Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Markus

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 14 -

Das Komplott, Jesus zu töten

(Matthäus 26,1-5; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Es stand aber in zwei Tagen das Passahfest und die (Tage der) ungesäuerten Brote bevor. Da überlegten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, auf welche Weise sie Jesus mit List festnehmen und töten könnten;
2
denn sie sagten: »Nur nicht während des Festes (selbst), damit keine Unruhen im Volk entstehen!«

Die Salbung in Bethanien

(Matthäus 26,6-13; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
3
Als nun Jesus in Bethanien im Hause Simons des (einstmals) Aussätzigen war, kam, während er bei Tische saß, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit echtem, kostbarem Nardensalböl hatte; sie zerbrach das Gefäß und goß es ihm über das Haupt.
4
Darüber wurden einige (der Anwesenden) unwillig und sagten zueinander: »Wozu hat diese Verschwendung des Salböls stattgefunden?
5
Dieses Salböl hätte man ja für mehr als dreihundert Denare(a) verkaufen und (den Erlös) den Armen geben können«; und sie machten der Frau laute Vorwürfe.
6
Da sagte Jesus: »Laßt sie in Ruhe! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan!
7
Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit.
8
Sie hat getan, was in ihren Kräften stand: sie hat meinen Leib im voraus zur Bestattung gesalbt.
9
Wahrlich ich sage euch: Überall, wo die Heilsbotschaft in der ganzen Welt verkündet werden wird, da wird man auch von dem sprechen, was diese Frau getan hat, zu ihrem Gedächtnis.«

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Matthäus 26,14-16; Lukas 22,3-6)
10
Da ging Judas Iskariot, der eine von den Zwölfen, zu den Hohenpriestern, um ihnen Jesus in die Hände zu liefern.
11
Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Darauf suchte er nach einer guten Gelegenheit, um ihn zu überantworten(b).

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Matthäus 26,17-19; Lukas 22,7-13)
12
Am ersten Tag der ungesäuerten Brote aber, an dem man das Passahlamm zu schlachten pflegte, fragten ihn seine Jünger: »Wohin sollen wir gehen, um alles vorzubereiten, damit du das Passahlamm essen(c) kannst?«
13
Da sandte er zwei von seinen Jüngern ab und trug ihnen auf: »Geht in die Stadt: da wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm nach,
14
und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: ›Der Meister läßt fragen: Wo ist das Eßzimmer(d) für mich, in dem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‹
15
Dann wird er euch ein geräumiges Obergemach zeigen, das mit Tischpolstern ausgestattet ist und schon bereit steht; dort richtet (alles) für uns zu!«
16
Da machten sich die Jünger auf den Weg, und als sie in die Stadt gekommen waren, fanden sie es dort so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.
(Matthäus 26,20-30; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
17
Als es dann Abend geworden war, fand er sich dort mit den Zwölfen ein;
18
und während sie bei Tische saßen und das Mahl einnahmen, sagte Jesus: »Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich überantworten(e), einer, der hier mit mir ißt.«(f)
19
Da wurden sie betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: »Ich bin es doch nicht?«
20
Er antwortete ihnen: »Einer von euch Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
21
Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser(g), er wäre nicht geboren!«

Jesus setzt das Abendmahl ein

22
Und während des Essens nahm Jesus ein Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach (das Brot) und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmet! Dies ist mein Leib.«
23
Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und gab ihnen den, und sie tranken alle daraus;
24
und er sagte zu ihnen: »Dies ist mein Blut, das Bundesblut(h), das für viele vergossen wird.
25
Wahrlich ich sage euch: Ich werde vom Erzeugnis des Weinstocks hinfort nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche Gottes.«
26
Nachdem sie dann den Lobpreis (Ps 115-118) gesungen hatten, gingen sie (aus der Stadt) hinaus an den Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Matthäus 26,31-35; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
27
Dabei sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle Anstoß nehmen(i); denn es steht geschrieben(j): ›Ich werde den Hirten niederschlagen, dann werden die Schafe sich zerstreuen.‹
28
Aber nach meiner Auferweckung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«
29
Da antwortete Petrus: »Mögen auch alle Anstoß nehmen(k), so doch ich sicherlich nicht!«
30
Jesus erwiderte ihm: »Wahrlich ich sage dir: Du wirst mich noch heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen!«
31
Er beteuerte aber nur um so eifriger: »Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich doch nicht verleugnen!« Das gleiche versicherten auch (die anderen) alle.

