Das Wort Bin Ich

Der Prediger Salomo (Kohelet)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 5 -

Sich Gott mit Ehrfurcht nähern

1
(4:17) Auf deinen Fuß habe acht, wenn du hingehst zum Haus Gottes! Ihm sich nahen, um zu hören, ist besser als das Opferbringen von Toren: Sie wissen nicht, daß sie Böses tun.
2
(5:1) Mit dem Mund sei nicht vorschnell! Dein Herz überstürze sich nicht, Worte zu sprechen vor Gott! Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde. Darum seien deiner Worte nur wenige!
3
(5:2) Denn: Im Traum kommt es zu vielen Geschäften, zu törichtem Gerede bei vielen Worten.
4
(5:3) Hast du Gott ein Gelübde gemacht, säume nicht, es zu erfüllen! Denn kein Gefallen hat er an Toren. Was du gelobt hast, erfülle!
5
(5:4) Nichts geloben ist besser als geloben und nicht erfüllen!
6
(5:5) Laß nicht zu, daß dein Mund dich in Schuld bringt! Sage nicht zum Gottgesandten: "Es war ein Versehen!" - Was soll Gott zürnen ob deiner Rede und das Werk deiner Hände vernichten?
7
(5:6) Denn wo viele Träume, da gibt es viele nichtige Worte! - Fürchte Gott!

Die Vergeblichkeit des Reichtums

(Psalm 49,1-20)
8
(5:7) Siehst du den Armen geknechtet und Recht und Gerechtigkeit im Land verletzt, sei darüber nicht verwundert; denn ein Höherer wacht über dem Hohen und noch Höhere über beiden.
9
(5:8) Ein Vorteil für das Land bei all dem ist dies: ein König, der dem Land dient.
10
(5:9) Wer das Geld liebt, hat nie des Geldes genug. Wer den Reichtum liebt, hat nie genug des Gewinns. - Auch das ist eitel!
11
(5:10) Mehrt sich der Besitz, mehren sich auch seine Vertilger. - Was hat der Besitzer davon als das Nachsehen?
12
(5:11) Süß ist des Arbeiters Schlaf, ob er wenig ißt oder viel. Den Reichen aber läßt die Übersättigung nicht zum Schlaf kommen.
13
(5:12) Es gibt ein arges Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, von seinem Besitzer zu eigenem Unheil bewahrt.
14
(5:13) Dieser Reichtum geht durch ein Unglück verloren. Hat er einen Sohn, bleibt nichts in dessen Hand.
15
(5:14) Nackt, wie er kam aus dem Mutterschoß, muß er wieder von hinnen. Für seine Mühe trägt er gar nichts davon, das er mitnehmen könnte in seiner Hand.
16
(5:15) Auch das ist ein arges Übel: So wie er kam, ebenso muß er von hinnen. Was hat einer davon, daß er sich müht für den Wind?
17
(5:16) Dazu ißt er sein Leben lang in der Finsternis, in vielem Verdruß, in Leid und in Ärger!
18
(5:17) Siehe, das habe ich als gut, als schön erfunden: daß einer esse und trinke und guter Dinge sei bei all seiner Mühe, womit er sich plagt unter der Sonne, so viele Lebenstage, als Gott ihm gegeben. - Denn das ist sein Anteil.
19
(5:18) Für jeden Menschen, dem Gott Reichtum und Besitz verliehen, ist dies ein Gottesgeschenk: daß er ihm gestattet, davon zu genießen, sein Teil zu nehmen und sich zu freuen bei seiner Mühe.
20
(5:19) Dann grübelt er nicht mehr viel über die Tage seines Lebens; denn Gott hält ihn mit seines Herzens Freude beschäftigt.

Sich Gott mit Ehrfurcht nähern

1
Rede nichts unbedachtsam und dein Herz übereile sich nicht, vor Gott ein Wort auszusprechen; denn Gott ist im Himmel und du bist auf Erden, darum lass deiner Worte wenige sein.
2
Auf viele Sorgen folgen Träume und in Vielreden findet sich Torheit.
3
Hast du Gott etwas gelobt, so säume nicht, es zu erfüllen; denn ein treuloses und törichtes Versprechen missfällt ihm; aber alles, was du gelobt hast, erfülle!
4
Viel besser ist es, kein Gelöbnis zu machen als zu geloben und das Versprochene nicht zu halten.
5
Lass deinen Mund nicht dein Fleisch zur Sünde verführen und sage nicht vor dem Engel: Es gibt keine Vorsehung! Gott möchte sonst über deine Reden zürnen und alle Werke deiner Hände vernichten.
6
Wo viele Träumereien sind, da sind auch der Eitelkeiten viele und endloses Geschwätz, du fürchte vielmehr Gott!
7
Siehst du die Unterdrückung der Armen und Vergewaltigung im Gerichte und Verkehrung der Gerechtigkeit in einem Lande, so wundere dich über eine solche Sache nicht; denn über dem Hohen steht ein anderer Höherer und über beiden stehen noch andere Höhere

Die Vergeblichkeit des Reichtums

(Psalm 49,1-20)
8
und überdies gebietet der König dem ganzen Lande, das ihm untertan ist.
9
Der Habgierige wird des Geldes nie satt und wer Reichtum liebt, hat keinen Gewinn davon; somit ist auch das Eitelkeit!
10
Wo viele Güter sind, sind auch viele, die davon zehren. Und welchen Nutzen hat der Besitzer, als dass er den Reichtum mit seinen Augen anschaut?
11
Süß ist der Schlaf dem Arbeitsamen, er mag wenig essen oder viel; aber die Sattheit des Reichen lässt diesen nicht ruhig schlafen.
12
Es ist auch ein anderes sehr arges Gebrechen, das ich unter der Sonne sah: Reichtümer aufbewahrt zum eigenen Schaden ihres Besitzers.
13
Denn es kommt ein großes Unglück und sie gehen verloren; zeugt er einen Sohn, so wird dieser in der größten Armut darben.
14
Wie er nackt aus dem Leibe seiner Mutter hervorgegangen ist, so wird er wieder hinweggehen und nichts von seiner Mühe mit sich nehmen.
15
Gewiss ein sehr herbes Leid: Wie er gekommen, so wird er wieder hinweggehen! Was nützt es ihm also, dass er sich in den Wind abgemüht hat?
16
Sein ganzes Leben hat er in Finsternis verzehrt unter vielen Sorgen, in Leid und Traurigkeit.
17
So habe ich denn als gut erfunden, dass der Mensch esse und trinke und Freude habe von seiner Arbeit, mit der er sich unter der Sonne abmüht die Zahl der Tage seines Lebens hindurch, welche ihm Gott verliehen hat; denn dies ist sein Anteil.
18
Ebenso jedem Menschen, dem Gott Reichtum und Habe und Besitz gegeben und ihn in Stand gesetzt hat, von ihnen zu essen und seinen Anteil zu genießen und sich zu freuen an seiner Arbeit, ist dies eine Gabe Gottes.
19
Denn ein solcher wird nicht viel an die Tage seines Lebens denken, weil Gott sein Herz mit Freuden erfüllt.