Die Konkubine des Leviten
(1. Mose 19,1-11)
1
Es war ein Levit, der wohnte an der Grenze des Gebirges Ephraim. Dieser nahm sich ein Weib von Bethlehem in Juda;
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sie aber verließ ihn und kehrte in das Haus ihres Vaters nach Bethlehem zurück, und blieb bei diesem vier Monate.
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Da zog ihr Mann ihr nach, um sich mit ihr zu versöhnen, und ihr zu Herzen zu reden, und sie wieder mit sich zurückzubringen; und er hatte einen Diener und zwei Esel bei sich. Sie nahm ihn auf und führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als sein Schwiegervater dies hörte und ihn sah, ging er ihm erfreut entgegen.
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und fiel ihm um den Hals. Und der Schwiegersohn blieb drei Tage in dem Hause seines Schwiegervaters und aß und trank mit ihm als Freund.
5
Am vierten Tage aber stand er am frühen Morgen auf und wollte sich auf den Weg machen. Da hielt ihn sein Schwiegervater und sprach zu ihm: Genieße zuvor einen Bissen Brot und stärke deinen Magen, nachher magst du ziehen!
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So setzten sie sich denn zusammen und aßen und tranken. Dann sprach der Vater des Mädchens zu seinem Schwiegersohne: Ich bitte dich, bleibe heute hier und laß uns zusammen fröhlich sein.
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Aber er stand auf und schickte sich an, fortzuziehen. Desungeachtet hielt ihn sein Schwiegervater dringend zurück und nötigte ihn, bei ihm zu bleiben.
8
Am andern Morgen aber rüstete sich der Levit zur Reise. Da sagte sein Schwiegervater wieder zu ihm: Ich bitte dich, nimm ein wenig Speise zu dir und sammle Kräfte, bis der Tag vorgerückt ist, dann magst du reisen. So aßen sie denn zusammen.
9
Als nun der Jüngling aufstand, um mit seinem Weibe und seinem Diener wegzuziehen, sprach sein Schwiegervater wiederum zu ihm: Siehe doch, der Tag neigt sich dem Untergange zu und nähert sich dem Abende; bleibe auch heute bei mir und halte einen fröhlichen Tag und morgen magst du ziehen, um nach Hause zu kommen.
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Aber der Schwiegersohn wollte nicht auf sein Zureden hören, sondern machte sich zugleich auf und kam vor bis nach Jebus, das mit anderm Namen auch Jerusalem heißt, und führte zwei beladene Esel und seine Nebenfrau mit sich.
11
Schon waren sie nahe bei Jebus, während der Tag in Nacht überging, da sprach der Diener zu seinem Herrn: Komm, ich bitte, lass uns in die Stadt der Jebusiter einkehren und darin bleiben.
12
Der Herr antwortete ihm: Ich will nicht in die Stadt eines fremden Volkes, das nicht zu den Söhnen Israels gehört, eintreten, sondern bis Gabaa weiterziehen,
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und wenn ich dorthin gekommen, so werden wir daselbst bleiben oder doch in der Stadt Rama.
14
So zogen sie den bei Jebus vorüber und setzten ihre angefangene Reise fort, und die Sonne ging ihnen unter, als sie nahe bei Gabaa waren, welches im Stamme Benjamin liegt.
15
Da wendeten sie sich dorthin, um daselbst zu bleiben. Als sie hineingekommen waren, ließen sie sich auf der Straße der Stadt nieder, denn niemand wollte sie gastfreundlich aufnehmen.
16
Siehe, da kam ein Greis des Weges, welcher am Abend von seiner Arbeit vom Felde zurückkehrte, der ebenfalls vom Gebirge Ephraim war und als Fremdling in Gabaa wohnte, während die Leute dieser Gegend Söhne Jeminis waren.
17
Als der Greis seine Augen erhob, sah er einen Mann mit seinem Reisegepäck in der Straße sitzen und sprach zu ihm: Woher kommst du und wohin gehst du?
18
Er antwortete ihm: Wir kommen von Bethlehem in Juda und ziehen in unsere Heimat, die an der Seite des Gebirges Ephraim liegt, von wo wir nach Bethlehem gezogen waren; und jetzt gehen wir zum Hause Gottes hin, und niemand will uns unter sein Dach aufnehmen,
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obwohl wir Stroh und Heu zum Futter für die Esel haben, und Brot und Wein für mich und deine Magd, und den Diener, der bei mir ist; wir brauchen nichts als Unterkunft.
20
Da antwortete ihm der Greis: Friede sei mit dir! Alles, was notwendig ist, will ich dir reichen; nur, bitte ich, bleibe nicht auf der Straße.
21
Hierauf führte er ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und nachdem sie ihre Füße gewaschen, lud er sie zum Mahle.
Das Verbrechen von Gibea
22
Während sie nun bei Tisch waren und sich nach den Beschwerden der Reise mit Speise und Trank erquickten, kamen die Leute jener Stadt, Belialssöhne (das ist zügellose Leute), umgaben das Haus des Greises, begannen an die Tür zu klopfen und riefen dem Herrn des Hauses zu und sprachen: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus eingekehrt ist, damit wir ihn missbrauchen!
23
Da ging der Greis zu ihnen hinaus und sprach: Nicht doch, meine Brüder! tuet doch diese Sünde nicht, denn der Mann ist als Gast zu mir eingetreten; lasset ab von dieser Torheit!
24
Ich habe eine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dieser Mann hat eine Nebenfrau, diese will ich zu euch herausführen, dass ihr ihnen Gewalt antuet und eure Lust an ihnen kühlet; nur verübet doch, ich bitte, diese widernatürliche Missetat an dem Manne nicht!
25
Aber sie wollten auf seine Rede nicht hören. Als der Mann dies sah, brachte er seine Nebenfrau zu ihnen heraus und überließ sie ihrem Mutwillen; sie missbrauchten dieselbe die ganze Nacht und ließen sie erst am Morgen gehen.
26
Als nun das Dunkel wich, kam das Weib zur Tür des Hauses, in dem ihr Herr übernachtete, und brach daselbst zusammen.
27
Da nun der Mann am Morgen aufstand und die Türe aufmachte, um die angefangene Reise zu vollenden: siehe, da lag sein Nebenweib vor der Türe mit ausgestreckten Händen auf der Schwelle.
28
Er sprach zu ihr, weil er meinte, sie ruhe: Stehe auf, und lass uns fortgehen! Da sie aber nicht antwortete, erkannte er, dass sie tot war; er hob sie auf, lud sie auf seinen Esel und kehrte heim in sein Haus.
29
Dort angekommen, nahm er ein Schwert, zerhieb den Leichnam seines Weibes samt den Gebeinen in zwölf Stücke und sandte sie in alle Gaue Israels umher.
30
Da riefen alle, die es sahen: Eine solche Tat ist noch niemals geschehen in Israel von dem Tage an, wo unsere Väter aus Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag; urteilet und beschließet gemeinsam, was zu tun ist.