Das Gebet im Garten

(Matthäus 26,36-46; Lukas 22,39-46)
32
Sie kamen dann an einen Ort mit Namen Gethsemane(l); dort sagte er zu seinen Jüngern: »Laßt euch hier nieder, bis ich gebetet habe!«
33
Dann nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu zittern und zu zagen
34
und sagte zu ihnen: »Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach!«
35
Dann ging er noch ein wenig weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehen möchte;
36
dabei sagte er: »Abba, Vater! Alles ist dir möglich: laß diesen Kelch(m) an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!«
37
Dann ging er zurück und fand sie schlafen und sagte zu Petrus: »Simon, du schläfst? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde wach zu bleiben?
38
Wachet, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«
39
Darauf ging er wieder weg und betete mit denselben Worten;
40
und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafen; denn die Augen fielen ihnen vor Müdigkeit zu, und sie wußten ihm nichts zu antworten.
41
Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: »Schlaft ein andermal und ruht euch aus! Es ist genug so: die Stunde ist gekommen! Sehet, der Menschensohn wird den Sündern in die Hände geliefert!
42
Steht auf, laßt uns gehen! Seht, der mich überantwortet(n) ist nahe gekommen!«

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Matthäus 26,47-56; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
43
Und sogleich darauf, während er noch redete, erschien Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Knütteln, von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und Ältesten (abgesandt).
44
Sein Verräter hatte aber ein Zeichen mit ihnen verabredet, nämlich: »Der, den ich küssen werde, der ist’s; den nehmt fest und führt ihn sicher ab!«
45
Als er nun ankam, trat er sogleich auf Jesus zu und sagte: »Rabbi(o)!« und küßte ihn;
46
da legten sie Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
47
Einer jedoch von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm das Ohr ab.
48
Jesus aber sagte zu ihnen: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen.
49
Täglich bin ich bei euch im Tempel gewesen und habe dort gelehrt, und ihr habt mich nicht festgenommen; doch die Aussprüche der Schrift müssen erfüllt werden.«
50
Da verließen ihn alle und ergriffen die Flucht.

Ein junger Mann flieht nackt

51
Aber ein junger Mann folgte ihm nach, der nur einen linnenen Überwurf auf dem bloßen Leibe anhatte; den ergriffen sie;
52
er aber ließ seinen Überwurf fahren und entfloh unbekleidet.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Matthäus 26,57-68; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
53
Sie führten nun Jesus zu dem Hohenpriester ab, und alle Hohenpriester sowie die Ältesten und Schriftgelehrten kamen (dort) zusammen.
54
Petrus aber war ihm von ferne bis hinein in den Palast(p) des Hohenpriesters gefolgt; dort hatte er sich unter die Diener gesetzt und wärmte sich am Feuer.
55
Die Hohenpriester aber und der gesamte Hohe Rat suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können, fanden jedoch keine;
56
denn viele legten wohl falsches Zeugnis gegen ihn ab, doch ihre Aussagen stimmten nicht überein.
57
Einige traten auch auf und brachten ein falsches Zeugnis gegen ihn vor, indem sie aussagten:
58
»Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhänden errichtet ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht von Menschenhänden errichtet ist‹«;
59
doch auch darin war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
60
Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus mit den Worten: »Entgegnest du nichts auf die Aussage dieser Zeugen?«
61
Er aber schwieg und gab keine Antwort. Nochmals befragte ihn der Hohepriester mit den Worten: »Bist du Christus(q), der Sohn des Hochgelobten?«
62
Jesus antwortete: »Ja, ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht(r) und kommen mit den Wolken des Himmels!«(s)
63
Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: »Wozu brauchen wir noch weiter Zeugen?
64
Ihr habt die Gotteslästerung gehört: was urteilt ihr?« Da gaben sie alle das Urteil über ihn ab, er sei des Todes schuldig.
65
Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, ihm das Gesicht zu verhüllen, ihn dann mit der Faust zu schlagen und zu ihm zu sagen: »Weissage uns!« Auch die Gerichtsdiener versetzten ihm bei der Übernahme Schläge ins Gesicht.

