Das Wort Bin Ich

Das Buch Jesus Sirach

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 19 -

Ermahnung gegen verschiedene Laster

1
Ein Arbeiter, der dem Trunke ergeben ist, wird nicht reich; und wer weniges gering achtet, geht nach und nach zugrunde.
2
Wein und Weiber machen Weise abwendig und machen Verständige strafbar.
3
Wer sich an Dirnen hängt, wird ein Nichtswürdiger; Fäulnis und Würmer werden ihn ererben; er wird zu großer Warnung hingestellt und seine Seele wird aus der Zahl der Lebenden weggerafft werden.
4
Wer schnell traut, ist leichtsinnig und wird es büßen, und wer wider sich selbst sündigt, wird streng beurteilt werden.
5
Wer sich über Böses freut, wird Tadel erfahren. Wer Zurechtweisung hasst, verkürzt sich das Leben. Wer Geschwätzigkeit hasst, löscht Bosheit aus.
6
Wer wider sich selbst sündigt, wird es bereuen, und wer seine Lust am Bösen sucht, verliert seine Ehre.
7
Wiederhole ein boshaftes und hartes Wort nicht, so wirst du nicht Schaden leiden.
8
Sage weder Freund noch Feind, was du im Sinne hast, und wenn es eine Sünde ist, so offenbare es nicht;
9
denn man hört dir zu, aber hütet sich vor dir; man wird jene Sünde entschuldigen, aber wird dich hassen und so immer gegen dich sein.
10
Hast du etwas wider deinen Nächsten gehört, so lass es bei dir sterben; sei versichert, du wirst nicht davon bersten.
11
Wegen eines Wortes fühlt der Tor Wehen gleich den Schmerzen bei der Geburt eines Kindes.
12
Wie ein Pfeil, der in der Hüfte steckt, so ist ein Wort in dem Herzen des Toren.
13
Stelle deinen Freund zur Rede, damit er nicht in Unkenntnis sei und sage: Ich habe es nicht getan; hat er es aber getan, dass er es nicht wieder tue.
14
Stelle deinen Nächsten zur Rede, vielleicht hat er es nicht gesagt; hat er es aber gesagt, dass er es nicht wieder sage.
15
Stelle deinen Nächsten zur Rede, denn man vergeht sich oft,
16
und glaube nicht jedem Gerede. Mancher verfehlt sich mit der Zunge, aber nicht aus Vorsatz.
17
Denn wer hätte mit seiner Zunge noch nicht gesündigt? Stelle deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst.
18
Lass die Furcht des Allerhöchsten walten, denn alle Weisheit besteht in der Furcht Gottes und in ihr liegt die Furcht vor Gott und in der Fülle der Weisheit die Übung des Gesetzes.
19
Aber nicht ist Weisheit Kenntnis der Schlechtigkeit und Anschläge der Sünde sind keine Klugheit.
20
Es ist Bosheit und eine solche ist ein Greuel und ein Tor ist, wer keine Weisheit hat.
21
Besser ist ein Mensch, der von Weisheit entblößt ist und dem es an Einsicht mangelt, der aber Gott fürchtet, als der, welcher überreich ist an Klugheit und dabei das Gesetz des Allerhöchsten übertritt.
22
Es gibt eine gründliche Geschicklichkeit, die doch Ungerechtigkeit ist.
23
Mancher spricht ein festes Wort und redet die Wahrheit, ein anderer demütigt sich arglistig und sein Inneres ist voll Trug.
24
Mancher ist allen unterwürfig mit übermäßiger Demut und mancher senkt sein Angesicht und stellt sich, als ob er nicht sehe, was unbekannt bleiben soll.
25
Hindert ihn auch sein Unvermögen zu sündigen, so tut er dennoch Böses, sobald er Gelegenheit dazu findet.
26
An dem Aussehen erkennt man den Mann und an der Miene erkennt man den Einsichtsvollen.
27
Die Kleidung des Körpers, das Lachen der Zähne und der Gang des Menschen verraten, was in ihm ist.
28
Trügerisch ist die Zurechtweisung, wenn jemand im Zorne schmäht. Es gibt Urteile, die man nicht gutheißen kann; mancher aber schweigt und das ist der Kluge.