Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Markus

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 12 -

Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern

(Matthäus 21,33-46; Lukas 20,9-18)
1
Er begann dann in Gleichnissen zu ihnen zu reden: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes(a).
2
Zu rechter Zeit sandte er dann einen Knecht zu den Weingärtnern, um seinen Teil der Früchte des Weinbergs von den Weingärtnern in Empfang zu nehmen.
3
Die aber ergriffen den Knecht, mißhandelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen zurück.
4
Da sandte er nochmals einen anderen Knecht zu ihnen; auch diesem zerschlugen sie den Kopf und beschimpften ihn.
5
Er sandte noch einen anderen, den sie töteten, und noch viele andere (sandte er), von denen sie die einen mißhandelten, die anderen töteten.
6
Nun hatte er noch einen einzigen, seinen geliebten Sohn; den sandte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er dachte: ›Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen.‹
7
Jene Weingärtner aber sagten zueinander: ›Dieser ist der Erbe; kommt, wir wollen ihn töten; dann wird das Erbgut uns gehören.‹
8
So ergriffen sie ihn denn, schlugen ihn tot und warfen ihn vor den Weinberg hinaus.
9
Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und wird den Weinberg an andere vergeben. –
10
Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen(b): ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
11
durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen?‹«
12
Da hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er das Gleichnis gegen sie gerichtet hatte. So ließen sie denn von ihm ab und entfernten sich.

Die Pharisäer: Ist es rechtmäßig, dem Kaiser Steuern zu zahlen?

(Matthäus 22,15-22; Lukas 20,19-26)
13
Sie sandten darauf einige von den Pharisäern und den Anhängern des Herodes(c) zu ihm, um ihn durch einen Ausspruch zu fangen.
14
Jene kamen also und sagten zu ihm: »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person(d) nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit. Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht? Sollen wir sie entrichten oder nicht?«
15
Da er nun ihre Heuchelei durchschaute, antwortete er ihnen: »Warum versucht ihr mich? Reicht mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!«
16
Als sie ihm nun einen (Denar) gereicht hatten, fragte er sie: »Wessen Bild und Aufschrift ist das hier?« Sie antworteten ihm: »Des Kaisers.«
17
Da sagte Jesus zu ihnen: »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!« Und sie gerieten in Staunen über ihn.

Die Sadduzäer: Was ist mit der Auferstehung?

(Matthäus 22,23-33; Lukas 20,27-40)
18
Es traten dann Sadduzäer zu ihm, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm folgende Frage vor:
19
»Meister, Mose hat uns vorgeschrieben(e): ›Wenn einem sein Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind zurückläßt, so soll sein Bruder die Frau heiraten und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹
20
Nun waren da sieben Brüder; der erste(f) nahm eine Frau, ließ aber bei seinem Tode keine Kinder zurück.
21
Da heiratete sie der zweite, starb aber auch, ohne Kinder zu hinterlassen; der dritte ebenso,
22
und alle sieben hinterließen keine Kinder; zuletzt nach allen starb auch die Frau.
23
In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen: wem von ihnen wird sie dann als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.«
24
Jesus antwortete ihnen: »Befindet ihr euch nicht deshalb im Irrtum, weil ihr die (heiligen) Schriften und die Kraft Gottes nicht kennt?
25
Denn wenn sie von den Toten auferstehen, dann heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
26
Was aber die Auferweckung der Toten betrifft: habt ihr nicht im Buche Moses bei der Erzählung vom Dornbusch gelesen, wie Gott zu Mose die Worte gesprochen hat(g): ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹?
27
Gott ist doch nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr seid arg im Irrtum!«

Die Schriftgelehrten: Welches ist das erste Gebot von allen?

(5. Mose 6,1-19; Matthäus 22,34-40)
28
Da trat einer von den Schriftgelehrten hinzu, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander verhandelten(h); und da er wußte, daß Jesus ihnen treffend geantwortet hatte, fragte er ihn: »Welches Gebot ist das erste von allen?«
29
Jesus antwortete: »Das erste ist: ›Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist Herr allein,
30
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft!‹(i)
31
An zweiter Stelle steht dieses (Gebot): ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹(j) Kein anderes Gebot steht höher als diese beiden.«
32
Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: »Meister, mit Recht hast du der Wahrheit gemäß gesagt, daß Gott nur einer(k) ist und es keinen anderen außer ihm gibt(l);
33
und ihn mit ganzem Herzen und aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft lieben und den Nächsten wie sich selbst lieben, das ist weit mehr wert als alle Brandopfer und die Opfer überhaupt.«(m)
34
Als Jesus ihn so verständig antworten hörte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reiche Gottes entfernt.« Und niemand wagte fortan noch, Fragen an ihn zu richten.

