Das Wort Bin Ich

Das Buch Tobias (Tobit)

Lutherbibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 6 -

Auf den Rat des Engels hin greift der junge Tobias nach einem Fisch, der ihn angreift. Er behält das Herz, die Galle und die Leber für die Medizin zurück. Sie übernachten im Haus von Raguel, dessen Tochter Sara Tobias heiraten soll. Sie war zuvor mit sieben Männern verheiratet, die alle von einem Teufel getötet wurden

1
Und Tobias zog hin, und sein Hündlein lief mit ihm. Und die erste Tagereise blieb er bei dem Wasser Tigris.
2
Und er ging hin, daß er seine Füße wüsche; und siehe, ein großer Fisch fuhr heraus, ihn zu verschlingen.
3
Vor dem erschrak Tobias und schrie mit lauter Stimme und sprach: O Herr, er will mich fressen!
4
Und der Engel sprach zu ihm: Ergreife ihn bei den Floßfedern und ziehe ihn heraus!
5
Und er zog ihn aufs Land; da zappelte er vor seinen Füßen.
6
Da sprach der Engel: Haue den Fisch voneinander; das Herz, die Galle und die Leber behalte dir, denn sie sind sehr gut zur Arznei.
7
Und Tobias tat, wie ihm der Engel gesagt hatte; den Fisch aber brieten und aßen sie. Und sie reisten weiter miteinander, bis sie kamen nahe zu Ekbatana.
8
Da fragte Tobias den Engel und sprach zu ihm: Ich bitte dich, Asarja, mein Bruder, du wollest mir sagen, was man für Arznei machen kann von den Stücken, die du hast heißen behalten.
9
Da sprach der Engel: Wenn du ein Stücklein vom Herzen und von der Leber auf glühende Kohlen legst, so vertreibt solcher Rauch allerlei böse Gespenster von Mann und von Frau, also daß sie nicht mehr schaden können.
10
Und die Galle vom Fisch ist gut, die Augen damit zu salben, daß sie einem den Star vertreibe.
11
Und Tobias sprach: Wo wollen wir denn einkehren? Und der Engel antwortete und sprach:
12
Es ist hier ein Mann mit Namen Raguel, dein Verwandter, von deinem Stamme, der hat nur eine einzige Tochter, die heißt Sara, und sonst kein Kind.
13
Dir sind alle seine Güter beschert, und du wirst die Tochter nehmen.
14
Darum wirb um sie bei ihrem Vater, so wird er sie dir zum Weibe geben.
15
Da sprach Tobias: Ich habe gehört, daß sie bereits sieben Männern zuvor vertraut war, die sind alle tot; und dazu sagt man, ein böser Geist habe sie getötet.
16
Darum fürchte ich mich, daß mir's nicht auch also möchte gehen; so würden dann meine Eltern vor Leid sterben, weil ich ein einziger Sohn bin.
17
Da sprach der Engel zu ihm: Gedenkst du nicht der Worte, die dir dein Vater geboten hat, daß du dir ein Weib aus deinem Geschlecht nehmest?
18
Und nun höre mich, Bruder; denn dein Weib wird sie werden, und um den bösen Geist kümmere dich nicht; denn in dieser Nacht wird dir diese zum Weibe gegeben werden.
19
Und wenn du in die Kammer kommst, sollst du glühende Kohlen nehmen und von dem Herzen und der Leber des Fisches darauf legen und räuchern, so wird der böse Geist es riechen und fliehen und in alle Ewigkeit nicht wiederkommen.
20
Wenn du aber zu ihr nahst, so stehet beide auf und rufet zu dem barmherzigen Gott, so wird er euch erretten und sich erbarmen.
21
Fürchte dich nicht; denn dir war sie bestimmt von Ewigkeit, und du wirst sie erretten, und sie wird mit dir ziehen; und ich achte, du werdest von ihr Kinder haben.
22
Und als Tobias das hörte, gewann er sie lieb, und seine Seele hing sehr an ihr.

