Das Wort Bin Ich

Das Erste Buch der Makkabäer

Menge-Bibel von 1939 mit Apokryphen

- Kapitel 6 -

Die fruchtlose Reue und der Tod des Antiochus. Sein Sohn kommt mit einem gewaltigen Heer gegen Judas. Er belagert Sion, schließt aber schließlich Frieden mit den Juden

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Unterdessen durchzog der König Antiochus die oberen Länder(a). Als er nun vernahm, daß Elymais in Persien eine durch ihren Reichtum, durch Silber und Gold berühmte Stadt sei
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und daß sich dort ein überaus reicher Tempel mit goldenen Rüstungen und Panzern und anderen Waffen befinde, die der mazedonische König Alexander, der Sohn Philipps, der erste König von Griechenland, dort niedergelegt habe,
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so zog er hin und suchte die Stadt zu erobern und zu plündern; aber es gelang ihm nicht, weil die Sache den Stadtbewohnern kund geworden war.
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Sie traten ihm also mit den Waffen in der Hand entgegen, und er mußte die Flucht ergreifen und zu seinem großen Leidwesen von dort wieder abziehen, um nach Babylon zurückzukehren.
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Da kam ein Bote zu ihm nach Persien mit der Meldung, daß seine Heere, die ins jüdische Land geschickt worden waren, in die Flucht geschlagen seien;
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auch Lysias, der an der Spitze einer starken Heeresmacht ins Feld gezogen war, sei von ihnen geschlagen worden; die Juden aber seien durch die Waffen und den Kriegsbedarf und die reiche Beute, die sie den besiegten Heeren abgenommen hätten, stark geworden,
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hätten auch den scheußlichen Greuel, den der König auf dem Altar in Jerusalem aufgestellt habe, wieder entfernt und das Heiligtum wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso auch seine Stadt Bethsura.
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Als der König diesen Bericht vernahm, erschrak er sehr und wurde tief erschüttert; er mußte sich zu Bett legen und verfiel vor Kummer in eine Krankheit, weil die Dinge nicht nach seinem Wunsch verlaufen waren.
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Er blieb dort längere Zeit, weil tiefer Kummer ihn immer aufs neue überfiel. Da er nun sein Ende nahen fühlte,
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ließ er alle seine Freunde(b) zu sich rufen und richtete folgende Ansprache an sie: »Der Schlaf bleibt meinen Augen fern, und aller Mut ist mir vor Kummer entschwunden.
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Ich sage zu mir selbst: In welche Trübsal bin ich geraten, und in welchem gewaltigen Unglücksstrudel befinde ich mich jetzt! Ich war ja doch menschenfreundlich und beliebt während meiner Regierung.
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Jetzt aber denke ich an die Übeltaten zurück, die ich in Jerusalem verübt habe, wo ich alle goldenen und silbernen Geräte, die sich dort befanden, geraubt habe, und ich habe (Heere) hingeschickt, um die Bewohner des jüdischen Landes ohne Ursache auszurotten.
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Ich sehe wohl ein, daß mich zur Strafe dafür dieses Unglück betroffen hat; und nun muß ich ach! in einem fremden Lande in tiefer Betrübnis sterben!«
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Hierauf berief er Philippus, einen seiner Freunde, setzte ihn zum Reichsverweser ein
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und übergab ihm sein Diadem(c), seinen Mantel und seinen Siegelring, damit er seinen Sohn Antiochus erziehe und zur Führung der Staatsgeschäfte fähig mache.
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Hierauf starb der König Antiochus daselbst im Jahre 149(d).
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Als nun Lysias den Tod des Königs erfuhr, setzte er dessen Sohn Antiochus, den er bisher erzogen hatte, als König ein und legte ihm den Beinamen Eupator(e) bei.
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Unterdessen machte die (syrische) Besatzung in der Burg den Israeliten rings um den Tempelbezirk in beängstigender Weise zu schaffen; sie war allezeit darauf bedacht, Unheil anzurichten, und bildete eine Stütze für die Heiden.
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Daher entschloß Judas sich dazu, ihrem Treiben ein Ende zu machen; er bot also sein gesamtes Kriegsvolk auf, um sie zu belagern.
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Als alle sich gesammelt hatten, eröffneten sie die Belagerung im Jahre 150(f), indem er Geschütztürme und Belagerungsmaschinen gegen sie aufstellte.
