Das Wort Bin Ich

Das Buch Josua

Volksbibel 2000

- Kapitel 10 -

Die Sonne steht still

1
Auch Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, vernahm, daß Josua Ai erobert und den Bann an der Stadt vollstreckt hatte, daß er, wie mit Jericho und seinem König, so mit Ai und seinem König verfahren war, und daß die Bewohner von Gibeon mit Israel Frieden geschlossen hatten und mitten unter ihnen bleiben durften.
2
Da fürchtete er sich sehr. Denn Gibeon war eine große Stadt, wie nur irgendeine andere Königsstadt, und größer als Ai, und alle ihre Männer waren tapfere Leute.
3
Darum schickte Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, zu Hoham, dem König von Hebron, zu Piram, dem König von Jarmut, zu Jafia, dem König von Lachisch, und zu Debir, dem König von Eglon, und ließ ihnen sagen:
4
"Zieht zu mir herauf und helft mir, Gibeon zu schlagen, weil es mit Josua und den Israeliten Frieden geschlossen hat!"
5
Da vereinigten sich die fünf Amoriterkönige und zogen hinauf, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmut, der König von Lachisch und der König von Eglon mit all ihren Heeren, belagerten Gibeon und griffen es an.
6
Die Männer von Gibeon schickten jedoch zu Josua in das Lager nach Gilgal und ließen sagen: "Laß deine Knechte nicht im Stich! Ziehe eilends zu uns herauf, rette uns und hilf uns! Denn alle Amoriterkönige, die auf dem Gebirge wohnen, haben sich gegen uns verbündet.
7
Daraufhin zog Josua mit seinem ganzen Kriegsvolk aus Gilgal herauf, lauter tapfere Krieger.
8
Und der Herr sagte zu Josua: "Habe keine Furcht vor ihnen! Denn ich gebe sie in deine Gewalt. Keiner von ihnen wird dir standhalten."
9
So kam Josua plötzlich über sie - die ganze Nacht hindurch war er von Gilgal aus marschiert -,
10
und der Herr brachte sie vor den Israeliten in Verwirrung, so daß diese ihnen eine schwere Niederlage bei Gibeon beibrachten und sie bis zur Steige von Bet-Horon verfolgen und bis nach Aseka und Makkeda zurückschlagen konnten.
11
Als sie auf der Flucht vor den Israeliten am Abhang von Bet-Horon waren, ließ der Herr große Steine vom Himmel auf sie herabfallen bis nach Aseka hin, so daß sie umkamen. Derer, die durch die Hagelsteine den Tod fanden, waren mehr als die, die durch das Schwert der Israeliten ums Leben kamen.
12
Damals betete Josua zum Herr, am Tag, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, und rief vor den Israeliten aus: "Sonne, stehe still zu Gibeon und, Mond, im Tal von Ajalon!"
13
Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte. Steht das nicht im Buch der Helden? So blieb die Sonne mitten am Himmel stehen und beeilte sich nicht, fast einen Tag lang, unterzugehen.
14
Einen Tag wie diesen hat es weder vorher noch nachher gegeben, wo der Herr auf die Stimme eines Menschen gehört hat; denn der Herr stritt für Israel.
15
Hierauf kehrte Josua mit allen Israeliten in das Lager nach Gilgal zurück.

