Das Wort Bin Ich

Das zweite Buch der Chronik

Volksbibel 2000

- Kapitel 6 -

(1. Könige 8,12-21)
1
Damals sprach Salomo: "Der Herr hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.
2
Nun habe ich dir ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zum Wohnsitz für dich auf ewige Zeiten."

Salomos Rede nach Fertigstellung des Bauwerks

3
Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Volksgemeinde der Israeliten, während die Gemeinde der Israeliten dastand.
4
Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der nun wirklich die Verheißung erfüllt hat, die er meinem Vater David durch seinen Mund gab, da er sagte:
5
Seit der Zeit, wo ich mein Volk Israel weggeführt habe aus Ägypten, habe ich aus keinem Stamm Israels eine Stadt ausgewählt, daß man daselbst einen Tempel baue, in dem mein Name wohne. Auch habe ich niemand erwählt, daß er über mein Volk Israel herrschen solle.
6
Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, daß mein Name darin wohne, und David habe ich dazu ersehen, über mein Volk Israel zu herrschen.
7
Nun hatte zwar mein Vater David die Absicht, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, einen Tempel zu bauen.
8
Doch der Herr sagte zu meinem Vater David: Daß du vorhast, meinem Namen einen Tempel zu bauen, an dieser Absicht hast du wohlgetan.
9
Doch nicht du sollst den Tempel bauen, sondern dein Sohn, der dir geboren wird, der soll meinem Namen den Tempel bauen.
10
Nun hat der Herr die Verheißung, die er gegeben hat, in Erfüllung gehen lassen: Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr es verheißen hat, und habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, den Tempel erbaut.
11
Ich habe dort die Lade aufgestellt, in der sich der Bund des Herrn befindet, den er mit den Israeliten geschlossen hat."

