Das Wort Bin Ich

Der Prophet Micha

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 6 -

Gott bittet Israel

1
Hört, was der Herr spricht: "Auf, führe den Streit vor den Bergen! Laß die Hügel hören deine Stimme!"
2
Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des Herrn! Vernehmt es, ihr Grundfesten der Erde! Denn mit seinem Volk hat der Herr einen Rechtsstreit, ins Gericht will er gehen mit Israel.
3
"Was habe ich dir angetan, mein Volk, womit dich gekränkt? Antworte mir!
4
Ich führte dich doch aus Ägypten heraus, erlöste dich aus dem Haus der Knechtschaft. Vor dir her habe ich Mose gesandt und Aaron und Mirjam.
5
Mein Volk, gedenke, was Balak, der König von Moab, geplant, und was Bileam, Beors Sohn, ihm erwidert, was von Schittim bis Gilgal geschah, um die Gnade des Herrn zu erkennen."
6
"Womit soll ich nahen dem Herrn, mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Opfern ihm nahen, mit einjährigen Kälbern?
7
Hat der Herr Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Soll ich für meine Missetat meinen Erstgeborenen hingeben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?"
8
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist, was der Herr von dir fordert: Nur Recht zu tun, Liebe zu üben, in Demut zu wandeln mit deinem Gott.

Bestrafung von Israels Ungerechtigkeit

9
Horch, der Herr ruft der Stadt zu! Heilsam ist es, seinen Namen zu fürchten. - Hört auf die Rute und den, der sie bestellt:
10
"Noch ist im Haus des Gottlosen Feuer, unrecht erworbenes Gut, das geschrumpfte, verfluchte Maß!
11
Kann ich verzeihen bei falscher Waage, wenn im Beutel liegt das falsche Gewicht?
12
Wenn ihre Reichen voll sind von Gewalttat, ihre Bürger nur Lüge reden und ihre Zunge voll Trug ist in ihrem Mund?
13
So fange ich denn an, dich zu schlagen, dich zu verwüsten ob deiner Sünden.
14
Du sollst essen, aber nicht satt werden! Dein Hunger soll bleiben in deinem Innern! Du schaffst auf die Seite, doch sollst du es nicht retten. Und was du rettest, gebe preis ich dem Schwert.
15
Du sollst säen, aber nicht ernten! Sollst Öl keltern, doch dich nicht salben mit Öl! Sollst wohl Most bereiten, doch nicht Wein davon trinken!
16
Omris Satzungen werden befolgt und alles Treiben von Ahabs Haus. Nach seinen Ratschlägen bist du gewandelt, damit ich dich hingebe der Verwüstung und deine Bewohner dem Spott. Ihr tragt die Schmach meines Volkes."

Gott bittet Israel

1
Vernehmet, was der Herr spricht: Auf und übe Gericht gegen die Berge hin und die Hügel mögen deine Stimme hören!
2
Die Berge mögen das Gericht des Herrn hören und die starken Grundfesten der Erde, denn der Herr geht ins Gericht mit seinem Volke und mit Israel rechtet er.
3
Mein Volk! was habe ich dir getan oder womit bin ich dir lästig gefallen? Antworte mir!
4
Ich habe dich ja aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Hause der Dienstbarkeit befreit, ich habe Moses, Aaron und Maria vor dir hergesandt.
5
Mein Volk! gedenke doch, was Balach, der König von Moab, im Sinne hatte und was ihm Balaam, der Sohn Beors, erwiderte, von Setim bis nach Galgala, auf dass du die gerechten Wege des Herrn erkennest.
6
Was soll ich dem Herrn darbringen, das seiner würdig wäre? Soll ich das Knie beugen vor Gott, dem Höchsten? Soll ich ihm etwa Brandopfer darbringen und einjährige Rinder?
7
Sollte wohl der Herr versöhnt werden können durch Tausende von Widdern oder durch viele Tausende von fetten Böcken? Soll ich ihm etwa meinen Erstgebornen als Opfer für meine Missetat hingeben, meines Leibes Frucht als Schuldopfer für meine Seele?
8
Ich will dir kundtun, o Mensch! Was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich: Recht zu üben und Barmherzigkeit zu lieben und mit Sorgfalt vor deinem Gotte zu wandeln.

Bestrafung von Israels Ungerechtigkeit

9
Die Stimme des Herrn ruft der Stadt zu und Heil wird denen, die deinen Namen fürchten: Höret, ihr Stämme! Aber wer wird es gutheißen?
10
Noch ist Feuer im Hause es Gottlosen, Schätze der Ungerechtigkeit, und zu geringes Maß erfüllt mit Zorn.
11
Sollte ich ungerechte Waage gutheißen und trügerisches Gewicht im Beutel?
12
Hierdurch sind ihre Reichen mit Unrecht erfüllt, ihre Bewohner reden Lüge und trügerisch ist die Zunge in ihrem Munde.
13
So fange auch ich denn an, dich deshalb mit Verderben zu schlagen um deiner Sünden willen.
14
Wenn du issest, sollst du nicht satt werden und deine Demütigung wird in deiner Mitte sein; wenn du nach etwas greifst, wirst du es nicht erfassen, und die du rettest, werde ich dem Schwerte preisgeben.
15
Wenn du säest, wirst du nicht ernten; wenn du Oliven kelterst, wirst du dich nicht mit Öl salben; wenn du Most kelterst, wirst du keinen Wein trinken.
16
Hast du doch die Satzungen Amris beobachtet und alles Tun des Hauses Achab und bist nach all seinen Gelüsten gewandelt, damit ich dich dem Verderben hingebe und die Bewohner derselben dem Gespött; ja, die Schmach meines Volkes sollt ihr tragen.