Die Amoriterkönige werden hingerichtet

16
Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle bei Makkeda.
17
Als Josua gemeldet wurde: "Die fünf Könige halten sich in der Höhle bei Makkeda versteckt,"
18
gab Josua den Befehl: "Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt Leute zu ihrer Bewachung vor ihr auf!
19
Ihr anderen aber bleibt nicht stehen, sondern verfolgt eure Feinde und seid ihnen auf den Fersen! Laßt sie nicht in ihre Städte entkommen, denn der Herr, euer Gott, hat sie in eure Gewalt gegeben."
20
Als nun Josua mit den Israeliten den Kampf gegen sie durch einen glänzenden Sieg bis zu ihrer Vernichtung zu Ende geführt hatte - nur einige hatten sich retten und in die festen Städte entkommen können -,
21
kehrte das ganze Heer unangefochten zu Josua in das Lager nach Makkeda zurück, ohne daß jemand gegen die Israeliten irgend etwas zu tun gewagt hätte.
22
Josua gab nun den Befehl: "Macht den Eingang der Höhle frei und bringt jene fünf Könige aus der Höhle zu mir heraus!"
23
Sie taten so und brachten jene fünf Könige aus der Höhle zu ihm heraus, den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmut, den König von Lachisch und den König von Eglon.
24
Als man die Könige zu Josua herausgeführt hatte, rief Josua alle Israeliten herbei und sagte zu den Anführern der Kriegsleute, die mit ihm gezogen waren: "Kommt heran und setzt diesen Königen den Fuß auf den Nacken!" Sie kamen heran und setzten ihnen den Fuß auf den Nacken.
25
Dann sagte Josua zu ihnen: "Habt keine Furcht und keine Angst! Seid mutig und stark! Denn ebenso wird der Herr mit allen euren Feinden verfahren, mit denen ihr zu kämpfen habt."
26
Hierauf ließ Josua sie niederhauen und töten und an fünf Bäumen aufhängen. Sie hingen an den Pfählen bis zum Abend.
27
Gegen Sonnenuntergang nahm man sie auf Befehl Josuas von den Bäumen ab und warf sie in die Höhle, in der sie sich versteckt hatten, und legte große Steine vor den Eingang der Höhle, die noch bis heute dort liegen.

Eroberung des Südlandes

28
Josua eroberte dann Makkeda, schlug die Stadt samt ihrem König mit der Schärfe des Schwertes und vollzog an ihr den Bann. Von der ganzen Einwohnerschaft ließ er keinen einzigen entkommen. Mit dem König von Makkeda verfuhr er ebenso, wie er mit dem König von Jericho verfahren war.
29
Dann zog Josua mit allen Israeliten von Makkeda weiter nach Libna und bestürmte Libna.
30
Da der Herr auch dieses samt seinem König in die Gewalt der Israeliten gab, schlug er es mit der Schärfe des Schwertes samt der ganzen Einwohnerschaft. Keinen einzigen ließ er entkommen. Er verfuhr mit seinem König ebenso, wie er mit dem König von Jericho verfahren war.
31
Hierauf zog Josua mit allen Israeliten von Libna weiter nach Lachisch, bezog davor das Lager und bestürmte es.
32
Und der Herr gab Lachisch in die Gewalt der Israeliten. Er eroberte es am zweiten Tag und schlug es samt der ganzen Einwohnerschaft mit der Schärfe des Schwertes, genau so, wie er es mit Libna gemacht hatte.
33
Damals zog Horam, der König von Geser, heran, um Lachisch Hilfe zu leisten. Aber Josua schlug ihn und seine Leute, so daß kein einziger von ihnen am Leben blieb.
34
Dann zog Josua mit allen Israeliten von Lachisch weiter nach Eglon. Sie lagerte sich davor und bestürmten es.
35
Noch am gleichen Tag eroberten sie es und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. An der ganzen Einwohnerschaft vollzog er an jenem Tag den Bann, ganz so, wie er mit Lachisch verfahren war.
36
Alsdann zog Josua mit allen Israeliten von Eglon nach Hebron hinauf, und sie bestürmten
37
und eroberten es und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes samt seinem König, allen zugehörigen Städten und deren ganzer Einwohnerschaft. Keinen einzigen ließ er entkommen, genau so, wie er es mit Eglon gemacht hatte. Und er vollzog an der Stadt und ihrer ganzen Einwohnerschaft den Bann.
38
Hierauf wandte sich Josua mit allen Israeliten gegen Debir und bestürmte es.
39
Er eroberte es und alle zugehörigen Städte und nahm seinen König gefangen. Er schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und vollstreckte an der ganzen Einwohnerschaft den Bann. Keinen einzigen ließ er entkommen. Wie er es mit Hebron gemacht hatte, so machte er es auch mit Debir und seinem König, genau so, wie er auch mit Libna und seinem König verfahren war.
40
So unterwarf Josua das ganze Land, das Bergland, das Südland, die Schefela und ihre Ausläufer mit allen ihren Königen. Keinen einzigen ließ er entkommen, und an allem, was Leben hatte, vollzog er den Bann, wie der Herr, der Gott Israels, befohlen hatte.
41
Josua unterwarf sie von Kadesch-Barnea bis Gaza, ferner das ganze Land Goschen bis Gibeon.
42
Alle jene Könige und ihr Land nahm Josua mit einem Schlag; denn der Herr, der Gott Israels, kämpfte für Israel.
43
Hierauf kehrte Josua mit allen Israeliten in das Lager nach Gilgal zurück.