie das Eis vor der Sonne.
18
Wer seinen Vater verläßt, der ist, als der Gott lästert; und wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn.
19
Liebes Kind, bleibe gern im niedrigen Stande; das ist besser denn alles, danach die Welt trachtet.
20
Je höher du bist, je mehr demütige dich; so wird dir der Herr hold sein.
21
Denn der Herr ist der Allerhöchste und tut doch große Dinge durch die Demütigen.
22
Stehe nicht nach höherem Stande, und denke nicht über dein Vermögen;
23
sondern was Gott dir befohlen hat, des nimm dich stetes an. Denn es frommt dir nicht, daß du gaffst nach dem, was dir nicht befohlen ist.
24
Und was deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz.
25
Denn dir ist schon mehr befohlen, als du kannst ausrichten.
26
Solcher Dünkel hat viele betrogen, und ihre Vermessenheit hat sie gestürzt.
27
Denn wer sich gern in Gefahr gibt, der verdirbt darin;
28
und einem vermessenen Menschen geht's endlich übel aus.
29
Ein vermessener Mensch macht sich selbst viel Unglück, und richtet einen Jammer nach dem andern an.
30
Denn Hochmut tut nimmer gut, und kann nichts denn Arges daraus erwachsen.
31
Ein vernünftiger Mensch lernt Gottes Wort gern;
32
und wer die Weisheit liebhat, der hört gerne zu.
33
Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, also tilgt das Almosen die Sünden.
34
Und der oberste Vergelter wird's hernach gedenken, und wird ihn im Unfall erhalten.