Jesus: Wie kann David seinen Nachkomme Herr nennen?

(Matthäus 22,41-46; Lukas 20,41-44)
35
Jesus warf dann, während er im Tempel lehrte, die Frage auf: »Wie können die Schriftgelehrten behaupten, daß Christus(n) Davids Sohn sei?
36
David selbst hat doch im heiligen Geist gesagt(o): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹
37
David selbst nennt ihn(p) ›Herr‹: wie kann er da sein Sohn sein?« Und die große Volksmenge hörte ihm gern zu.

Hüte dich vor den Schriftgelehrten

(Lukas 20,45-47)
38
Und in seiner Belehrung sagte er: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen und auf den Märkten(q) gegrüßt zu werden;
39
die die Ehrensitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Gastmählern beanspruchen;
40
die die Häuser der Witwen verschlingen(r) und zum Schein lange Gebete verrichten. Sie werden ein um so strengeres Gericht erfahren.«

Die zwei Scherflein der Witwe

(Lukas 21,1-4)
41
Als er sich dann dem Opferkasten gegenüber hingesetzt hatte, sah er zu, wie das Volk Geld in den Kasten einwarf, und viele Reiche taten viel hinein.
42
Da kam auch eine arme Witwe und legte zwei Scherflein hinein, die einen Pfennig ausmachen.
43
Da rief er seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die etwas in den Opferkasten getan haben.
44
Denn jene haben alle von ihrem Überfluß eingelegt, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit heraus alles, was sie besaß, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.«

Fußnoten

(a)12:1 ℘ Jes 5,1-2
(b)12:10 ℘ Ps 118,22-23
(c)12:13 vgl. Matthäus 22:16
(d)12:14 = das Äußere der Menschen
(e)12:19 5.Mose 25,5-10
(f)12:20 = der älteste
(g)12:262. Mose 3:6
(h)12:28 oder: stritten
(i)12:30 5.Mose 6,4-5
(j)12:313. Mose 19:18
(k)12:32 oder: der einzige
(l)12:32 5.Mose 4,35; 6,4
(m)12:331. Samuel 15:22
(n)12:35 = der Messias
(o)12:36Psalmen 110:1
(p)12:37 d.h. den Messias
(q)12:38 oder: Straßen
(r)12:40 = gierig an sich bringen

Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern

(Matthäus 21,33-46; Lukas 20,9-18)
1
Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, umgab ihn mit einem Zaune, grub eine Kelter, baute einen Turm, verpachtete ihn an Winzer, und reiste in ein fernes Land.
2
Und er schickte zu den Winzern, da die Zeit kam, einen Knecht, um von den Winzern etwas von dem Ertrage des Weinberges in Empfang zu nehmen.
3
Diese ergriffen und schlugen ihn, und schickten ihn leer von dannen.
4
Und abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; denselben verwundeten sie am Kopfe, und taten ihm Schmach an.
5
Und wiederum sandte er einen andern, denselben töteten sie; und mehrere andere, von denen sie einige schlugen, andere aber töteten.
6
Noch hatte er einen einzigen Sohn, den er überaus liebte; auch diesen schickte er zuletzt an sie, und sprach: Sie werden Ehrfurcht vor meinem Sohne haben!
7
Die Winzer aber sprachen zueinander: Dieser ist der Erbe; kommet, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!
8
Und sie ergriffen ihn, töteten ihn, und warfen ihn hinaus aus dem Weinberge.
9
Was wird nun der Herr des Weinberges tun? Er wird kommen, und die Winzer töten, und den Weinberg anderen geben.
10
Habt ihr diese Schriftstelle nicht gelesen: Den Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Ecksteine geworden?
11
Vom Herrn ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen?
12
Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie verstanden wohl, dass er dieses Gleichnis auf sie geredet habe. Und sie verließen ihn, und gingen davon.

Die Pharisäer: Ist es rechtmäßig, dem Kaiser Steuern zu zahlen?

