Das Wort Bin Ich

Der Prediger Salomo (Kohelet)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

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- Kapitel 1 -

Alles ist vergeblich

1
Erwägungen Kohelets, des Sohnes Davids, Königs zu Jerusalem.
2
"Eitelkeit über Eitelkeit!" - sagte Kohelet, "Eitelkeit über Eitelkeit... Alles ist Eitelkeit!"
3
Was fruchtet dem Menschen all seine Mühe, womit er sich plagt unter der Sonne?
4
Geschlechter gehen, Geschlechter kommen, die Erde aber bleibt ewig stehen.
5
Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter und hastet zurück zum Ort, da sie aufging.
6
Der Wind weht nach Süden und dreht sich nach Norden, in währendem Wechsel weht der Wind. Darauf kehrt der Wind zu neuem Kreislauf zurück.
7
Alle Flüsse ziehen zum Meer. Doch nie wird das Meer gefüllt. Wohin sie strömen, zum selben Ort strömen immer wieder die Flüsse.
8
So ist alles Reden vergebliche Mühsal: Kein Mensch vermag die Deutung zu geben. Nicht satt wird das Auge vom Sehen, nicht voll vom Hören das Ohr.
9
Was gewesen ist, wird wiederum sein; was geschehen war, wird wieder geschehen - es gibt nichts Neues unter der Sonne.
10
Wäre einmal etwas, davon man sagte: "Sieh da, etwas Neues!," - längst ist es gewesen in Zeiten, die hinter uns liegen.
11
Der Früheren bleibt kein Gedächtnis, der noch kommenden Künftigen gibt es kein Gedenken bei denen, die noch später leben.

Mit der Weisheit kommt der Kummer

12
Ich, Kohelet, bin König gewesen über Israel in Jerusalem.
13
Ich hatte darauf meinen Sinn gerichtet, alles, was unter dem Himmel geschieht, sorgsam auf seinen Weisheitsgehalt hin zu prüfen. - Ein böses Geschäft! Gott hat es den Menschen gegeben, sich damit abzumühen.
14
Ich habe jegliches Tun gesehen, das sich abspielt unter der Sonne - doch siehe: Alles ist eitel und Haschen nach Wind!
15
Was krumm ist, kann man nicht strecken, was fehlt, läßt sich nicht zählen.
16
Da sprach ich also zu meinem Herzen: Siehe, da habe ich mir nun größere und höhere Weisheit erworben als alle, die vor mir geboten über Jerusalem. Viel des Wissens und viel der Weisheit lernte mein Geist.
17
Doch, da ich nun meinen Sinn darauf lenkte, zu erkennen, was es um Weisheit und Wissen, um Torheit und Tollheit sei, kam ich zur Einsicht: Auch das ist Haschen nach Wind.
18
Denn wo viel Weisheit, da ist viel Kummer; mehrt sich das Wissen, mehrt sich auch das Leid.

Alles ist vergeblich

1
Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs von Jerusalem.
2
O Eitelkeit über Eitelkeit! spricht der Prediger, o Eitelkeit über Eitelkeit, alles ist Eitelkeit!
3
Was hat der Mensch mehr von all seiner Arbeit, mit der er sich unter der Sonne abmüht?
4
Ein Geschlecht geht dahin und ein anderes kommt, die Erde aber steht allezeit fest.
5
Die Sonne geht auf und geht unter und kehrt an ihren Ort zurück, von wo sie wiederum aufgeht,
6
nach dem Süden geht und nach Norden sich wendet. Alles ringsum umkreisend bewegt sich der Wind fort und kehrt wieder zu seinem Kreislaufe zurück.
7
Alle Ströme fließen in das Meer und das Meer läuft nicht über; an den Ort, woher die Flüsse kommen, kehren sie zurück, um wieder zu fließen.
8
Alle Dinge mühen sich ab; der Mensch vermag es nicht, es auszusprechen, das Auge kann sich nicht satt sehen und das Ohr nicht genug hören.
9
Was ist das, was gewesen ist? Eben das, was wieder sein wird! Was ist das, was geschehen ist? Eben das, was wieder geschehen wird!
10
Es gibt nichts Neues unter der Sonne und niemand kann sagen: Siehe, das ist neu! Denn es ist schon da gewesen in den Zeiten, die vor uns waren.
11
Man erinnert sich nicht mehr an das Frühere; aber auch das Künftige, was erst geschehen wird, wird bei den künftigen Geschlechtern keine Erinnerung mehr finden.

Mit der Weisheit kommt der Kummer

12
Ich, der Prediger, war König über Israel in Jerusalem
13
und nahm mir in meinem Herzen vor, nach allem weislich zu forschen und alles zu ergründen, was unter der Sonne geschieht. Diese leidige Beschäftigung hat Gott den Menschenkindern zugeteilt, dass sie sich damit abmühen.
14
Ich sah alles, was unter der Sonne geschieht, und siehe, alles ist Eitelkeit und Geistesplage!
15
Schwer werden Verkehrte gebessert und der Toren sind unzählbar viele.
16
Ich sprach in meinem Herzen und sagte: Siehe, ich bin groß geworden und habe alle, die vor mir in Jerusalem gewesen, an Weisheit übertroffen und mein Geist hat vieles weislich erwogen und erlernt.
17
Da richtete ich mein Herz darauf, Klugheit und Lehre, Irrtum und Torheit zu erforschen, und ich ward inne, dass auch darin Mühe und Geistesplage ist;
18
denn bei vieler Weisheit ist viel Missmut und wer die Kenntnis mehrt, mehrt auch das Leid.