Auf den Rat des Engels hin greift der junge Tobias nach einem Fisch, der ihn angreift. Er behält das Herz, die Galle und die Leber für die Medizin zurück. Sie übernachten im Haus von Raguel, dessen Tochter Sara Tobias heiraten soll. Sie war zuvor mit sieben Männern verheiratet, die alle von einem Teufel getötet wurden

1
Tobias aber reiste fort und sein Hund folgte ihm nach. Die erste Nacht blieb er am Flusse Tigris.
2
Als er nun ausging, seine Füße zu waschen, siehe, da kam ein ungeheurer Fisch hervor, um ihn zu verschlingen.
3
Da erschrak Tobias vor ihm und rief mit lauter Stimme und sprach: Herr! er fällt mich an.
4
Der Engel sprach zu ihm: Ergreife ihn bei den Kiemen und ziehe ihn an dich! Er tat dies und zog ihn auf das Trockene und der Fisch begann vor seinen Füßen zu zappeln.
5
Da sprach der Engel zu ihm. Weide diesen Fisch aus und lege sein Herz, seine Galle und seine Leber für dich zurück; denn diese sind notwendig zu nützlichen Heilmitteln.
6
Als er dies getan hatte, briet er das Fleisch desselben und sie nahmen es mit sich auf den Weg; das übrige salzten sie ein, damit es ihnen hinreichte, bis sie nach Rages, der Stadt der Meder, kämen.
7
Hierauf fragte Tobias den Engel und sprach zu ihm: Ich bitte dich, Bruder Azarias! Mir zu sagen, welche Heilkraft das besitzen soll, was du von dem Fische aufzubewahren befohlen hast?
8
Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Wenn du ein Stücklein von seinem Herzen auf Kohlen legst, so vertreibt der Rauch davon alle Art von bösen Geistern, sowohl von Mann, wie von Weib, so dass sie diesen ferner nicht mehr nahen.
9
Und die Galle ist gut, die Augen damit zu salben, auf denen weiße Flecken sind; alsdann werde sie geheilt.
10
Tobias sprach zu ihm: Wo willst du, dass wir bleiben?
11
Der Engel antwortete und sprach: Es ist hier ein Mann, mit Namen Raguel, ein Verwandter aus deinem Stamme; dieser hat nur eine Tochter, namens Sara, und sonst keinen Sohn, noch eine andere Tochter außer ihr.
12
Dir kommt ihr ganzes Vermögen zu und du musst sie zur Frau nehmen.
13
Halte also bei ihrem Vater um sie an, und er wird sie dir zur Frau geben.
14
Hierauf antwortete Tobias und sprach: Ich höre, dass sie sieben Männern gegeben worden ist und dass diese gestorben sind; aber ich habe auch gehört, dass ein böser Geist sie getötet hat.
15
Ich fürchte also, dass es mir auch so ergehen möchte und ich, da ich das einzige Kind meiner Eltern bin, ihr Alter vor Gram unter die Erde bringe.
16
Da sprach der Engel Raphael zu ihm: Höre mich, und ich will dir zeigen, welche die sind, die der böse Geist überwältigen kann.
17
Die nämlich, welche so in den Ehestand treten, dass sie Gott von sich und von ihren Gedanken ausschließen und ihrer Lust so ergeben sind wie Pferd und Maulesel, die keinen Verstand haben, über diese hat der böse Geist Gewalt.
18
Wenn du sie aber erhalten hast und in das Schlafgemach gegangen bist, so enthalte dich drei Tage lang von ihr und liege mit ihr einzig dem Gebete ob.
19
In derselben Nacht aber zünde die Leber des Fisches an, und der böse Geist wird vertrieben werden.
20
In der zweiten Nacht aber wirst du in die Gemeinschaft der heiligen Patriarchen zugelassen werden.
21
Und in der dritten Nacht wirst du den Segen erlangen, dass von euch Kinder ohne Gebrechen erzeugt werden.
22
Nach Verlauf der dritten Nacht aber nimm die Jungfrau in der Furcht des Herrn zu dir, mehr durch das Verlangen nach Kindern als von Wollust bewogen, damit du in Abrahams Samen Segen an Kindern erhaltest.