Das Wort Bin Ich

Der Prophet Jeremia

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 31 -

Der Überrest Israels gerettet

(Matthäus 2,16-18)
1
»In jener Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »will ich der Gott sein für alle Geschlechter Israels, und sie sollen mein Volk sein.«
2
So hat der HERR gesprochen: »Das Volk der dem Schwert Entronnenen hat Gnade gefunden in der Wüste: ich will hingehen, um Israel zu seiner Ruhestätte zu führen!«
3
Von fern her ist der HERR mir erschienen: »Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Gnade(a) so lange treu bewahrt.
4
Ich will dich noch einmal aufbauen, daß du neuerbaut dastehst, Jungfrau Israel! Du sollst dich noch einmal mit deinen Handpauken schmücken und im Reigen der Tanzenden ausziehen!
5
Du sollst noch einmal Weingärten auf den Bergen Samarias anlegen, und die sie angelegt haben, sollen auch die Früchte genießen.
6
Denn es kommt ein Tag, da werden die Wächter im Gebirge Ephraim rufen: ›Macht euch auf, laßt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!‹«
7
Denn so hat der HERR gesprochen: »Erhebt ein Freudengeschrei über Jakob und jauchzt über das Haupt(b) der Völker! Laßt Lobgesang erschallen und betet: ›Rette dein Volk, HERR, den Überrest Israels!‹
8
Seht, ich bringe sie heim aus dem Lande des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen allzumal: als große Volksgemeinde kehren sie hierher zurück.
9
Mit Weinen kommen sie, und unter flehentlichen Gebeten geleite ich sie; ich führe sie zu Wasserbächen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln sollen; denn ich bin (jetzt wieder) Israels Vater geworden, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn!«
10
Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Völker, und verkündet in den fernsten Meeresländern folgende Botschaft: »Er, der Israel zerstreut hat, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde!«
11
Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn befreit aus der Gewalt dessen, der stärker war als er.
12
So werden sie denn kommen und auf Zions Höhe jubeln und strahlen vor Freude über die Segensgaben des HERRN, über das Korn und den Most und das Öl, über die jungen Schafe und Rinder; und ihre Seele wird sein wie ein wohlbewässerter Garten, und sie werden fortan nicht mehr zu darben brauchen.
13
Alsdann wird die Jungfrau sich wieder am Reigentanz erfreuen, Jünglinge und Greise allzumal. »Ja, ich will ihre Trauer in Freude verwandeln und sie trösten und fröhlich machen nach ihrem Leid.
14
Und ich will das Herz der Priester mit fetter Speise laben, und mein Volk soll sich an meinen Segensgaben sättigen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.

Erbarmen mit Ephraim

15
So hat der HERR gesprochen: »Horch! In Rama wird Wehklage laut, bitterliches Weinen! Rahel weint um ihre Kinder, will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Kinder: ach, sie sind nicht mehr da!«
16
Doch so hat der HERR gesprochen: »Wehre deiner Stimme das Klagen und deinen Augen die Tränen! Denn es gibt noch einen Lohn für deine Mühsal« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn sie sollen aus dem Lande des Feindes wieder heimkehren!
17
Ja, es ist noch eine Hoffnung für deine Zukunft vorhanden« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn deine Kinder kehren in ihre Heimat zurück!«
18
»Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagte: ›Du hast mich gezüchtigt, und ich habe Zucht gelernt wie ein nicht ans Joch gewöhnter Jungstier: o laß mich heimkehren, so will ich mich bekehren! Du bist ja doch der HERR, mein Gott!
19
Denn seitdem ich mich von dir abgewandt habe, fühle ich Reue; und nachdem ich zur Erkenntnis gekommen bin, schlage ich mich auf die Hüften: ich schäme mich, stehe zerknirscht da, denn ich habe die Schmach meiner Jugend zu büßen!‹
20
Ist mir denn Ephraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind, daß, sooft ich ihm auch gedroht habe, ich seiner doch immer wieder freundlich gedenken muß? Darum schlägt mein Herz so warm für ihn: ich muß mich seiner erbarmen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
21
»Stelle dir Wegweiser auf, setze dir Merksteine hin! Gib wohl acht auf die Straße, auf den Weg, den du einst gezogen bist! Kehre heim, Jungfrau Israel, kehre heim zu deinen Städten hier!
22
Wie lange willst du dich noch hierhin und dorthin wenden(c), du abtrünnige Tochter? Der HERR schafft ja doch etwas Neues im Lande(d): das Weib umwirbt(e) den Mann.«

