Das Wort Bin Ich

Die Weisheit Salomos

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 4 -

Der Unterschied zwischen dem keuschen und dem ehebrecherischen Geschlecht: und zwischen dem Tod der Gerechten und der Gottlosen

1
Besser ist's, keine Kinder haben, so man fromm ist; denn das bringt ewiges Lob; denn es wird bei Gott und den Menschen gerühmt.
2
Ist es da, so nimmt man es zum Beispiel an; ist es aber dahin, so sehnt man sich danach, und es prangt in ewigem Kranz und behält den Sieg des keuschen Kampfes.
3
Aber die fruchtbare Menge der Gottlosen ist nichts nütze; und was aus der Hurerei gepflanzt wird, das wird nicht tief wurzeln, noch gewissen Grund setzen.
4
Und ob sie eine Zeitlang an den Zweigen grünen, werden sie vom Winde bewegt, weil sie gar lose stehen und werden vom starken Winde ausgerottet.
5
Und die unzeitigen Äste werden zerbrochen; und ihre Frucht ist unnütz, unreif zum Essen und zu nichts taugend.
6
Denn die Kinder, so aus unehelichem Beischlaf geboren werden, müssen zeugen von der Bosheit wider die Eltern, wenn man sie fragt.
7
Aber der Gerechte, ob er gleich zu zeitig stirbt, ist er doch in der Ruhe.
8
Denn ein Alter in Ehren ist nicht, das lange lebt, oder viele Jahre hat;
9
Klugheit unter den Menschen ist das rechte graue Haar, und ein unbeflecktes Leben ist das rechte Alter.
10
Er gefällt Gott wohl, und ist ihm lieb, und wird weggenommen aus dem Leben unter den Sündern,
11
und wird hingerückt, daß die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Seele betrüge.
12
Denn die bösen Beispiele verführen, und verderben einem das Gute, und die reizende Lust verkehrt unschuldige Herzen.
13
Er ist bald vollkommen geworden, und hat viele Jahre erfüllt.
14
Denn seine Seele gefällt Gott; darum eilt er mit ihm aus dem bösen Leben.
15
Aber die Leute, so es sehen, achten's nicht, und nehmen's nicht zu Herzen, daß die Heiligen Gottes in Gnade und Barmherzigkeit sind und daß er ein Aufsehen auf seine Auserwählten hat.
16
Denn es verdammt der verstorbene Gerechte die lebendigen Gottlosen, und ein Junger, der bald vollkommen wird, das lange Leben des Ungerechten.
17
Sie sehen wohl des Weisen Ende; aber sie merken nicht, was der Herr über ihn bedacht und warum er ihn in Sicherheit gebracht hat.
18
Sie sehen's wohl, und achten's nicht. Aber der Herr verlacht sie, und sie werden danach schändlich fallen, und eine Schmach sein unter den Toten ewiglich.
19
Und er wird sie unversehens herniederstürzen, und wird sie aus dem Grund reißen, daß sie ganz und gar zu Boden gehen.
20
Und sie werden in Ängsten sein, und ihr Gedächtnis wird verloren sein. Sie werden aber kommen verzagt mit dem Gewissen ihrer Sünden, und ihre eigenen Sünden werden sie unter Augen schelten.