Petrus verleugnet Jesus und weint

(Matthäus 26,69-75; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
66
Während nun Petrus unten im Hofe (des Palastes) war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters,
67
und als sie Petrus (am Feuer) sich wärmen sah, blickte sie ihn scharf an und sagte: »Du bist auch mit dem Nazarener, mit Jesus, zusammengewesen!«
68
Er aber leugnete und sagte: »Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du da sagst!« Er ging dann in die Vorhalle des Hofes hinaus,
69
und als die Magd ihn dort sah, fing sie wieder an und sagte zu den Dabeistehenden: »Dieser ist auch einer von ihnen!«
70
Er aber leugnete wiederum. Nach einer kleinen Weile sagten die Dabeistehenden wieder zu Petrus: »Wahrhaftig, du gehörst zu ihnen! Du bist ja auch ein Galiläer.«
71
Er aber fing an, sich zu verfluchen und eidlich zu beteuern: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr da redet!«
72
Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Da dachte Petrus an das Wort Jesu, wie er zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Als er daran dachte, brach er in Tränen aus.

Fußnoten

(a)14:5 = Silberstücke
(b)14:11 oder: zu verraten
(c)14:12 = das Passahmahl halten
(d)14:14 = der Speisesaal
(e)14:18 oder: verraten
(f)14:18Psalmen 41:10
(g)14:21 = das Beste
(h)14:24 2.Mose 24,8; Sach 9,11
(i)14:27 = an mir irre werden
(j)14:27Sacharja 13:7
(k)14:29 = an dir irre werden
(l)14:32 vgl. Matthäus 26:36
(m)14:36 10,38
(n)14:42 = mein Verräter
(o)14:45 oder: Meister
(p)14:54 oder: Hof
(q)14:61 = der Messias
(r)14:62 = des Allmächtigen
(s)14:62 Dan 7,13; Ps 110,1

Das Komplott, Jesus zu töten

(Matthäus 26,1-5; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Nach zwei Tagen aber war Ostern und das Fest der ungesäuerten Brote; und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten möchten.
2
Sie sagten aber: Nicht am Feste, damit nicht etwa unter dem Volke ein Aufruhr entstehe.

Die Salbung in Bethanien

(Matthäus 26,6-13; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
3
Und als er zu Bethanien war im Hause Simons, des Aussätzigen, und zu Tische saß, kam ein Weib mit einem alabasternen Gefäße voll kostbaren Salböls von echter Narde, und zerbrach das Gefäß, und goss das Salböl auf sein Haupt.
4
Es wurden aber einige unwillig, und sprachen zueinander: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen?
5
Man hätte diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen, und den Armen geben können. Und sie murrten über sie.
6
Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum belästiget ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
7
Denn die Armen habet ihr immer bei euch, und könnet ihnen, wann ihr wollet, Gutes tun; mich aber habet ihr nicht allezeit.
8
Diese tat, was sie konnte, schon zum Voraus hat sie meinen Leib zum Begräbnisse gesalbt.
9
Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium in der ganzen Welt wird gepredigt werden, da wird auch das, was sie getan hat, erzählet werden zu ihrem Gedächtnisse.

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Matthäus 26,14-16; Lukas 22,3-6)
10
Da ging Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn ihnen zu verraten.
11
Als diese es hörten, freuten sie sich, und versprachen, ihm Geld zu geben; er aber suchte, wie er ihn zu gegebener Zeit verraten könnte.

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Matthäus 26,17-19; Lukas 22,7-13)
12
Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Osterlamm schlachtete, sprachen die Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen, und zurichten für dich, dass du das Osterlamm essest?
13
Da sandte er zwei seiner Jünger, und sprach zu ihnen: Gehet in die Stadt: da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm,
14
und wo ihr hineingeht, da saget zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist das Gemach für mich, in dem ich das Osterlamm mit meinen Jüngern essen kann?
15
Und er wird euch einen großen eingerichteten Speisesaal zeigen; daselbst richtet für uns zu.
16
Und seine Jünger gingen hin, und kamen in die Stadt, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Ostermahl.
(Matthäus 26,20-30; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
17
Da es nun Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen.
18
Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch, einer von euch, der mit mir isst, wird mich verraten!
19
Sie aber wurden traurig, und fingen an, einer um den andern, ihn zu fragen: Doch nicht ich?
20
Und er sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht!
21
Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn verraten wird; es wäre jenem Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre!

Jesus setzt das Abendmahl ein

22
Und während sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete es, brach es, gab es ihnen, und sprach: Nehmet hin, dies ist mein Leib!
23
Und er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben; und sie tranken daraus alle.
24
Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen werden!
25
Wahrlich, ich sage euch, ich werde nicht mehr trinken von diesem Gewächse des Weinstockes bis zu jenem Tage, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes!
26
Und nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Matthäus 26,31-35; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
27
Und Jesus sprach zu ihnen: Alle werdet ihr euch an mir ärgern in dieser Nacht; denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.
28
Nachdem ich aber auferstanden sein werde, will ich euch vorausgehen nach Galiläa.
29
Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern sollten, doch ich nicht.
30
Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, noch ehe der Hahn zweimal gekrähet hat, wirst du mich dreimal verleugnen!
31
Er aber redete noch weiter: Und wenn ich auch zugleich mit dir sterben müsste, so werde ich dich doch nicht verleugnen. Desgleichen sagten sie alle.

