Das Wort Bin Ich

Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Volksbibel 2000

- Kapitel 22 -

Die Sünden Jerusalems

1
Das Wort des Herrn erging an mich:
2
"Du Menschensohn, willst du das Urteil sprechen, willst du das Urteil sprechen der Stadt voll Blutschuld? Tu ihr all ihre Greuel kund
3
und sprich: So spricht der allmächtige Herr:>O Stadt, die in ihrer Mitte Blut vergoß, damit ihre Zeit herannahe, und die sich Götzen anfertigte und sich damit verunreinigte!
4
Durch das Blut, das du vergossen hast, hast du dich mit Schuld beladen, und durch die Götzen, die du machtest, hast du dich verunreinigt. Du hast deine Tage nahe gebracht und kamst in deine Jahre. Darum will ich dich zum Schimpf für die Völker, zum Spott aller Länder machen.
5
Die dir nah und die dir fern sind, werden dich verspotten, dich, deren Ruf befleckt ist, die reich ist an Verwirrung.
6
Siehe, die Fürsten Israels setzen jeder ihre Stärke darein, Blut in dir zu vergießen.
7
Gering achtet man bei dir Vater und Mutter. Den Fremden unterdrückt man in deiner Mitte. Witwen und Waisen mißhandelt man bei dir.
8
Was mir heilig ist, verachtest du, und meine Sabbate entweihst du.
9
Menschen, die verleumden, um Blut zu vergießen, sind in dir. Opferfleisch ißt man bei dir auf den Bergen, verübt Schandtaten in deiner Mitte.
10
Des Vaters Blöße enthüllt man bei dir, nötigt bei dir Frauen in ihrer Zeit.
11
Der eine treibt Böses mit der Frau des anderen, der andere vergeht sich mit seiner Schwiegertochter, der dritte nötigt in dir seine eigene Schwester, die Tochter seines Vaters.
12
Geschenke nimmt man an in dir, um Blut zu vergießen. Du nimmst Zins und Wuchergeld, übst Erpressung bei anderen und vergißt mich<, - Spruch des allmächtigen Herrn.
13
>Doch siehe, ich schlage meine Hände zusammen über den Raub, den du gemacht hast, und über die Bluttaten, die in deiner Mitte geschehen.
14
Wird dein Herz standhalten, werden deine Hände stark bleiben an den Tagen, an denen ich über dich kommen werde? Ich, der Herr, habe es gesagt und werde es ausführen.
15
Ich will dich unter die Völker zerstreuen und dich in die Länder versprengen und deine Unreinheit von dir wegnehmen.
16
In deinem eigenen Land vor den Augen der Völker wirst du entehrt werden, damit du erkennst, daß ich der Herr bin.<"

Israel im Feuerofen

17
Das Wort des Herrn erging an mich:
18
"Menschensohn, das Haus Israel ist für mich insgesamt zu Schlacken von Erz, Zinn, Eisen und Blei und zu Silberschlacken geworden."
19
Darum spricht der allmächtige Herr: "Weil ihr alle zu Schlacken geworden seid, will ich euch mitten in Jerusalem zusammentun.
20
Wie man Silber, Erz, Eisen, Blei und Zinn im Schmelzofen zusammentut und Feuer darunter anfacht, damit es zum Schmelzen gebracht wird, so werde ich euch in meinem Zorn und meinem Grimm zusammentun und euch hineinlegen und zum Schmelzen bringen.
21
Ja, ich will euch sammeln und das Feuer meines Grimmes wider euch anfachen, daß ihr darin zerschmelzt.
22
Wie Silber im Schmelzofen schmilzt, werdet ihr darin geschmolzen werden, damit ihr erkennt, daß ich, der Herr, meinen Grimm über euch ausgegossen habe."

Israels böse Anführer

23
Das Wort des Herrn erging an mich:
24
"Menschensohn, sprich zu ihm:>Du bist ein Land, das nicht gereinigt und nicht mit Regen begossen wird am Tag des Grolls,
25
dessen Fürsten in ihm brüllenden Löwen gleichen, die Beute rauben. Sie fressen die Menschen, rauben Hab und Gut, machen in seiner Mitte zahlreich die Witwen.
26
Seine Priester vergewaltigen mein Gesetz und entweihen, was mir heilig ist. Zwischen Heilig und Gemein unterscheiden sie nicht; den Unterschied zwischen Unrein und Rein lehren sie nicht. Vor meinen Sabbaten verschließen sie die Augen. In ihrer Mitte werde ich entheiligt!
27
Seine Fürsten in seiner Mitte sind wie beutegierige Wölfe, die Blut vergießen und Seelen verderben, um Gewinn zu erraffen.
28
Seine Propheten übertünchen ihnen alles, erschauen Trug, weissagen ihnen Lüge und sprechen: "So spricht der allmächtige Herr...," obwohl der Herr nicht geredet hat.
29
Das Volk im Land begeht Gewalttat und verübt Raub. Es bedrückt den Armen und Elenden und vergewaltigt den Fremden gegen alles Recht.
30
Ich suchte unter ihnen nach einem, der eine Mauer zöge und vor mir für das Land in die Bresche träte, damit ich es nicht vernichte; aber ich fand keinen.
31
So muß ich denn meinen Groll über sie ausgießen und im Feuer meines Grimmes sie vernichten. Vergelten will ich ihnen nun am eigenen Leib ihren Wandel<," - Spruch des allmächtigen Herrn.