Das Wort Bin Ich

Der Psalter (Psalmen)

Volksbibel 2000

- Kapitel 10 -

Die Gefahren des Pilgers

1
Warum hältst du dich fern, Herr, verhüllst dich in Zeiten der Drangsal?
2
Des Frevlers Frechheit ängstigt den Armen; er fängt sich im Trugspiel, das jener ersonnen.
3
Ja, seiner frechen Gelüste rühmt sich noch der Frevler, er preist den Betrüger und verachtet den Herrn.
4
Keck meint der Frevler: "Der Herr ahndet es nicht!" Ständig denkt er: "Es gibt keinen Gott!"
5
Sein Wandel bringt ihm immerfort Glück. Dein Gericht bleibt ihm fern. Hohn bietet er all seinen Gegnern.
6
Er denkt im Herzen: "Nie komme ich zu Fall! Das Unglück verschont mich auf ewig!"
7
Voll Fluch ist sein Mund, voll von Trug und Gewalttat; seine Zunge birgt Unheil und Tücke.
8
Er liegt im Versteck auf der Lauer, er würgt den Schuldlosen heimlich. Sein Auge späht aus nach dem Armen.
9
Er liegt im Versteck, er lauert wie im Dickicht der Löwe. Er lauert, den Armen zu packen. Er packt den Armen und zieht ihn in sein Netz.
10
Er zermalmt ihn - dieser sinkt nieder. - Seine Übermacht bringt den Armen zu Fall.
11
In seinem Herzen denkt er: "Gott achtet nicht darauf! Er verhüllt sich das Antlitz. Er kann es nicht sehen!"
12
Stehe auf, Herr und Gott! Erhebe die Hand! Der Armen vergiß nicht!
13
Darf denn der Frevler Gott lästern, darf im Herzen er sprechen: "Er ahndet es nicht!"?
14
Doch du, Herr, siehst es. Du weißt um Mühsal und Leid. Du nimmst es in deine Hand, dir überläßt es der Arme und die Waise; denn du bist der Helfer.
15
Zerschmettere den Arm des Frevlers! Ahnde bis zur Vernichtung des Bösewichts Sünde!
16
Der Herr ist König für immer und ewig. Aus seinem Land sind die Heiden verschwunden.
17
Der Armen Verlangen erfüllst du, o Herr. Du stärkst ihren Mut, leihst ihnen gnädig dein Ohr.
18
Den Waisen und Unterdrückten verschaffst du ihr Recht. Es soll nicht mehr schrecken ein Mensch, der geschaffen aus Erde.