Das Wort Bin Ich

Der Brief des Paulus an die Römer

Menge-Bibel von 1939 mit Apokryphen

- Kapitel 4 -

Abraham durch Glauben gerechtfertigt

(1. Mose 15,1-7; Psalm 32,1-11; Hebräer 11,8-19)
1
Was werden wir somit von unserm Stammvater Abraham sagen? Was hat er nach dem Fleisch(a) erlangt?
2
Wenn Abraham nämlich aufgrund von Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er allerdings Grund, sich zu rühmen, freilich (auch dann) nicht vor(b) Gott.
3
Denn was sagt die Schrift? »Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.«(c)
4
Wenn nun jemand Werke verrichtet, so erhält er den Lohn nicht aus Gnade angerechnet, sondern (zugeteilt) nach Schuldigkeit;

David zelebriert dieselbe Wahrheit

5
wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet;
6
wie ja auch David die Seligpreisung über den Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Rücksicht auf Werke anrechnet(d):
7
»Glückselig sind die, denen die Gesetzesübertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt worden sind;
8
glückselig ist der Mann, dem der Herr (die) Sünde nicht anrechnet.«

Abraham gerechtfertigt vor der Beschneidung

9
Gilt nun diese Seligpreisung nur den Beschnittenen(e) oder auch den Unbeschnittenen(f)? Wir behaupten ja doch: »Dem Abraham wurde sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.«
10
Unter welchen Umständen hat denn diese Anrechnung stattgefunden? Als er schon beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nun: nicht als er schon beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war;
11
und das äußere Zeichen der Beschneidung empfing er dann als Siegel für die Glaubensgerechtigkeit, die er im Zustande der Unbeschnittenheit(g) besessen hatte(h). So sollte er der Vater aller derer werden, die ohne Beschneidung glauben, damit ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde,
12
und (ebenso) der Vater der Beschnittenen, nämlich derer, die nicht nur infolge der (leiblichen) Beschneidung ihm angehören, sondern die auch in den Fußtapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham schon in unbeschnittenem Zustande besessen(i) hat.

Die Verheißung, die durch den Glauben gewährt wird

(1. Mose 15,8-21)
13
Denn die Verheißung, die Abraham oder sein Samen(j) empfangen hat, daß er der Erbe der Welt sein sollte, ist ihm nicht durch das Gesetz zuteil geworden, sondern durch die Glaubensgerechtigkeit.
14
Wenn nämlich die Gesetzesleute die Erben sind, so ist damit der Glaube entleert(k) und die Verheißung entkräftet(l);
15
denn das Gesetz bringt (nur) Zorn zustande; wo dagegen kein Gesetz ist, da gibt es auch keine Übertretung.
16
Deshalb ist es(m) an den Glauben gebunden – es soll ja ein Gnadengeschenk sein –, damit die Verheißung für die gesamte Nachkommenschaft Gültigkeit habe, und zwar nicht nur für die, welche es aufgrund des Gesetzes ist, sondern auch für die, welche wie Abraham glaubt, der ja unser aller Vater ist –
17
nach dem Schriftwort(n): »Zum Vater vieler Völker habe ich dich gesetzt(o)« – vor dem Gott, dem er geglaubt hat als dem, welcher die Toten lebendig macht und das noch nicht Vorhandene benennt(p), als wäre es schon vorhanden.
18
Abraham hat da, wo nichts zu hoffen war, doch hoffnungsvoll am Glauben festgehalten, damit er der Vater vieler Völker würde nach der Verheißung(q): »So (unzählbar) soll deine Nachkommenschaft sein«;
19
und ohne im Glauben schwach zu werden, nahm er, der fast hundertjährige Mann, die Erstorbenheit seines eigenen Leibes und den schon erstorbenen Mutterschoß der Sara wahr.
20
Trotzdem ließ er sich im Hinblick auf die Verheißung Gottes nicht durch Unglauben irre machen, sondern vielmehr wurde er im Glauben immer stärker, indem er Gott die Ehre gab
21
und der festen Überzeugung lebte, daß Gott das, was er verheißen hatte, auch zu verwirklichen vermöge.
22
Darum ist es(r) ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden(s).
23
Aber nicht nur um seinetwillen steht geschrieben, daß es(t) ihm angerechnet worden ist,
24
sondern auch um unsertwillen; denn auch uns soll es(u) angerechnet werden, uns, die wir an den glauben, der unsern Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat,
25
ihn, der um unserer Übertretungen willen in den Tod gegeben(v) und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.

Fußnoten

(a)4:1 d.h. durch sein eigenes menschliches Tun
(b)4:2 oder: bei
(c)4:31. Mose 15:6
(d)4:6 ℘ Ps 32,1-2
(e)4:9 = Juden
(f)4:9 = Nichtjuden, Heiden
(g)4:11 d.h. schon vor der Beschneidung
(h)4:11 1.Mose 17
(i)4:12 oder: bewiesen
(j)4:13 = seine leibliche Nachkommenschaft
(k)4:14 oder: wertlos gemacht
(l)4:14 oder: aufgehoben
(m)4:16 d.h. das verheißene Erbe
(n)4:171. Mose 17:5
(o)4:17 oder: bestimmt
(p)4:17 oder: so ruft
(q)4:18 d.h. weil ihm von Gott zugesagt war; 1.Mose 15,5
(r)4:22 d.h. sein Glaube
(s)4:221. Mose 15:6
(t)4:23 d.h. der Glaube
(u)4:24 d.h. der Glaube
(v)4:25 ℘ Jes 53,4-5