Israel weigert sich, Kanaan zu betreten
(5. Mose 1,26-33)
1
Da erhob das ganze Volk seine Stimme und weinte in jener Nacht.
2
Und alle Söhne Israels murrten wider Moses und Aaron und sprachen.
3
O wären wir doch in Ägypten gestorben, und kämen wir in dieser weiten Wüste um, und führte uns der Herr nicht in dies Land, damit wir nicht durch das Schwert fallen und unsere Frauen und Kinder gefangen weggeführt werden! Ist es nicht besser, nach Ägypten zurückzukehren?
4
Und sie sprachen einer zu dem andern: Lasset uns einen Anführer aufstellen und nach Ägypten zurückkehren.
5
Als Moses und Aaron dies hörten, warfen sie sich angesichts der ganzen Menge der Söhne Israels zur Erde auf ihr Angesicht nieder.
6
Josue aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephones, welche das Land mit ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider
7
und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels: Das Land, das wir durchzogen haben, ist ein sehr gutes.
8
Wenn der Herr uns gnädig ist, wird er uns in dasselbe führen und uns das Land geben, welches von Milch und Honig fließt.
9
Empöret euch nicht gegen den Herrn; und fürchtet euch nicht vor dem Volke dieses Landes, denn wie Brot, so können wir sie aufessen; all ihr Schutz ist von ihnen gewichen; der Herr ist mit uns, fürchtet euch nicht!
10
Als aber die ganze Menge schrie und sie steinigen wollte, erschien die Herrlichkeit des Herrn über dem Zelte des Bundes vor allen Söhnen Israels.
Mose setzt sich für das Volk ein
11
Und der Herr sprach zu Moses: Wie lange soll mich dieses Volk lästern? Wie lange wollen sie mir nicht glauben, trotz aller Wunderzeichen, die ich vor ihnen getan habe?
12
Darum will ich sie mit der Pest schlagen und vertilgen; dich aber will ich zum Fürsten über ein großes Volk machen, welches stärker ist als dieses.
13
Und Moses sprach zu dem Herrn: Wenn die Ägypter, aus deren Mitte du dieses Volk herausgeführt hast, es vernehmen,
14
und die Bewohner dieses Landes, die es gehört haben, dass du, Herr, inmitten dieses Volkes bist, und dich von Angesicht zu Angesicht sehen lässest. Sie mit deiner Wolke schützest, und des Tages in der Wolkensäule vor ihnen hergehest, und des Nachts in der Feuersäule;
15
dass du eine solche Menge wie einen Mann getötet hast, so werden sie sprechen:
16
Er konnte das Volk nicht in das Land führen, welches er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er sie in der Wüste getötet.
17
Möge also die Kraft des Herrn sich groß erweisen, wie du geschworen und gesagt hast:
18
Der Herr ist langmütig und reich an Erbarmung, der da Sünde und Missetat hinwegnimmt, aber niemand ganz ungestraft lässt, der du die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchst bis in´s dritte und vierte Geschlecht.
19
Vergib, ich bitte dich, die Sünde dieses Volkes nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du ihnen gnädig gewesen bist, seit dem Auszuge aus Ägypten bis an diesen Ort.
(5. Mose 1,34-40)
20
Und der Herr sprach: Ich vergebe, wie du gebeten hast.
21
So wahr ich lebe, soll die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden.
22
Aber alle die Männer, welche meine Herrlichkeit und die Wunder, die ich in Ägypten und in der Wüste getan habe, geschaut, und mich dennoch schon zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben,
23
sollen das Land nicht sehen, welches ich ihren Vätern zugeschworen habe; und nicht einer von jenen, der mich gelästert hat, soll es schauen!
24
Meinen Diener Kaleb, der von einem andern Geist erfüllt mir gefolgt ist, werde ich in dies Land führen, das er durchzogen hat; und seine Nachkommen sollen es besitzen.
25
Da die Amalekiter und Chananiter im Tale wohnen, so brechet morgen auf und kehret in die Wüste zurück auf dem Wege nach dem roten Meere.
Todesurteil für die Aufständischen
26
Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach:
27
Wie lange murrt dieses böse Volk wider mich? Ich habe die Klagen der Söhne Israels gehört.
28
Darum sage ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, so wie ihr geredet, dass ich es hörte, so will ich an euch tun!
29
In dieser Wüste sollen eure Leichen liegen bleiben. Alle, die ihr von zwanzig Jahren an und darüber gezählt seid und wider mich gemurrt habt,
30
werdet nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohne Jephones, und Josue, dem Sohne Nuns.
31
Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet, sie würden eine Beute der Feinde werden, werde ich hineinführen, damit sie das Land schauen, das euch missfallen hat.
32
Eure Leichen werden in der Wüste liegen bleiben.
33
Eure Söhne sollen vierzig Jahre in der Wüste unstät sein und euren Treubruch tragen, bis die Zeichen der Väter in der Wüste verwest sind,
34
entsprechend der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt; ein Jahr soll auf je einen Tag gerechnet werden. Vierzig Jahre sollt ihr eure Missetaten büßen, und ihr sollt meine Rache erfahren.
35
Denn wie ich geredet habe, so werde ich mit diesem ganzen bösen Volke verfahren, das sich wider mich erhoben hat; in dieser Wüste soll es umkommen und sterben.
36
Und alle die Männer, welche Moses ausgesandt hatte, das Land auszukundschaften, und die nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren wider ihn gebracht hatten, indem sie das Land als böse verschrieen,
37
starben und wurden vor dem Angesichte des Herrn geschlagen.
38
Josue aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephones, blieben von allen, die ausgezogen waren, das Land auszukundschaften, am Leben.
Vergeblicher Invasionsversuch
39
Als nun Moses alle diese Worte zu allen Söhnen Israels redete, ward das Volk sehr traurig.
(5. Mose 1,41-46)
40
Und siehe, am frühen Morgen machten sie sich auf, und zogen die Höhe des Gebirges hinauf, und sprachen: Wir sind bereit, an dem Ort hinaufzuziehen, von dem der Herr geredet hat; denn wir haben gesündigt.
41
Und Moses sprach zu ihnen: Warum übertretet ihr das Wort des Herrn? Es wird nicht zu eurem Glücke dienen.
42
Ziehet nicht hinauf; denn der Herr ist nicht mit euch; dass ihr nicht vor euren Feinden zu Falle kommt.
43
Die Amalekiter und Chananiter sind vor euch, ihr werdet durch ihr Schwert fallen, weil ihr dem Herrn nicht gehorchen wolltet, und der Herr wird nicht mit euch sein.
44
Jene aber waren verblendet und zogen der Höhe des Gebirges zu; doch die Lade des Bundes des Herrn und Moses gingen nicht aus dem Lager.
45
Da kamen die Amalekiter und Chananiter, die auf dem Gebirge wohnten, herab, und schlugen sie, und hieben sie nieder, und verfolgten sie bis Horma.