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Es gelang aber einigen von ihnen, aus der Umschließung zu entkommen, und diesen schlossen sich etliche vom Glauben abgefallene Juden an;
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diese begaben sich zum Könige und sagten zu ihm: »Wann wirst du endlich Recht schaffen und Rache für unsere Brüder nehmen?
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Wir haben deinem Vater willig gedient und nach seinen Geboten uns verhalten und sind seinen Befehlen nachgekommen.
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Eben deswegen haben nun unsere Volksgenossen die Burg zu belagern begonnen und sind uns feind geworden; ja, sie haben die von uns, deren sie habhaft werden konnten, ums Leben gebracht, und unser Hab und Gut ist geraubt worden.
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Und nicht gegen uns allein haben sie ihre Hand ausgestreckt, sondern auch gegen alle angrenzenden Gebiete.
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Und jetzt haben sie sich gar gegen die Burg in Jerusalem gelagert, um sich ihrer zu bemächtigen, und haben ihr Heiligtum und auch Bethsura befestigt.
27
Und wenn du ihnen nicht schnell zuvorkommst, so werden sie noch Schlimmeres als dies anrichten, und du wirst nicht mehr imstande sein, ihnen Einhalt zu tun!«
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Als der König dies hörte, geriet er in Zorn; er ließ alle seine Freunde(g) zusammenkommen, auch seine Heeresobersten und die Befehlshaber der Reiterei;
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auch aus anderen Reichen und von den Inseln des Mittelmeeres kamen Söldnerscharen zu ihm,
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so daß sich seine Streitkräfte auf 100000 Mann zu Fuß und 20000 Reiter beliefen; außerdem waren noch 32 für den Krieg abgerichtete Elefanten da.
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Diese zogen dann durch Idumäa, lagerten sich vor Bethsura und bestürmten es längere Zeit, wobei sie auch Belagerungsmaschinen in Anwendung brachten. Die Belagerten aber machten Ausfälle, verbrannten die Maschinen und wehrten sich mannhaft.
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Judas zog nun von der Burg (in Jerusalem) ab und lagerte sich bei Beth-Sacharja dem königlichen Heere gegenüber.
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Da ließ der König sein Heer früh am Morgen im Eilmarsch auf Beth-Sacharja zu vorrücken, seine Truppen stellten sich dann in Schlachtordnung auf, und man ließ Trompetensignale erschallen;
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den Elefanten aber zeigte man Rotwein und (gegorenen) Maulbeersaft, um sie zum Kampfe zu reizen.
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Man verteilte die Tiere unter die einzelnen Abteilungen des Heeres und ordnete jedem Elefanten 1000 Mann zu, die mit Kettenpanzern gewappnet waren und eherne Helme auf dem Haupte trugen; auch waren jedem Tiere 500 auserlesene Reiter beigegeben;
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diese waren auch früher schon immer mit dem (betreffenden) Tiere, wo es war, zusammengewesen und waren mit ihm gegangen, wohin es immer ging, ohne sich von ihm zu entfernen.
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Auf den Tieren aber waren feste Holztürme angebracht, die ein jedes Tier bedeckten und mit Gurten kunstvoll auf ihm festgemacht waren; und auf jedem Turme befanden sich 32 Krieger, die von oben her kämpften, und überdies der (das Tier lenkende) Inder.
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Die übrige Reiterei aber stellte man hierhin und dorthin an die beiden Flügel des Heeres, um (die Feinde) zu beunruhigen und den Abteilungen als Deckung zu dienen.
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Als nun die Sonne auf die vergoldeten und mit Erz überzogenen Schilde schien, erglänzten die Anhöhen von ihnen und strahlten wie Feuerfackeln.
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Ein Teil des königlichen Heeres breitete sich über die hohen Berge aus und ein anderer über die Niederungen, und sie zogen zuversichtlich und in guter Ordnung heran.
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Da wurden alle bestürzt, die das Getöse von diesen Massen und den Anmarsch ihrer Menge und das Klirren ihrer Waffen vernahmen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer.
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Nun zog Judas mit seinem Heere zum Angriff heran, und es fielen vom königlichen Heer 600 Mann.
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Als nun Eleasar (genannt) Awaran eines der Tiere mit königlichen Panzern gewappnet und alle die übrigen Tiere überragen sah, so daß es aussah, als ob sich der König auf ihm befände,