(Matthäus 22,15-22; Lukas 20,19-26)
13
Und sie sandten an ihn einige Pharisäer und Herodianer, dass sie ihn in der Rede fangen sollten.
14
Diese kamen, und sprachen zu ihm: Meister! Wir wissen, dass du wahrhaft bist, und nach niemanden fragst; denn du siehest nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern nach der Wahrheit lehrest du den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder sollen wir sie nicht geben?
15
Er aber erkannte ihre Arglist, und sprach zu ihnen: Warum versuchet ihr mich? Bringet mir einen Denar her, dass ich ihn sehe!
16
Da brachten sie ihm einen, und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.
17
Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Gebet also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn.

Die Sadduzäer: Was ist mit der Auferstehung?

(Matthäus 22,23-33; Lukas 20,27-40)
18
Und es kamen Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung. Diese fragten ihn, und sprachen:
19
Meister! Moses hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt, und hinterlässt ein Weib ohne Kinder, so soll sein Bruder dessen Weib nehmen, und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken.
20
Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib, und starb, ohne Nachkommenschaft zu hinterlassen.
21
Da nahm sie der zweite, und starb; und auch er hinterließ keine Nachkommenschaft. Ebenso der dritte.
22
Und es nahmen sie in gleicher Weise die sieben, und hinterließen keine Nachkommenschaft. Zuletzt von allen starb auch das Weib.
23
Bei der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wem von ihnen wird das Weib zugehören? Denn alle sieben haben sie zum Weibe gehabt.
24
Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Irret ihr nicht deswegen, weil ihr weder die Schrift kennt, noch die Kraft Gottes verstehet?
25
Denn wenn sie von den Toten auferstehen, werden sie weder heiraten, noch verheiratet werden, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.
26
Was aber die Toten betrifft, dass sie auferstehen, habt ihr nicht im Buche Moses gelesen, in der Geschichte vom Dornbusche, wie Gott zu ihm sprach, und sagte: Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs?
27
Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Ihr irret also sehr.

Die Schriftgelehrten: Welches ist das erste Gebot von allen?

(5. Mose 6,1-19; Matthäus 22,34-40)
28
Und es trat einer der Schriftgelehrten hinzu, der ihren Streit angehört hatte, und da er sah, dass er ihnen treffend geantwortet habe, fragte er ihn, welches das erste aller Gebote sei?
29
Jesus aber antwortete ihm: Das erste aller Gebote ist: Höre Israel! Der Herr, dein Gott, ist ein Gott.
30
Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte, und aus allen deinen Kräften. Das ist das erste Gebot.
31
Ein zweites aber ist diesem ähnlich; Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst! Größer als dieses, ist kein anderes Gebot.
32
Der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Trefflich, Meister! Nach der Wahrheit hast du gesagt, dass nur ein Gott ist, und kein anderer außer ihm.
33
Und ihn zu lieben aus ganzem Herzen, aus ganzem Verstande, aus ganzer Seele, und aus aller Kraft, und den Nächsten lieben wie sich selbst; das ist mehr als alle Brandopfer, und andere Opfer.
34
Da aber Jesus sah, dass er weise geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht ferne vom Reiche Gottes! Und niemand wagte es mehr, ihn zu befragen.

Jesus: Wie kann David seinen Nachkomme Herr nennen?

(Matthäus 22,41-46; Lukas 20,41-44)
35
Und Jesus hob an, und sprach im Tempel lehrend: Wie sagen die Schriftgelehrten, dass Christus Davids Sohn ist?
36
David sagt ja selbst im heiligen Geiste: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege!
37
David selbst also nennt ihn Herr. Wie ist er denn sein Sohn? Und die Menge des Volkes hörte ihn gerne.

Hüte dich vor den Schriftgelehrten

(Lukas 20,45-47)
38
Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche es lieben, in langen Kleidern einherzugehen, und gegrüßt sein wollen auf den Plätzen,
39
in den Synagogen gerne obenansitzen, und bei Gastmählern die ersten Plätze suchen,
40
welche die Häuser der Witwen aufzehren unter dem Vorwande langer Gebete; über diese wird ein schwereres Gericht ergehen.

Die zwei Scherflein der Witwe

(Lukas 21,1-4)
41
Und Jesus saß dem Opferkasten gegenüber, und sah zu, wie das Volk Geld in den Opferkasten warf; und viele Reiche warfen viel hinein.
42
Da kam auch eine arme Witwe, und legte zwei kleine Stücke, das ist einen Pfennig, hinein.
43
Und er rief seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr hineingelegt als alle, die in den Opferkasten etwas geworfen haben!
44
Denn alle haben von ihrem Überflusse hineingeworfen; diese aber warf von ihrer Armut hinein alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.