Das Wort Bin Ich

Das zweite Buch der Könige

Volksbibel 2000

- Kapitel 10 -

Ahabs siebzig Söhne getötet

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Da sich in Samaria noch siebzig Prinzen aus der Familie Ahabs befanden, richtete Jehu ein Schreiben nach Samaria an die Befehlshaber der Stadt, an die Ältesten und an die Erzieher der Prinzen aus der Familie Ahabs mit folgendem Inhalt:
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"Sobald dieses Schreiben an euch gelangt, die ihr ja über die Prinzen aus der Familie eures Herrn sowie über die Wagen und Pferde, über die Festungen und Waffen bestellt seid,
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wählt euch den besten und tüchtigsten Prinzen aus der Familie eures Herrn aus, setzt ihn auf den Thron seines Vaters und kämpft für das Haus eures Herrn!"
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Doch sie fürchteten sich sehr und sagten: "Wenn zwei Könige vor ihm nicht standhalten konnten, wie werden wir es können?"
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So sandten denn der Palastvorsteher, der Stadtoberste, die Ältesten und die Erzieher an Jehu folgende Botschaft: "Wir sind deine Knechte und wollen alles tun, was du uns befiehlst. Wir werden niemand zum König machen. Tu, was dir beliebt!"
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Nun richtete er an sie ein zweites Schreiben folgenden Inhalts: "Wenn ihr es mit mir haltet und mir gehorsam sein wollt, so nehmt die Häupter der Prinzen aus der Familie eures Herrn und kommt damit morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel!" Die königlichen Prinzen, siebzig an der Zahl, befanden sich bei den Vornehmsten der Stadt, die sie erzogen.
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Sobald das Schreiben bei diesen eintraf, nahmen sie die Prinzen und hieben sie alle siebzig nieder. Ihre Köpfe legten sie in Körbe und sandten sie an ihn nach Jesreel.
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Als der Bote kam und ihm meldete, man habe die Köpfe der königlichen Prinzen gebracht, befahl er: "Schichtet sie bis zum Morgen am Eingang des Tores in zwei Haufen auf!"
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Am folgenden Morgen ging er hinaus, trat vor das ganze Volk und sagte: "Ihr seid ohne Schuld. Ihr wißt, daß ich es war, der sich gegen meinen Herrn verschworen und ihn getötet hat. Doch wer hat all diese niedergemacht?
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Wißt also, daß keine Drohung des Herrn unerfüllt bleibt, die der Herr über das Haus Ahabs ausgesprochen hat. Der Herr hat nur ausgeführt, was er durch seinen Diener Elija verkündet hat."
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Hierauf ließ Jehu alle, die in Jesreel vom Haus Ahabs noch übrig waren, all dessen Große, Vertraute und Priester niederhauen. Keinen einzigen davon ließ er übrig.

Ahasjas zweiundvierzig Brüder getötet

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Alsdann machte Jehu sich auf und zog weiter nach Samaria. Als er unterwegs bei Bet-Eked-Roď war,
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stieß er auf Verwandte des Königs Ahasja von Juda. Er fragte sie, wer sie seien. Sie antworteten: "Wir sind Verwandte des Ahasja und sind gekommen, um die königlichen Prinzen und die Söhne der Herrin zu besuchen."
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Er gebot: "Ergreift sie lebendig!" Sie nahmen sie lebendig fest und metzelten sie, 42 Mann, an der Zisterne von Bet-Eked nieder. Keinen einzigen von ihnen ließen sie übrig.

Der Rest von Ahabs Familie getötet

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Als er von dort weiterzog, traf er Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Er begrüßte ihn und fragte ihn: "Bist du aufrichtig gesinnt wie ich gegen dich?" Jonadab antwortete: "Ja, ganz gewiß! Gib mir deine Hand!" Er gab ihm die Hand, nahm ihn zu sich auf den Wagen
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und sagte: "Komm mit mir und freue dich an meinem Eifer für den Herrn!" So ließ er ihn auf seinem Wagen mitfahren.
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In Samaria angekommen, ließ er alle umbringen, die in Samaria von der Familie Ahabs noch übrig waren, bis er sie ganz ausgerottet hatte gemäß der Voraussage, die der Herr an Elija gerichtet hatte.

