Das Wort Bin Ich

Der Prophet Jesaja

Volksbibel 2000

- Kapitel 22 -

Verkündigung gegen Jerusalem

1
Ausspruch über das>Tal der Vision<: Was ist dir, daß all dein Volk auf die Dächer gestiegen,
2
du lärmende, tosende Stadt, du fröhliche Festung? Deine Erschlagenen sind nicht erschlagen vom Schwert, nicht gefallen im Krieg.
3
Deine Fürsten sind alle geflohen, doch wurden sie ohne Bogenschuß gefangen. Alle deine Krieger, die weit weg sich geflüchtet, wurden gefangen.
4
Darum sage ich: "Blickt von mir weg; ich muß bitterlich weinen! Bemüht euch nicht, mich zu trösten ob meines Volkes Vernichtung!"
5
Ein Tag der Bestürzung, Zertretung, Verwirrung kommt vom allmächtigen Herrn der Heerscharen über das>Tal der Vision<. Man untergräbt die Mauern, und Geschrei hallt gegen den Berg.
6
Elam hat den Köcher ergriffen, die Pferde hat angespannt Aram, Kir entblößte den Schild.
7
Deine herrlichen Täler waren voll Wagen, die Reiter stellten sich auf am Stadttor.
8
So nahm er den Schutz von Juda hinweg. - Juda aber blickte in jener Zeit nach der Rüstung im>Waldhaus<.
9
Ihr saht nach den Rissen der Davidsstadt, denn ihrer waren es viele, und sammeltet das Wasser des unteren Teiches.
10
Ihr mustertet Jerusalems Häuser und risset die Häuser nieder, um die Mauer zu befestigen.
11
Ihr machtet ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für das Wasser des alten Teiches. Doch ihr saht nicht auf den, der es so gefügt, und schautet nicht nach dem, der es von langher beschlossen.
12
Der allmächtige Herr der Heerscharen rief euch an jenem Tag zum Weinen und Klagen auf, zum Haarabscheren, zum Tragen von Trauergewändern.
13
Doch siehe da: Lustbarkeit und Jubel, Rinder- und Schafschlachten, Fleischessen und Weintrinken: "Eßt und trinkt, denn morgen sind wir tot!"
14
Darum hat sich der Herr der Heerscharen mir immer wieder geoffenbart: "Wahrlich, nicht soll euch dieser Frevel vergeben werden, bis ihr sterbt!," spricht der allmächtige Herr der Heerscharen.

Das Urteil über Schebna

15
So spricht der allmächtige Herr der Heerscharen: "Auf, geh zu diesem Verwalter da, zu Schebna, dem Hausminister:
16
Was hast du hier und wen hast du hier, daß du ein Grab dir hier aushaust? Du, der du hoch oben ein Grab aushaust, dir im Fels eine Ruhestätte meißelst?
17
Siehe, niederwerfen wird dich der Herr mit Wucht, du Held, dich zusammenwickeln,
18
dich zusammenknäueln wie einen Knäuel, und dich werfen wie einen Ball in ein weites und breites Land. Dort wirst du sterben. Und dorthin sollen deine Prunkwagen kommen, du Schandfleck für deines Gebieters Haus.
19
Ich will dich aus deinem Amt stoßen, dich herunterreißen von deinem Posten.
20
An jenem Tag berufe ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn des Hilkija.
21
Ihn will ich bekleiden mit deinem Amtsgewand, ihn umgürten mit deiner Schärpe. Ihm übergebe ich deine Gewalt. Er wird den Bewohnern Jerusalems und dem Haus Juda ein Vater sein.
22
Den Schlüssel Davids lege ich auf seine Schulter, daß wenn er öffnet, niemand schließt, und wenn er schließt, niemand öffnet.
23
An einem festen Ort schlage ich ihn ein als Pflock: Er wird ein Ehrenthron werden für das Haus seines Vaters.
24
An ihn wird die ganze Menge des Hauses seines Vaters sich hängen, die Schößlinge und Seitensprößlinge, all das kleine>Geschirr> vom Beckengeschirr bis zu allerlei Kruggeschirr.
25
An jenem Tag" - Spruch des Herrn der Heerscharen - "wird weichen der Pflock, den man einschlug an festem Ort. Er wird abgeschlagen werden und herunterfallen. Und die Last, die an ihm hing, wird zugrunde gehen." - Denn der Herr hat gesprochen.