Künftiger Wohlstand für Juda

23
So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Noch wird man im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick gewandt habe, diesen Gruß aussprechen: ›Der HERR segne dich, du Gefilde der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!‹
24
Und Juda wird darin wohnen samt allen seinen Städten ohne Ausnahme, die Ackerleute und solche, die mit der Herde umherziehen;
25
denn ich will die lechzenden Seelen reichlich tränken und jegliche schmachtende Seele sättigen!«
(Hebräer 8,6-13)
26
Darüber erwachte ich und schaute mich um, und mein Schlaf war mir köstlich gewesen.
27
»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich über das Haus Israel und über das Haus Juda eine Saat von Menschen und eine Saat von Vieh ausstreuen;
28
und wie ich die Augen offen über ihnen gehalten habe, um auszureißen und zu zerstören, um niederzureißen und zu verderben und Unheil anzurichten, ebenso will ich alsdann über ihnen wachen, um aufzubauen und zu pflanzen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
29
In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: »Die Väter haben Herlinge(f) gegessen, und den Kindern werden die Zähne stumpf davon«;
30
sondern ein jeder wird um seiner eigenen Verschuldung willen sterben: nur wer Herlinge ißt, dem sollen die (eigenen) Zähne stumpf werden(g).

Ein neuer Bund

31
»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,
32
nicht einen solchen Bund, wie ich ihn mit ihren Vätern damals geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland wegzuführen, einen Bund, den sie gebrochen haben, wiewohl ich Herrenrecht über sie hatte!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
33
»Nein, darin soll der Bund bestehen, den ich mit dem Hause Israel nach dieser Zeit schließen werde« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »Ich will mein Gesetz in ihr Inneres hineinlegen und es ihnen ins Herz schreiben und will dann ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
34
Da braucht dann niemand mehr seinem Genossen und niemand seinem Bruder Belehrung zu erteilen und ihm vorzuhalten: ›Lernt den HERRN erkennen!‹, denn sie werden mich allesamt erkennen, die Kleinsten wie die Größten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn ich will ihnen ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken!«
35
So hat der HERR gesprochen, der die Sonne zur Leuchte am Tage bestellt hat, die Ordnungen(h) des Mondes und der Sterne zur Erleuchtung bei Nacht, der das Meer aufwühlt, so daß seine Wogen brausen – HERR der Heerscharen ist sein Name –:
36
»Wenn diese festen Ordnungen jemals vor mir zu bestehen aufhören« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »dann (erst) soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, ein Volk vor meinen Augen zu sein für alle Zeiten!«
37
So hat der HERR gesprochen: »So wenig der Himmel droben ausgemessen und die Grundfesten der Erde drunten durchspäht(i) werden können, so wenig will ich auch die gesamte Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen alles dessen, was sie begangen haben« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
38
»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird diese Stadt für den HERRN wieder aufgebaut werden vom Turm Hananeel(j) bis zum Ecktor(k);
39
und weiter wird die Meßschnur (von da) geradeaus über den Hügel Gareb fortlaufen und sich dann nach Goah wenden.
40
Und das ganze Tal der Leichen und der Opferasche und das gesamte Feld bis an den Bach Kidron, bis an die Ecke des Roßtores(l) gegen Osten, wird dem HERRN heilig sein; es wird dort alsdann nie wieder eingerissen und zerstört werden in Ewigkeit!«

