Das Wort Bin Ich

Die Apostelgeschichte des Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 22 -

(Apostelgeschichte 9,1-19; Apostelgeschichte 26,1-23)
1
Brüder und Väter! höret jetzt meine Verantwortung vor euch.
2
Da sie nun hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, wurden sie noch stiller.
3
Und er sprach: Ich bin ein Jude, zu Tarsus in Cilicien geboren, auferzogen aber in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, nach der Strenge des väterlichen Gesetzes unterrichtet, war ich ein Eiferer für das Gesetz, wie auch ihr alle es heute seid.
4
Und ich habe diese Lehre bis auf den Tod verfolgt, indem ich Männer und Frauen fesselte und in´s Gefängnis schleppte,
5
wie der Hohepriester mir bezeugt und alle Älteste, von welchen ich auch Briefe erhielt, als ich zu den Brüdern nach Damaskus zog, um die, welche dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie gestraft würden.
6
Da geschah es aber, als ich auf dem Wege war, und mich Damaskus näherte, dass um Mittag, plötzlich vom Himmel her ein großes Licht mich umstrahlte.
7
Ich fiel zu Boden, und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saulus, Saulus! was verfolgst du mich?
8
Ich aber antwortete: Wer bist du Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.
9
Und die bei mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme dessen, der mit mir sprach, hörten sie nicht.
10
Und ich sagte: Was soll ich tun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf, und gehe nach Damaskus; dort wird dir alles gesagt werden, was du tun sollst.
11
Als ich nun vor der Klarheit jenes Lichtes nicht mehr sah, ward ich von meinen Begleitern an der Hand geführt, und kam so nach Damaskus.
12
Ein gewisser Ananias aber, ein Mann nach dem Gesetze, der Zeugnis hat von allen dort wohnenden Juden,
13
kam zu mir, trat vor mich hin, und sprach: Bruder Saulus, siehe auf! Und zu derselben Stunde schaute ich zu ihm auf.
14
Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen, und den Gerechten zu schauen, und seine Stimme aus seinem Munde zu hören.
15
Denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.
16
Und nun was zögerst du? Stehe auf, lasse dich taufen, und wasche deine Sünden ab, nachdem du seinen Namen angerufen!
17
Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückkehrte, und im Tempel betete, dass ich in Verzückung geriet,
18
und ich ihn sah, wie er zu mir sagte: Eile, und verlasse geschwind Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis von mir nicht annehmen.
19
Und ich sprach: Herr! sie wissen ja selbst, dass ich diejenigen, welche an dich glaubten, in das Gefängnis warf, und in den Synagogen geißeln ließ.
20
Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich dabei, und hatte Wohlgefallen daran, und verwahrte die Kleider derer, die ihn töteten.
21
Er aber sprach zu mir: Gehe, denn ich will dich fernhin unter die Heiden senden.

Paulus' römisches Bürgerrecht

22
Bis zu diesem Worte hörten sie ihn an, doch nun erhoben sie ihre Stimme, und riefen: Weg von der Erde mit einem solchen Menschen! Denn ein solcher Mensch darf nicht leben bleiben.
23
Als sie nun schrien, und ihre Kleider schüttelten, und Staub in die Luft warfen,
24
befahl der Oberste, ihn in das Lager zu führen, zu geißeln und zu foltern, um zu erfahren, aus welcher Ursache sie so wider ihn schrien.
25
Als sie ihn aber zur Geißelung festgebunden hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmanne, der dabei stand: Ist es euch erlaubt, einen römischen Bürger, und zwar ohne Richterspruch zu geißeln?
26
Da der Hauptmann dies hörte, ging er zu dem Obersten, meldete es ihm, und sprach: Was beginnst du? Denn dieser Mensch ist ein römischer Bürger.
27
Da trat der Oberste hinzu, und sprach zu ihm: Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach: Ja!
28
Der Oberste antwortete: Ich habe dies Bürgerrecht um eine hohe Summe erworben. Und Paulus sprach: Ich aber habe es schon von Geburt.
29
Sogleich nun standen sie, welche ihn foltern wollten, von ihm ab. Auch dem Obersten ward bange, nachdem er erfahren, dass er römischer Bürger sei, und dass er ihn hatte binden lassen.

Der Sanhedrin ist gespalten

30
Am folgenden Tage aber ließ er, da er genau erfahren wollte, aus welcher Ursache er von den Juden angeklagt würde, ihm die Fesseln abnehmen, und befahl, dass die Priester und der ganze hohe Rat sich versammelten, und führte Paulus hin, und stellte ihn in ihre Mitte.