Tötung der Anbeter des Baal

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Hierauf versammelte Jehu das ganze Volk und sagte zu ihm: "Ahab hat dem Baal zu wenig Verehrung erwiesen. Jehu wird ihm eifriger dienen.
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So ruft nun alle Propheten des Baal zu mir, all seine Diener und seine Priester! Keiner darf fehlen. Denn ich will zu Ehren des Baal ein großes Opferfest veranstalten. Wer fehlt, soll nicht länger an Leben bleiben!" Jehu handelte so aus Hinterlist, um die Baalsvertreter zu vernichten.
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Alsdann befahl Jehu: "Kündigt zu Ehren des Baal eine Festversammlung an!" Man rief sie aus.
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In ganz Israel sandte Jehu umher. Alle Baalsverehrer fanden sich ein, und keiner blieb übrig, der nicht erschienen wäre. Als sie sich in den Baalstempel begeben hatten, war der Tempel des Baal voll von einem Ende bis zum anderen.
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Nun gebot er dem Verwalter der Kleiderkammer, an alle Baalsverehrer Gewänder zu verabreichen. Der gab ihnen die Gewänder aus.
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Hierauf begab sich Jehu mit Jonadab, dem Sohn Rechabs, in den Baalstempel und sagte zu den Baalsverehrern: "Schaut sorgfältig darauf, daß sich kein Verehrer des Herrn hier unter euch befindet, sondern nur allein Baalsverehrer!"
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Sie kamen nun herbei, um die Schlacht- und Brandopfer herzurichten. Jehu aber hatte draußen achtzig Mann aufgestellt und erklärt: "Wer einen von den Männer, die ich euch überliefere, entkommen läßt, der haftet dafür mit seinem Leben."
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Als man mit der Herrichtung des Brandopfers fertig war, befahl Jehu den Trabanten und Leibwächtern: "Auf, schlagt sie nieder! Keiner darf entkommen!" Da hieben die Trabanten und Leibwächter sie mit dem Schwert nieder, warfen sie hinaus, drangen in das Allerheiligste des Baalstempel ein,
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schafften die Aschere aus dem Baalstempel hinaus und verbrannten sie.
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Dann zertrümmerten sie die Steinsäule des Baal, rissen den Baalstempel nieder und machten Aborte daraus, die bis auf den heutigen Tag vorhanden sind.
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So rottete Jehu den Baalsdienst aus Israel aus.
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Freilich, von der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu der dieser Israel verführt hatte, ließ auch Jehu nicht ab, nämlich von den goldenen Kälbern, die in Bet-El und Dan standen.
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Zwar hatte der Herr dem Jehu verkünden lassen: "Weil du das, was mir wohlgefällig ist, eifrig ausgeführt hast und ganz nach meinem Willen mit dem Haus Ahabs verfahren bist, sollen deine Nachkommen bis ins vierte Glied auf dem Thron von Israel sitzen!"
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Jehu bemühte sich jedoch nicht, von ganzem Herzen nach dem Gesetz des Herrn, des Gottes Israels, zu wandeln. Er ließ nicht von der Sünde Jerobeams ab, zu der dieser Israel verführt hatte.

Tod von Jehu

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Zu jener Zeit begann der Herr Gebietsteile von Israel loszutrennen. Denn Hasaël schlug es im ganzen israelitischen Grenzgebiet
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östlich vom Jordan, das ganze Land Gilead, nämlich Gad, Ruben und Manasse, von Aroër an, das am Arnon liegt, sowohl Gilead als Baschan.
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Die übrige Geschichte Jehus, all seine Taten und all seine Siege, sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
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Als Jehu zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn zu Samaria.
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Sein Sohn Joahas wurde König an seiner Statt. Die Zeit, die Jehu in Samaria über Israel herrschte, betrug 28 Jahre.