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da opferte er sich auf, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben.
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Er lief nämlich kühn auf das Tier zu mitten in die feindliche Abteilung hinein und teilte tödliche Hiebe nach rechts und nach links aus, so daß die Feinde hüben und drüben vor ihm zurückwichen.
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Sodann kroch er unter den Elefanten, stieß ihm das Schwert in den Leib und tötete ihn; da das Tier dann aber zur Erde auf ihn fiel, fand er dort seinen Tod.
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Als sie aber die Überlegenheit der königlichen Streitmacht erkannten und den Andrang des Heeres gewahrten, wichen sie vor ihnen zurück.
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Hierauf zogen die Mannschaften des königlichen Heeres zum Kampfe mit ihnen nach Jerusalem hinauf, und der König schlug ein Lager auf zur Unterwerfung des jüdischen Landes und zur Eroberung des Berges Zion.
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Mit der Besatzung von Bethsura aber schloß er einen Vertrag, auf Grund dessen sie aus dem Orte abzogen; sie hatten sich dort infolge des Mangels an Lebensmitteln nicht länger halten können, weil für das Land ein Sabbatjahr(h) bestand.
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Der König gewann also Bethsura und legte eine Besatzung hinein, um es zu behaupten.
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Das Heiligtum aber belagerte er lange Zeit und ließ dort Geschütztürme und andere Maschinen aufstellen, z.B. Feuerwerfer und Skorpione, um Pfeile zu schießen, auch Steinschleuderer.
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Aber auch die Belagerten stellten Maschinen auf gegen die der Feinde und verteidigten sich lange Zeit.
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Doch hatten sie keine Lebensmittel mehr im Heiligtum, weil es das siebente Jahr(i) war, und die, welche vor den Heiden nach Judäa geflüchtet waren, hatten den Rest der Vorräte aufgezehrt.
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So waren denn im Heiligtum nur wenige Männer zurückgeblieben, weil der Hunger für sie unerträglich geworden war; sie hatten sich vielmehr zerstreut, ein jeder nach seinem Wohnort.
55
Da erhielt Lysias die Nachricht, daß Philippus, den der König Antiochus kurz vor seinem Tode zum Vormund seines Sohnes Antiochus bestellt hatte, um ihn für die Regierung heranzubilden,
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aus Persien und Medien zurückgekehrt sei, und zwar an der Spitze der Truppen, die mit dem Könige ausgezogen waren, und daß er darauf ausgehe, die Regierung des Reiches in seine Hand zu bringen.
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Da war er auf eiligen Abzug bedacht und sagte zum Könige, sowie zu den Heerführern und den Mannschaften: »Wir werden jeden Tag schwächer; auch haben wir nur noch wenig Proviant, und der Platz, den wir belagern, ist fest; dazu liegt uns die Sorge für das Reich ob.
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So wollen wir denn jetzt diesen Leuten die Hand der Versöhnung bieten und Frieden mit ihnen und mit ihrem ganzen Volke schließen;
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wir wollen ihnen also gestatten, nach ihren Gesetzen und Bräuchen zu leben wie früher; denn um ihrer Gesetze und Bräuche willen, die wir abgeschafft haben, sind sie in solchen Zorn geraten und haben dies alles getan«.
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Dieser Vorschlag fand den Beifall des Königs und der Heerführer, und Lysias ließ ihnen Friedensvorschläge machen, die sie auch annahmen.
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Der König und die Heerführer beschworen diesen Vertrag, und die Belagerten zogen aus der Festung ab.
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Als dann aber der König auf den Berg Zion gezogen war und die Festungswerke des Platzes in Augenschein genommen hatte, da brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab Befehl, die Mauer ringsum niederzureißen.
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Hierauf zog er in aller Eile ab und kehrte nach Antiochien zurück; dort fand er Philippus als Herrn der Stadt vor; er griff ihn an und bemächtigte sich der Stadt mit Gewalt.

Fußnoten

(a)6:1 vgl. 1. Makkabäer 3:37
(b)6:10 = Vertrauten, vgl. 2,18
(c)6:15 = Stirnreif
(d)6:16 = 163 v.Chr.
(e)6:17 = Sohn eines edlen Vaters
(f)6:20 = 162 v.Chr.
(g)6:28 = Vertrauten
(h)6:49 = Ruhejahr, vgl. 3.Mose 25,1ff.
(i)6:53 = Sabbatjahr