Fußnoten

(a)31:3 oder: Güte
(b)31:7 = das erste
(c)31:22 = dich spröde gebärden
(d)31:22 oder: auf Erden
(e)31:22 oder: muß umwerben
(f)31:29 = unreife oder: saure Trauben
(g)31:30 vgl. Hesekiel 18:2-4
(h)31:35 = festgeordneten Erscheinungen
(i)31:37 = erforscht
(j)31:38 = Neh 3,1
(k)31:382. Könige 14:13
(l)31:40 ℘ Neh 3,27-28

Der Überrest Israels gerettet

(Matthäus 2,16-18)
1
Zu derselben Zeit, spricht der Herr, werde ich der Gott für alle Geschlechter Israels sein und sie werden mein Volk sein.
2
So spricht der Herr: Gnade hat in der Wüste das Volk gefunden, das dem Schwert entrann, Israel wird in seine Ruhe eingehen.
3
Von fernher ist mir der Herr erschienen. Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich in Erbarmung zu mir herangezogen.
4
Wiederum werde ich dich aufbauen, dass du aufgebaut werdest, Jungfrau Israel! Noch wirst du dich mit deinen Pauken zieren und im Reigen der Spielenden ausziehen.
5
Noch wirst du Weinberge auf den Bergen Samarias pflanzen: pflanzen, ja pflanzen werden sie, doch nicht lesen, bis die Zeit kommt.
6
Ja, es wird der Tag kommen, da die Wächter auf dem Berge Ephraim rufen: Auf, lasset uns nach Sion zu dem Herrn, unserm Gott, hinaufziehen!
7
Denn so spricht der Herr: Jubelt Jakob zu in Freuden und jauchzet an der Spitze der Völker, rufet laut und singet und sprechet: Rette, Herr, dein Volk, den Überrest Israels!
8
Sehet, ich führe sie herbei aus dem Lande gegen Norden und sammle sie von den äußersten Enden der Erde; unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende zumal, eine große Schar soll hierher zurückkehren.
9
Mit Weinen werden sie kommen und in Erbarmung werde ich sie zurückgeleiten; ich werde sie durch Wasserbäche auf ebenem Wege führen, dass sie nicht darauf straucheln; denn ich bin Israel zum Vater geworden und Ephraim ist mein Erstgeborner.
10
Höret das Wort des Herrn, ihr Völker! und verkündet es den Inseln in der Ferne und saget: Der, welcher Israel zerstreut hat, wird es sammeln und es hüten wie ein Hirt seine Herde.
11
Denn der Herr hat Jakob erlöst und ihn befreit aus der Gewalt des Stärkeren.
12
Dann werden sie kommen und lobsingen auf dem Berge Sion und zusammenströmen zu den Gütern des Herrn, zu Getreide, Wein und Öl, zu den jungen Schafen und Rindern, und ihre Seele wird einem wasserreichen Garten gleichen und sie werden nicht mehr Hunger leiden.
13
Alsdann wird sich die Jungfrau am Reigen erfreuen, Jünglinge und Greise zumal, und ich werde ihre Trauer in Freude wandeln und sie trösten und erfreuen nach ihren Leiden.
14
Und ich werde die Seele der Priester mit Fett laben und mein Volk wird sich an meinen Gütern sättigen, spricht der Herr.