Das Gebet im Garten

(Matthäus 26,36-46; Lukas 22,39-46)
32
Und sie kamen an einen Meierhof, der Gethsemani hieß; und er sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, während ich bete!
33
Und er nahm den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich, und fing an sich zu ängstigen und Trauer zu empfinden.
34
Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis zum Tode. Bleibet hier, und wachet!
35
Dann ging er ein wenig weiter, fiel auf die Erde nieder, und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde vor ihm vorüberginge.
36
Und er sprach: Abba, Vater! dir ist alles möglich, nimm diesen Kelch weg von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst.
37
Und er kam, und fand sie schlafend. Da sprach er zu Petrus: Simon! Du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde wachen?
38
Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.
39
Und er ging wieder hin und betete, indem er dieselben Worte sprach.
40
Und da er zurückkam, fand er sie abermals schlafend (denn ihre Augen waren schwer geworden), und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.
41
Und er kam zum dritten Male, und sprach zu ihnen: Schlafet nunmehr, und ruhet! Es ist genug, die Stunde ist gekommen; siehe, der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überliefert werden!
42
Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verraten wird, ist nahe!

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Matthäus 26,47-56; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
43
Und während er noch redete, kam Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Prügeln, gesandt von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.
44
Es hatte ihnen aber sein Verräter ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist es, den greifet, und führet ihn behutsam!
45
Und da er herbeigekommen war, trat er sogleich auf ihn zu, und sprach: Sei gegrüßt, Meister! Und küsste ihn.
46
Sie aber legten Hand an ihn, und ergriffen ihn.
47
Einer aber von den Umstehenden zog sein Schwert, schlug nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
48
Und Jesus redete sie an, und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Prügeln, um mich zu fangen!
49
Täglich war ich bei euch im Tempel, und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen. Allein es muss die Schrift erfüllet werden.
50
Da verließen ihn alle seine Jünger, und flohen.

Ein junger Mann flieht nackt

51
Ein Jüngling aber folgte ihm, angetan mit einem Linnengewande auf dem bloßen Leibe; und sie ergriffen denselben.
52
Er aber warf das Linnengewand von sich, und floh nackt von ihnen.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Matthäus 26,57-68; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
53
Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Priester und Schriftgelehrten und Ältesten.
54
Petrus aber folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und setzte sich zu den Dienern an´s Feuer, und wärmte sich.
55
Die Hohenpriester nun und der ganze hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn dem Tode überliefern könnten; aber sie fanden keines.
56
Denn viele gaben zwar falsches Zeugnis wider ihn; aber die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.
57
Und einige traten auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab, und sprachen:
58
Wir haben ihn sagen gehört: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen einen andern, der nicht mit Händen gemacht ist, aufbauen.
59
Aber ihr Zeugnis war nicht gleichlautend.
60
Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte, fragte Jesus, und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese dir vorwerfen?
61
Er aber schwieg still, und antwortete nichts. Abermals fragte ihn der Hohepriester, und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?
62
Jesus sprach zu ihm: Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn sehen zur Rechten der Kraft Gottes sitzend. und in den Wolken des Himmels kommend.
63
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider, und sprach: Was benötigen wir noch Zeugen?
64
Ihr habt die Gotteslästerung gehört; was dünket euch? Und sie alle verurteilten ihn, dass er des Todes schuldig sei.
65
Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, sein Angesicht zu verhüllen, und ihn mit Fäusten zu schlagen, und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihn mit Backenstreichen.

Petrus verleugnet Jesus und weint

(Matthäus 26,69-75; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
66
Und als Petrus. unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;
67
und da sie den Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn an, und sagte: Auch du warest bei Jesus, dem Nazarener!
68
Er aber leugnete, und sprach: Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagest! Und er ging hinaus vor den Hof, da krähte der Hahn.
69
Und da die Magd ihn sah, fing sie wieder an zu den Umstehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen!
70
Er aber leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sagten die Umstehenden wieder zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen; denn du bist auch ein Galiläer!
71
Er aber fing an zu verwünschen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!
72
Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Male. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, welches Jesus ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.