Das Wort Bin Ich

Die Weisheit Salomos

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 4 -

Der Unterschied zwischen dem keuschen und dem ehebrecherischen Geschlecht: und zwischen dem Tod der Gerechten und der Gottlosen

1
O wie schön ist ein keusches Geschlecht in seiner Herrlichkeit! Denn unsterblich ist sein Andenken, bei Gott ist es gekannt und bei den Menschen.
2
Ist es gegenwärtig, so ahmt man es nach; ist es den Augen entzogen, so sehnt man sich nach ihm; und ewig triumphiert es, die Siegeskrone tragend, da es sich den Siegespreis für die Kämpfe unbefleckter Reinheit errungen.
3
Die zahlreiche Menge der Gottlosen aber gedeiht nicht und unechte Sprößlinge treiben keine tiefen Wurzeln und fassen keinen festen Grund.
4
Wenn sie auch zeitweilig grüne Zweige treiben, so werden sie doch, weil sie nicht feststehen, vom Winde erschüttert und durch die Übermacht der Stürme entwurzelt.
5
Denn ihre Äste werden abgebrochen, ehe sie ausgewachsen sind; ihre Früchte sind unnütz und herb zum Essen und zu nichts tauglich.
6
Denn aus unerlaubtem Beischlafe entsprungene Kinder werden Zeugen der Schlechtigkeit gegen ihre Eltern bei ihrem Gerichte.
7
Der Gerechte aber wird, sollte er auch vor der Zeit vom Tode ereilt werden, in der Erquickung sein.
8
Denn ein ehrenvolles Alter ist nicht das hochbetagte und wird nicht nach der Zahl der Jahre bestimmt, sondern graues Haar ist für den Menschen die Einsicht
9
und das wahre Greisenalter ein unbeflecktes Leben.
10
Da er Gott wohlgefällig war, ward er von ihm geliebt, und da er inmitten von Sündern lebte, wurde er entrückt.
11
Er ward hinweggenommen, damit nicht die Bosheit seinen Sinn verkehrte noch Trug seine Seele täuschte.
12
Denn der Zauber der Verwerflichkeit verdunkelt das Gute und die unstete Begierlichkeit verkehrt auch arglosen Sinn.
13
In kurzem vollendet, hat er viele Jahre erreicht;
14
denn seine Seele war Gott wohlgefällig; darum eilte Er, ihn aus der Mitte der Laster hinwegzunehmen; die Völker aber sahen es, ohne zu begreifen und zu Herzen zu nehmen.
15
dass Gottes Gnade und Barmherzigkeit seinen Heiligen zuteil wird und gnädige Heimsuchung seinen Auserwählten.
16
Es verurteilt aber der Gerechte, ist er gestorben, die noch lebenden Gottlosen und seine früh vollendete Jugend das lange Leben des Ungerechten.
17
Sie sehen zwar das Ende des Weisen, aber verstehen nicht, was Gott mit ihm vorhatte und warum ihn der Herr in Sicherheit gebracht hat.
18
Sie sehen es und verachten ihn, ihrer aber der Herr wird spotten.
19
Und sie werden darnach mit Schimpf zu Fall kommen und unter den Toten ewig mit Schmach bedeckt sein; denn er wird diese Stolzen zerschmettern und verstummen machen und bis auf den Grund erschüttern, dass sie in die äußerste Trostlosigkeit geraten und seufzen, und ihr Andenken wird untergehen.
20
Furchtsam werden sie daherkommen zur Abrechnung ihrer Sünden und ihre Missetaten werden ihre Ankläger sein, die gegen sie auftreten.