Das Wort Bin Ich

Der Prophet Jeremia

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 32 -

Jeremia kauft ein Feld

1
Wort, welches Jeremias von dem Herrn erging im zehnten Jahre Sedekias, des Königs von Juda, welches das achtzehnte Jahr Nabuchodonosors ist.
2
Damals belagerte das Heer des Königs von Babylon Jerusalem und der Prophet Jeremias war eingeschlossen im Hofe des Kerkers, der sich im Hause des Königs von Juda befand.
3
Denn Sedekias, der König von Juda, hatte ihn gefangen setzen lassen, indem er sprach: Warum weissagst du also: So spricht der Herr: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des Königs von Babylon überliefern und er wird sie erobern
4
und Sedekias, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern wird in die Hand des Königs von Babylon überliefert werden und wird mit ihm von Mund zu Mund reden und ihn schauen Auge in Auge.
5
Und er wird Sedekias nach Babylon führen, wo er bleiben soll, bis ich ihn heimsuche, spricht der Herr. Wenn ihr aber gegen die Chaldäer kämpft, werdet ihr kein Glück haben.
6
Da sprach Jeremias: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen, also lautend:
7
Siehe, Hanameel, der Sohn Sellums, dein Vetter, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir meinen Acker, welcher in Anathoth liegt; denn dir als meinem nächsten Verwandten steht das Recht zu, ihn zu kaufen.
8
Und Hanameel, meines Oheims Sohn, kam zu mir, wie der Herr gesprochen, in den Hof des Kerkers und sprach zu mir: Kaufe meinen Acker, welcher in Anathoth im Lande Benjamin liegt; denn dir als dem nächsten Verwandten steht das Erbrecht zu und du hast das nächste Recht, ihn zu besitzen. Da erkannte ich, dass es des Herrn Wort war.
9
Und ich kaufte den Acker, der in Anathoth liegt, von Hanameel, dem Sohne meines Oheims, und wog ihm das Silber dar, sieben Stater und zehn in Silber.
10
Alsdann schrieb ich den Vertrag und versiegelte ihn und zog Zeugen dazu und wog das Silber auf der Waage dar.
11
Und ich nahm den versiegelten Kaufbrief mit der Übereinkunft und der Zustimmung, sowie der offenen Bescheinigung
12
und übergab den Kaufbrief dem Baruch, dem Sohne Neris, des Sohnes Maasias, in Gegenwart Hanameels, meines Vetters, und in Gegenwart der Zeugen, deren Namen im Kaufbrief standen, und in Gegenwart aller Juden, welche sich im Hofe des Kerkers aufhielten.
13
Und ich trug dem Baruch in ihrer Gegenwart auf:
14
So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Schriftstücke, diesen gesiegelten Kaufbrief und dieses offene Schreiben, und lege sie in ein irdenes Gefäß, dass sie lange Zeit erhalten bleiben können.
15
Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wieder sollen Häuser und Äcker und Weinberge in diesem Lande in Besitz genommen werden.

Jeremia betet um Einsicht

16
Und nachdem ich dem Baruch, dem Sohne Neris, den Kaufbrief übergeben hatte, betete ich zum Herrn und sprach:
17
Ach, ach, ach! Herr, Gott! siehe, du hast Himmel und Erde durch deine große Macht und deinen ausgestreckten Arm erschaffen und für dich kann kein Ding schwer sein;
18
der du Erbarmen übst gegen Tausende und die Verschuldungen der Väter in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen vergiltst, du Mächtigster, Großer und Gewaltiger! Herr der Heerscharen ist dein Name.
19
Groß an Einsicht und unerfaßlich für unsere Gedanken; du, dessen Augen über alle Wege der Kinder Adams offenstehen, und jedem nach seinem Wandel und nach den Früchten seiner Taten zu vergelten;
20
der du Zeichen und Wunder im Lande Ägypten gewirkt hast bis auf diesen Tag, sowohl an Israel wie an andern Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es dieser Tag erweist,
21
der du dein Volk Israel aus dem Lande Ägypten unter Zeichen und Wundern geführt mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecknis
22
und ihnen dies Land gegeben hast, welches du ihren Vätern zu geben geschworen hattest, ein Land, das von Milch und Honig fließt.
23
Als sie aber in dasselbe gekommen waren und es in Besitz genommen hatten, hörten sie nicht auf deine Stimme und wandelten nicht nach deinem Gesetze; denn nichts von dem, was du ihnen zu tun geboten, taten sie; da kam all dies Unglück über sie.
24
Siehe, Wälle sind aufgeworfen gegen die Stadt, sie einzunehmen, und schon ist durch Schwert, Hunger und Seuche die Stadt in die Hand der Chaldäer dahingegeben, welche wider sie kämpfen; und was du gesprochen, ist geschehen, wie du selbst siehst!
25
Und doch sprichst du, Herr, Gott! zu mir: Kaufe den Acker um Geld und nimm Zeugen dazu, während doch die Stadt in die Hände der Chaldäer hingegeben ist!

