Das Wort Bin Ich

Das Hohelied Salomos

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 3 -

Nächtliche Sehnsucht

1
Nächtens auf meiner Ruhestatt suchte ich meiner Seele Geliebten. Ich suchte ihn, konnte ihn aber nicht finden.
2
Aufstehen will ich, durchstreifen die Stadt, auf Straßen und Plätzen suchen meiner Seele Geliebten! - Ich suchte ihn, konnte ihn aber nicht finden.
3
Da stießen auf mich die Wächter, da sie die Stadt durchstreiften: Habt ihr denn nicht gesehen meiner Seele Geliebten?
4
Kaum an ihnen vorbei, fand ich meiner Seele Geliebten. Ich hielt ihn fest, ließ nimmer ihn los, bis ich ihn brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren.
5
Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder Hinden der Flur: Wollet die Liebe nicht wecken, wollet sie nicht stören, bis es ihr selbst gefällt!

Der Hochzeitszug

6
Was steigt dort aus der Wüste herauf, von Rauchsäulen umhüllt, im Duft von Myrrhe und Weihrauch und Krämergewürz aller Art?
7
Das ist ja Salomos Sänfte! Sechzig Recken sind um sie geschart aus Israels Helden.
8
Schwer allesamt gewappnet sind sie, erprobt im Kampf. An der Hüfte führt jeder das Schwert, die Schrecken der Nacht zu bestehen.
9
Aus Holz vom Libanon ließ König Salomo einen Palast für sich bauen,
10
aus Silber die Säulen gebildet, die Decke aus Gold. Darin sein mit Ebenholz ausgelegter Thron und auf ihm purpurne Kissen.
11
Töchter Jerusalems, eilt herbei! An König Salomos Anblick erfreut euch, Zions Töchter! - Ihn schmückt seine Krone, mit der seine Mutter ihn krönte am Tag seiner Vermählung, am Tag seiner Herzensfreude.

Nächtliche Sehnsucht

1
Auf meinem Lager ruhend suchte ich in den Nächten, den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht.
2
So will ich aufstehen und will die Stadt durchwandern, auf Plätzen und Straßen suchen, den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht.
3
Es fanden mich die Wächter, welche die Stadt bewachen. Habt ihr ihn, den meine Seele liebt, gesehen?
4
Kaum war ich von ihnen ein wenig weiter gegangen, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich erfasste ihn und will ihn nicht lassen, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht und in die Kammer meiner Gebärerin.
5
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems! bei den Rehen und Hirschen der Fluren, wecket nicht auf, erwecket nicht die Geliebte, bis sie selbst will.

Der Hochzeitszug

6
Wer ist es, die dort aus der Wüste heraufkommt, gleich einer Rauchsäule von Spezereien aus Myrrhen und Weihrauch und allerlei Gewürz des Salbenhändlers?
7
Siehe dort das Ruhebett Salomons, um dasselbe stehen sechzig Helden der Tapfersten Israels;
8
alle sind mit Schwertern umgürtet und des Kampfes kundig; ein jeder trägt das Schwert an seiner Hüfte zur Abwehr nächtlicher Schrecknisse.
9
Ein Prunkbett ließ sich der König Salomon aus Holz vom Libanon fertigen;
10
seine Säulen machte er aus Silber, die Lehne von Gold, den Sitz von Purpur; die Mitte belegte er mit Liebe um der Töchter Jerusalems willen.
11
Kommet heraus, ihr Töchter Sions! und schauet den König Salomon mit der Krone, mit der ihm seine Mutter gekrönt am Tage seiner Vermählung und am Tage der Freude seines Herzens.