Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Matthäus

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 25 -

Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen

1
Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam und der Braut entgegen.
2
Fünf aber von ihnen waren töricht, und fünf klug.
3
Aber die fünf törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber nahmen kein Öl mit sich.
4
Die Klugen dagegen nahmen samt den Lampen auch Öl mit in ihren Gefäßen.
5
Da aber der Bräutigam verzog, wurden alle schläfrig und schlummerten ein.
6
Um Mitternacht aber erhob sich ein Geschrei: Sehet, der Bräutigam kommt, gehet heraus ihm entgegen!
7
Da standen alle jene Jungfrauen auf und richteten ihre Lampen zu.
8
Die törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebet uns von eurem Öle; denn unsere Lampen erlöschen.
9
Die Klugen antworteten und sprachen: Es möchte nicht zureichen für uns und euch; gehet vielmehr hin zu den Krämern und kaufet für euch.
10
Während sie nun hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit, und die Türe ward verschlossen.
11
Zuletzt aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr! Tue uns auf.
12
Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht!
13
Wachet also, weil ihr weder den Tag wisset, noch die Stunde!

Das Gleichnis von den Talenten

(Lukas 19,11-27)
14
Denn wie ein Mann, im Begriffe fortzureisen, seine Knechte rief, und ihnen seine Güter übergab.
15
Dem einen gab er fünf Talente, dem andern aber zwei, dem dritten aber eines, einem jeden nach seiner Befähigung, und reiste alsobald fort.
16
Der aber, welcher die fünf Talente empfangen hatte, ging hin, und wirtschaftete mit denselben, und gewann andere fünf.
17
Desgleichen gewann auch der, welcher die zwei empfangen hatte, andere zwei.
18
Derjenige aber, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, und grub es in die Erde, und verbarg das Geld seines Herrn.
19
Nach langer Zeit aber kam der Herr jener Knechte, und hielt Abrechnung mit ihnen.
20
Und es trat derjenige hinzu, welcher die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente, und sagte: Herr! Fünf Talente hast du mir übergeben; siehe, ich habe noch fünf andere dazu gewonnen.
21
Da sprach sein Herr zu ihm: Trefflich, du guter und getreuer Knecht! Weil du über weniges getreu gewesen bist, werde ich dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!
22
Es trat auch derjenige hinzu, welcher zwei Talente empfangen hatte, und sagte: Herr! Zwei Talente hast du mir übergeben, siehe, ich habe andere zwei gewonnen.
23
Da sprach sein Herr zu ihm: Trefflich, du guter und getreuer Knecht! Weil du über weniges getreu gewesen bist, werde ich dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!
24
Es trat auch derjenige hinzu, welcher das eine Talent empfangen hatte, und sagte: Herr! Ich weiß, dass du ein harter Mann bist, du erntest, wo du nicht gesäet, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25
und in Furcht ging ich hinweg, und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du, was dein ist!
26
Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du schlechter und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesäet, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe;
27
du hättest mithin mein Geld den Wechslern übergeben sollen, und bei meiner Ankunft würde ich dann doch das Wenige mit Zins wieder erhalten haben.
28
Nehmet ihm also das Talent und gebt es dem, welcher die zehn Talente hat!
29
Denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird in Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er zu haben scheint, genommen werden.
30
Und den unnützen Knecht werfet in die Finsternis draußen hinaus, dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Der Menschensohn wird die Völker richten

31
Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird, und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen;
32
und es werden alle Völker vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe scheidet von den Böcken.
33
Die Schafe wird er zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen.
34
Alsdann wird der König zu denen, welche zu seiner Rechten sein werden, sprechen: Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmet das Reich in Besitz, welches euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.
35
Denn ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt;
36
ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Kerker, und ihr seid zu mir gekommen.
37
Dann werden ihm die Gerechten antworten, und sagen: Herr! Wann haben wir dich hungrig gesehen, und dich gespeist? Oder durstig, und dich getränkt?
38
Wann haben wir dich fremd gesehen, und dich beherbergt? Oder nackt, und dich bekleidet?
39
Oder wann haben wir dich krank gesehen, oder im Kerker, und sind zu dir gekommen?
40
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, so weit ihr es einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr es mir getan!
41
Dann wird er auch zu denen auf der Linken sprechen: Weichet von mir, ihr Verfluchten! in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.
42
Denn ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt;
43
ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Kerker, und ihr habt mich nicht besucht.
44
Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr! Wann haben wir dich hungrig oder durstig, oder fremd, oder nackt, oder krank, oder im Kerker gesehen, und haben dir nicht gedient?
45
Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, sofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan!
46
Und diese werden in ewige Pein gehen, die Gerechten aber in ewiges Leben.