Salomos Gebet zur Einweihung

(1. Könige 8,22-53)
12
Nun trat Salomo angesichts der ganzen Gemeinde Israels vor den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus. -
13
Salomo hatte nämlich ein Gestell von Erz anfertigen und mitten in den Tempelhof stellen lassen, fünf Ellen lang, fünf breit und drei hoch. - Darauf stellte er sich nun, ließ sich angesichts der ganzen israelitischen Gemeinde auf die Knie nieder, breitete seine Hände gen Himmel aus
14
und betete: "Herr, du Gott Israels! Kein Gott im Himmel droben und auf der Erde drunten ist dir gleich: Bund und Huld bewahrst du deinen Dienern, die mit ganzem Herzen vor dir wandeln.
15
Du hast deinem Diener, meinem Vater David, das gehalten, was du ihm verheißen hattest. Was du mit eigenem Mund versprochen, das hast du durch die Tat erfüllt, wie dieser Tag beweist.
16
Und nun Herr, du Gott Israels, halte deinem Diener, meinem Vater David, auch die Verheißung, die du ihm gabst, des Inhalts: Soweit es an mir liegt, soll es dir nie an einem Mann fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt. Nur müssen deine Nachkommen ihr Verhalten so einrichten, daß sie vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.
17
Nun denn, Herr, Gott Israels, laß deine Verheißung wahr werden, die du deinem Diener, meinem Vater David, gegeben hast.
18
Soll denn wirklich Gott auf Erden unter den Menschen Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und die höchsten Himmel können dich nicht fassen - wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe!
19
Doch wende dich dem Gebet deines Dieners und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott: Höre auf das Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet!
20
Laß deine Augen offenstehen über diesem Haus bei Nacht und Tag, über der Stätte, von der du verheißen hast: Mein Name soll dort wohnen! Höre auf das Gebet, das dein Diener an dieser Stätte verrichten wird!
21
Achte auf das Flehen deines Dieners und deines Volkes Israel, sooft sie an dieser Stätte beten! Erhöre du es an der Stätte, wo du thronst, im Himmel, erhöre es und gib Verzeihung!
22
Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten vergeht und man ihm einen Eid auflegt, den er schwören soll, und er erscheint zum Eid vor deinem Altar in diesem Haus,
23
so wolle du es im Himmel hören und eingreifen und deinen Dienern Recht verschaffen: Den Schuldigen verurteile, indem du sein Tun auf sein Haupt zurückfallen läßt! Den Unschuldigen aber sprich frei, indem du mit ihm nach seiner Unschuld verfährst!
24
Wenn dein Volk Israel von einem Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, sich aber wieder zu dir bekehrt und deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht,
25
so wolle du es im Himmel hören, die Sünden deines Volkes Israel vergeben und sie in das Land zurückbringen, das du ihren Vätern gegeben hast!
26
Wenn der Himmel verschlossen ist, so daß kein Regen fällt, weil sie sich gegen dich versündigt haben, und sie beten an dieser Stätte und preisen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie demütigst,
27
so wolle du es im Himmel hören, deinen Dienern und deinem Volk Israel die Sünden vergeben, sie auf den rechten Weg weisen, auf dem sie wandeln sollen, und Regen senden auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz verliehen hast!
28
Wenn eine Hungersnot im Land ausbricht, wenn die Pest, wenn Getreidebrand und Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn der Feind es in einer seiner Ortschaften bedrängt, mag was immer für eine Plage oder Krankheit es heimsuchen:
29
jedes Gebet, jedes Flehen, das dann irgendeiner oder dein ganzes Volk Israel ausspricht, wenn ein jeder das Leid und den Schmerz fühlt und die Hände nach diesem Haus hin ausbreitet,
30
so wolle du es hören im Himmel an der Stätte, wo du thronst, und vergeben und eingreifen und jedem nach seinem ganzen Wandel vergelten, da du ja sein Herz kennst! Denn du allein durchschaust das Herz aller Menschenkinder,
31
damit sie dich allezeit fürchten, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast.
32
Aber auch dem Fremdling, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus fernem Land kommt um deines hehren Namens willen und wegen deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes -, wenn er also kommt und in diesem Haus betet,
33
so wolle du ihn im Himmel hören an der Stätte, wo du thronst, und alles tun, um was der Fremdling zu dir ruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen kennenlernen, dich verehren wie dein Volk Israel und innewerden, daß dieser Tempel, den ich erbaut habe, nach deinem Namen benannt ist!
34
Wenn dein Volk zum Kampf gegen seine Feinde auszieht auf dem Weg, den du es senden wirst, und es betet zu dir hin nach dieser Stadt da, die du erwählt hast, nach dem Tempel hin, den ich deinem Namen erbaut habe,
35
so wolle du sein Gebet und Flehen im Himmel hören und ihm Sieg verleihen!
36
Wenn sie sich gegen dich versündigt haben - es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt - und du ihnen zürnst und sie dem Feind preisgibst, so daß ihre Bezwinger sie gefangen fortführen in Feindesland, fern oder nah,
37
und wenn sie dann in dem Land, wo sie gefangen sind, in sich gehen und sich bekehren und zu dir flehen im Land ihrer Gefangenschaft und bekennen: Wir haben gesündigt und verkehrt gehandelt, wir sind gottlos gewesen -
38
wenn sie sich also mit ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu dir bekehren im Land ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und beten hin nach dem Land, das du ihren Vätern gegeben hast, hin nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, den ich deinem Namen erbaut habe,
39
so wolle du ihr Gebet und Flehen im Himmel an der Stätte, wo du thronst, erhören und ihnen Recht verschaffen! Wolle dann deinem Volk vergeben, was es gegen dich gesündigt hat mit allen Übertretungen, soweit es sich gegen dich gesündigt hat
40
Mögen nun, mein Gott, deine Augen offenstehen und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte!
41
Und nun, Herr mein Gott, brich auf nach deiner Ruhestätte, du selbst und deine machtvolle Lade! Es seien deine Priester, Herr, mein Gott, mit Heil bekleidet, und deine Frommen sollen sich des Glückes freuen!
42
O Herr, mein Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab! Gedenke der Gnaden, die du deinem Knecht David verheißen hast!"