Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Lukas

Volksbibel 2000

- Kapitel 21 -

Die zwei Scherflein der Witwe

(Markus 12,41-44)
1
Als er aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten warfen.
2
Er sah auch, wie eine arme Witwe zwei Lepta dort hineinlegte.
3
Da sagte er: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als alle anderen hineingelegt.
4
Denn alle diese warfen von dem, was sie im Überfluß haben, in den Opferstock hinein, sie aber aus ihrem Mangel, den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte.

Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus

(Matthäus 24,1-8; Markus 13,1-8)
5
Als einige vom Tempel sagten, er sei mit so prächtigen Steinen und Weihegeschenken geschmückt, sagte er:
6
Es werden Tage kommen, da wird von dem, was ihr hier seht, nicht ein Stein auf dem anderen bleiben; alles wird dem Erdboden gleichgemacht.

Die Zeichen der Zeit und das Ende des Zeitalters

7
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und was ist das Zeichen dafür, daß es hereinbricht?
8
Er sagte: Seht zu, daß ihr euch nicht irreführen laßt. Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!´, und: Die Zeit ist gekommen! - Lauft ihnen nicht nach!
9
Wenn ihr von Kriegen und Aufständen hört, so laßt euch dadurch nicht erschrecken, denn dies muß zuvor geschehen; aber das Ende ist nicht sofort da.
(Matthäus 24,9-14; Markus 13,9-13)
10
Er fuhr fort: Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben.
11
Starke Erdbeben wird es geben und in manchen Gegenden Hungersnot und Pest; schreckliche Dinge werden sich ereignen und gewaltige Zeichen am Himmel stehen.
12
Aber vor all dem wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und Gefängnissen überliefern und vor Könige und Statthalter schleppen um meines Namens willen.
13
Da wird euch Gelegenheit gegeben, Zeugnis abzulegen.
14
Nehmt euch im Herzen vor, nicht vorher zu überlegen, wie ihr euch verteidigen sollt.
15
Denn ich werde euch Weisheit zum Reden geben, der alle eure Widersacher nicht zu widersprechen und zu widerstehen vermögen.
16
Ihr werdet sogar von Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und manche von euch wird man ums Leben bringen.
17
Um meines Namens willen werdet ihr von allen gehaßt werden.
18
Aber kein Haar soll von eurem Haupt verlorengehen.
19
Durch eure standhafte Ausdauer werdet ihr eure Seele retten.

Die Zerstörung Jerusalems

(Matthäus 24,15-25; Markus 13,14-23)
20
Wenn ihr Jerusalem von Kriegsheeren eingeschlossen seht, dann wisset, daß seine Zerstörung nahe ist.
21
Dann sollen, die in Judäa leben, ins Gebirge flüchten, die in Jerusalem die Stadt verlassen und die auf dem Land nicht in die Stadt hineingehen.
22
Denn das sind die Tage der Vergeltung, da alles in Erfüllung geht, was in der Schrift steht.
23
Wehe den hoffenden und stillenden Frauen in jenen Tagen! Denn es wird eine große Bedrängnis über das Land kommen und ein Zorngericht über dieses Volk.
24
Die einen werden durch die Schärfe des Schwertes fallen, die anderen gefangen unter alle Völker weggeführt werden. Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis auch die Zeit der Heiden abgelaufen ist.

Das Kommen des Menschensohns

(Matthäus 24,26-31; Markus 13,24-27)
25
Es werden Zeichen sein an Sonne, Mond und Sternen und vor dem Brausen und Branden des Meeres wird ratlose Angst herrschen unter den Völkern der Erde.
26
Die Menschen werden vergehen vor banger Erwartung der über den Erdkreis kommenden Dinge; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
27
Dann wird man den Menschensohn auf einer Wolke kommen sehen mit Macht und großer Herrlichkeit.
28
Wenn all dies sich zu ereignen beginnt, dann richtet euch auf und erhebt euer Haupt! Denn eure Erlösung naht.

Das Gleichnis vom Feigenbaum

(Matthäus 24,32-35; Markus 13,28-31)
29
Er trug ihnen ein Gleichnis vor: Betrachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume.
30
Wenn ihr seht, daß sie schon ausschlagen, erkennt ihr von selbst: der Sommer ist nahe.
31
So sollt ihr, wenn ihr das eintreten seht, erkennen, daß das Reich Gottes nahe ist.
32
Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.
33
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Die Bedeutung des Wachseins

34
Nehmt euch in acht, daß ihr eure Herzen nicht mit Schwelgerei und Trunkenheit und mit irdischen Sorgen beschwert, so daß jener Tag unversehens über euch kommt.
35
Denn wie eine Schlinge wird er über alle kommen, die auf dem ganzen Erdkreis wohnen.
36
So seid denn allezeit wachsam und betet, damit ihr Kraft erhaltet, all diesen kommenden Ereignissen zu entgehen, und vor dem Menschensohn zu bestehen.
37
Tagsüber lehrte er im Tempel, abends aber ging er hinaus und verbrachte die Nacht auf dem Berg, der Ölberg heißt.
38
Und das ganze Volk machte sich schon frühmorgens auf, um ihn im Tempel zu hören.