Das Wort Bin Ich

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 27 -

Hiob bewahrt seine Integrität

1
Darauf fuhr Ijob mit seiner Rede also fort:
2
"So wahr Gott lebt, der mein Recht mir entzog, der Allmächtige, der mir vergällt mein Leben:
3
Solange in mir noch mein Atem weilt, Gottes Hauch in meiner Nase:
4
sollen meine Lippen nichts Falsches reden, nicht lügen soll meine Zunge!
5
Doch sei es mir fern, euch recht zu geben! - Bis ich verscheide, verleugne ich meine Unschuld nicht!
6
Fest stehe ich zu meinem Rechtsein. Das will ich nicht lassen! Mein Herz tadelt nicht einen meiner Tage!
7
Meinem Feind soll es wie dem Frevler ergehen, wie dem Gottlosen meinem Gegner!
8
Denn was ist des Ruchlosen Hoffnung, wenn Gott seine Seele abschneidet, sie herausreißt?
9
Wird Gott sein Wehgeschrei hören, wenn Drangsal über ihn einbricht?
10
Kann er sich des Allmächtigen freuen, sich allzeit auf Gott berufen?
11
Ich will über Gottes Tun euch belehren, was der Allmächtige bestimmt, will ich nicht verhehlen!
12
Seht, ihr habt es ja doch alle erfahren! Was hegt ihr noch törichte Hoffnung?
13
Dies ist des Frevlers Anteil bei Gott, und dies des Gewaltmenschen Erbe, das vom Allmächtigen sie nehmen:
14
Wenn sich mehrt die Schar seiner Kinder, so ist es für das Schwert! Nicht satt zu essen haben seine Sprößlinge.
15
Den Rest der Seinen rafft die Seuche ins Grab, seine Witwen beklagen nicht den Toten.
16
Wenn er auch Silber aufhäuft wie Staub, und Kleider sich sammelt wie Lehm:
17
Er legt sie zurück, doch der Gerechte zieht sie an, das Silber erben die Frommen.
18
Er hat sein Haus wie die Spinne gebaut, wie eine Hütte, die der Feldhüter hinstellt.
19
Reich legt er sich schlafen, - zum letzten Mal. Macht er wieder die Augen auf, ist alles entschwunden.
20
Wie Wasserflut brausen Schrecknisse über ihn her, über Nacht entführt ihn der Sturmwind.
21
Der Ostwind fährt daher, hebt ihn hoch, fegt ihn von seiner Stätte.
22
Ohne Erbarmen schießt er auf ihn, vor seiner Hand muß er fliehen.
23
In die Hände klatscht man über ihn und zischt ihn fort von seiner Wohnstatt.

Hiob bewahrt seine Integrität

1
Darauf fuhr Job fort, seine Gleichnisrede wieder aufnehmend, und sprach:
2
So wahr Gott lebt, der mir mein Recht hinhält, und der Allmächtige, der meine Seele in Bitterkeit versenkt hat,
3
solange noch ein Atem in mir ist und Gottes Hauch in meiner Nase,
4
werden meine Lippen nicht unrecht reden und meine Zunge nicht auf Lüge sinnen!
5
Fern sei es von mir zu urteilen, dass ihr Recht habt; bis ich verscheide, will ich nicht lassen von meiner Unschuld.
6
Meine Rechtfertigung, die zu behaupten ich begonnen, lasse ich nicht; denn mein Herz tadelt mich nicht über mein ganzes Leben.
7
Als ein Gottloser stehe mein Feind da und mein Widersacher als ein Ungerechter!
8
Denn was ist die Hoffnung des Heuchlers, wenn er gierig zusammenrafft, aber Gott seine Seele nicht rettet?
9
Wird Gott etwa sein Schreien hören, wenn Bedrängnis über ihn kommt?
10
Oder kann er an dem Allmächtigen seine Wonne haben und Gott anrufen zu aller Zeit?
11
Ich will euch durch die Hand Gottes belehren, was der Allmächtige zu eigen hat, und will es nicht verhehlen.
12
Sehet, ihr alle wißt es und warum redet ihr ohne Ursache Eitles?
13
Das ist der Anteil eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Gewalttätigen, das sie von dem Allmächtigen empfangen.
14
Wenn seine Söhne zahlreich geworden sind, verfallen sie dem Schwert und seine Enkel werden sich nicht sättigen an Brot.
15
Die von ihm zurückbleiben, werden im Verderben begraben und seine Witwen werden nicht weinen.
16
Wenn er Silber sammelt wie Erde und Kleider ausspeichert wie Lehm,
17
so schafft er wohl, aber der Gerechte kleidet sich damit und das Silber wird der Unschuldige teilen.
18
Wie die Motte hat er sein Haus gebaut und wie ein Wächter eine Hütte aufgerichtet.
19
Wenn der Reiche zur Ruhe eingeht, wird er nichts mit sich nehmen; er wird seine Augen auftun und nichts finden.
20
Armut wird ihn ereilen wie eine Wasserflut, nachts wird ein Ungewitter ihn überfallen.
21
Glutwind wird ihn erfassen und wegraffen und wie im Wirbel ihn wegreißen von seiner Stätte.
22
Er wird auf ihn ohne Schonung seine Geschosse entsenden, vor seiner Hand wird er eilends dahinfliehen.
23
Er wird über ihn in die Hände klatschen und über ihn zischen, wenn er auf seine Stätte schaut.