Erbarmen mit Ephraim

15
So spricht der Herr: Eine Stimme wird auf der Höhe vernommen, Wehklagen, Trauern und Weinen; Rachel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über sie, denn sie sind nicht mehr.
16
So spricht der Herr: Lass dein lautes Weinen und deine Augen mögen nicht mehr Tränen vergießen; denn deine Mühsal wird ihren Lohn finden, spricht der Herr, und sie werden aus Feindesland zurückkehren.
17
Es gibt noch eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der Herr, und deine Kinder werden in ihre Gemarkungen zurückkehren.
18
Wohl hörte ich Ephraim klagen, als er fortzog: Du hast mich gezüchtigt und ich ward gezüchtigt wie ein ungezähmtes junges Rind; führe mich zurück, so werde ich umkehren; denn du bist der Herr, mein Gott.
19
Denn nachdem du meinen Sinn gewendet hast, fühle ich Reue; und nachdem du mich überführt hast, schlage ich an meine Hüfte. Ich bin beschämt und erröte, denn ich trage die Schmach meiner Jugend.
20
Ist nicht Ephraim mir ein Sohn, den ich ehren will, ist er nicht ein Kind der Wonne; dass ich, seitdem ich wider ihn geredet habe, doch immer sein gedenke? Darum ist mein Inneres um ihn erregt, ja, ich will mich seiner erbarmen, spricht der Herr.
21
Errichte dir eine Warte, setze dir Bitterkeiten; richte deinen Sinn auf den rechten Weg, auf dem du gewandelt bist; kehre um, Jungfrau Israel! kehre um in diese deine Städte.
22
Wie lange willst du dich in Begierlichkeiten verlieren, unstet umherschweifende Tochter? Schafft ja der Herr Neues auf Erden: Das Weib wird dem Mann umschließen.

Künftiger Wohlstand für Juda

23
So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Noch wird man dieses Wort im Lande Juda und in dessen Städten sagen, wenn ich ihre Gefangenen zurückgeführt habe: Es segne dich der Herr, du Zierde der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!
24
Und darauf soll Juda wohnen und alle seine Städte zumal, die Ackerleute und die Hirten der Herden.
25
Denn ich will die erschöpften Seelen laben und jede darbende Seele will ich sättigen.
(Hebräer 8,6-13)
26
Hierbei erwachte ich wie vom Schlafe und schaute und mein Schlaf war mir süß gewesen.
27
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da ich das Haus Israel und das Haus Juda mit Samen von Menschen und mit Samen von Vieh besäen werde.
28
Und wie ich über sie gewacht habe, sie auszureißen, auszurotten, zu zerstreuen, zu verderben und zu züchtigen, so will ich über sie wachen, um sie zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr.
29
In jenen Tagen sollen sie nicht mehr sagen: Die Väter haben herbe Trauben gegessen und den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden,
30
sondern ein jeder soll sterben für seine eigene Verschuldung; jeder Mensch, der herbe Trauben isst, dem sollen die Zähne stumpf werden.

Ein neuer Bund

31
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund;
32
nicht wie der Bund war, welchen ich mit ihren Vätern geschlossen habe am Tage, da ich ihre Hand erfasste, um sie aus dem Lande Ägypten zu führen, einen Bund, den sie gebrochen haben, da ich doch ihr Gebieter war, spricht der Herr;
33
sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jener Zeit schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und es in ihr Herz schreiben und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
34
Und nicht wird fortan mehr jemand seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren, indem er spricht: Erkenne des Herrn! denn alle werden mich kennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr; denn ich will ihre Vergehungen vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.
35
So spricht der Herr, der die Sonne zum Lichte bei Tage, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Lichte bei Nacht setzt, der das Meer in Aufregung bringt, dass seine Wogen brausen; Herr der Heerscharen ist sein Name!
36
Wenn diese Gesetze je vor mir aufhören, spricht der Herr, so wird auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, ein Volk vor meinem Angesichte zu sein allezeit.
37
So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen werden können und die Grundfesten der Erde unten erforscht, so will ich auch die gesamte Nachkommenschaft Israels verstoßen, wegen alles dessen, was sie getan, spricht der Herr.
38
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da die Stadt für den Herrn gebaut werden wird, vom Turme Hananeel bis zum Ecktore;
39
alsdann wird sich die Meßschnur hinüberziehen über den Hügel Gareb und Goatha umspannen
40
und das ganze Leichen- und Aschental und das ganze Totengefilde bis zum Bache Kedron und bis an die Ecke des Roßtors gegen Sonnenaufgang soll dem Herrn heilig sein; nicht mehr soll es zerstört noch verwüstet werden auf ewig.