Gottes Zusicherung der Rückkehr des Volkes

26
Da erging das Wort des Herrn an Jeremias also:
27
Siehe, ich bin der Herr, der Gott allen Fleisches, sollte mir wohl irgend etwas schwer sein?
28
Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände der Chaldäer und in die Hand des Königs von Babylon überliefern und diese werden sie einnehmen.
29
Und die Chaldäer, welche wider diese Stadt kämpfen, werden eindringen und sie in Brand stecken und sie samt den Häusern niederbrennen, auf deren Dächern sie dem Baal geopfert und andern Göttern Trankopfer dargebracht haben, so dass sie mich zum Zorne reizten.
30
Denn die Kinder Israels und die Kinder Juda haben von ihrer Jugend an stets nur getan, was in meinen Augen böse war, die Söhne Israel, welche mich bis jetzt durch die Werke ihrer Hände zum Zorne reizten, spricht der Herr.
31
Ja, zum Zorn und Grimm ward mir diese Stadt von dem Tage an, da man sie gebaut, bis auf diesen Tag, an dem sie mir aus den Augen weggeschafft werden soll
32
wegen all des Bösen der Söhne Israel und der Söhne Juda, das sie verübt und durch das sie mich zum Zorne gereizt haben, mit ihren Königen, ihren Fürsten, ihren Priestern und ihren Propheten, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem.
33
Sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht, mochte ich sie auch belehren und weisen vom frühen Morgen an, sie wollten nicht hören, dass sie Zucht angenommen hätten.
34
Und sie stellten ihre Götzen in dem Hause auf, über welches mein Name angerufen ist, so dass sie es entheiligten.
35
Und sie bauten dem Baal Höhen im Tale des Sohnes Ennom, um ihre Söhne und ihre Töchter dem Moloch zu weihen, was ich ihnen nicht geboten habe und was mir nicht in den Sinn gekommen ist, dass sie solche Greuel verüben und Juda zur Sünde verleiten sollten.
(Hesekiel 11,13-21)
36
Und nun spricht der Herr, der Gott Israels, deshalb also zu dieser Stadt, von welcher ihr sagt, sie werde in die Hand des Königs von Babylon durch Schwert, Hunger und Pest überliefert werden:
37
Siehe, ich will sie aus allen Ländern, in die ich sie in meinem Zorn, in meinem Grimm, in großer Entrüstung verstoßen habe, wieder sammeln und ich will sie an diesen Ort zurückführen und sie sicher wohnen lassen.
38
Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.
39
Und ich will ihnen ein Herz geben und einerlei Wandel, dass sie mich allezeit fürchten und es ihnen wohl gehe und ihren Kindern nach ihnen.
40
Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen und nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun; und will die Furcht vor mir in ihr Herz legen, dass sie nicht von mir weichen.
41
Und ich will meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun; und will sie in dieses Land in Wahrheit pflanzen, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.
42
Denn also spricht der Herr: Wie ich all dies große Unheil über dieses Volk habe kommen lassen, so werde ich über sie all das Gute kommen lassen, das ich ihnen verheißen habe.
43
Und man wird Äcker in diesem Lande erwerben, von dem ihr sagt, es sei verwüstet, weil weder Mensch noch Vieh darin übriggeblieben und es in die Hand der Chaldäer überliefert sei.
44
Man wird Äcker um Geld kaufen und Kaufbriefe darüber schreiben und sie versiegeln und Zeugen dazu beziehen, im Lande Benjamin und in den Umgebungen Jerusalems, in den Städten von Juda und in den Städten der Niederung und in den Städten gegen Mittag; denn ich will ihre Gefangenen zurückführen, spricht der Herr.