Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Matthäus

Lutherbibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 26 -

Das Komplott, Jesus zu töten

(Markus 14,1-2; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Und es begab sich, da Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
2
Ihr wisset, daß nach zwei Tagen Ostern wird; und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuzigt werde.
3
Da versammelten sich die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Ältesten im Volk in den Palast des Hohenpriesters, der da hieß Kaiphas,
4
und hielten Rat, wie sie Jesus mit List griffen und töteten.
5
Sie sprachen aber: Ja nicht auf das Fest, auf daß nicht ein Aufruhr werde im Volk!

Die Salbung in Bethanien

(Markus 14,3-9; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
6
Da nun Jesus war zu Bethanien im Hause Simons, des Aussätzigen,
7
da trat zu ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köstlichem Wasser und goß es auf sein Haupt, da er zu Tische saß.
8
Da das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?
9
Dieses Wasser hätte mögen teuer verkauft und den Armen gegeben werden.
10
Da das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
11
Ihr habt allezeit Arme bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.
12
Daß sie dies Wasser hat auf meinen Leib gegossen, hat sie getan, daß sie mich zum Grabe bereite.
13
Wahrlich ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Markus 14,10-11; Lukas 22,3-6)
14
Da ging hin der Zwölf einer, mit Namen Judas Ischariot, zu den Hohenpriestern
15
und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge.
16
Und von dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriete.

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Markus 14,12-16; Lukas 22,7-13)
17
Aber am ersten Tag der süßen Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir bereiten das Osterlamm zu essen?
18
Er sprach: Gehet hin in die Stadt zu einem und sprecht der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir Ostern halten mit meinen Jüngern.
19
Und die Jünger taten wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Osterlamm.
(Markus 14,17-26; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
20
Und am Abend setzte er sich zu Tische mit den Zwölfen.
21
Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
22
Und sie wurden sehr betrübt und hoben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: HERR, bin ich's?
23
Er antwortete und sprach: Der mit der Hand mit mir in die Schüssel tauchte, der wird mich verraten.
24
Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre ihm besser, daß er nie geboren wäre.
25
Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

Jesus setzt das Abendmahl ein

26
Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.
27
Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;
28
das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.
29
Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesen Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, da ich's neu trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.
30
Und da sie den Lobgesang gesprochen hatte, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Markus 14,27-31; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
31
Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir. Denn es steht geschrieben: “Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.”
32
Wenn ich aber auferstehe, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
33
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgerten, so will ich doch mich nimmermehr ärgern.
34
Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
35
Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen. Desgleichen sagten auch alle Jünger.

Das Gebet im Garten

(Markus 14,32-42; Lukas 22,39-46)
36
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis daß ich dorthin gehe und bete.
37
Und nahm zu sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen.
38
Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir!
39
Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!
40
Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?
41
Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
42
Zum andernmal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist's nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille!
43
Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voll Schlafs.
44
Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum drittenmal und redete dieselben Worte.
45
Da kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach wollt ihr nur schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist hier, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hände überantwortet wird.
46
Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät!

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Markus 14,43-52; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
47
Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, der Zwölf einer, und mit ihm eine große Schar, mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volks.
48
Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den greifet.
49
Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Gegrüßet seist du, Rabbi! und küßte ihn.
50
Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, warum bist du gekommen? Da traten sie hinzu und legten die Hände an Jesus und griffen ihn.
51
Und siehe, einer aus denen, die mit Jesus waren, reckte die Hand aus und zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab.
52
Da sprach Jesus zu ihm; Stecke dein Schwert an seinen Ort! denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.
53
Oder meinst du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?
54
Wie würde aber die Schrift erfüllet? Es muß also gehen.
55
Zu der Stunde sprach Jesus zu den Scharen: Ihr seid ausgegangen wie zu einem Mörder, mit Schwertern und Stangen, mich zu fangen. Bin ich doch täglich gesessen bei euch und habe gelehrt im Tempel, und ihr habt mich nicht gegriffen.
56
Aber das ist alles geschehen, daß erfüllet würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn die Jünger und flohen.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Markus 14,53-65; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
57
Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, dahin die Schriftgelehrten und Ältesten sich versammelt hatten.
58
Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis in den Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, auf daß er sähe, wo es hinaus wollte.
59
Die Hohenpriester aber und die Ältesten und der ganze Rat suchten falsch Zeugnis gegen Jesus, auf daß sie ihn töteten,
60
und fanden keins. Und wiewohl viel falsche Zeugen herzutraten, fanden sie doch keins. Zuletzt traten herzu zwei falsche Zeugen
61
und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn bauen.
62
Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts zu dem, was diese wider dich zeugen?
63
Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester antwortete und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du seist Christus, der Sohn Gottes.
64
Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch ich sage euch: Von nun an wird's geschehen, daß ihr werdet sehen des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels.
65
Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiteres Zeugnis? Siehe, jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehört.
66
Was dünkt euch? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig!
67
Da spieen sie aus in sein Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Etliche aber schlugen ihn ins Angesicht
68
und sprachen: Weissage uns, Christe, wer ist's, der dich schlug?

Petrus verleugnet Jesus und weint bitterlich

(Markus 14,66-72; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
69
Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat zu ihm eine Magd und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.
70
Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.
71
Als er aber zur Tür hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth.
72
Und er leugnete abermals und schwur dazu: Ich kenne den Menschen nicht.
73
Und über eine kleine Weile traten die hinzu, die dastanden, und sprachen zu Petrus: Wahrlich du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verrät dich.
74
Da hob er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht. Uns alsbald krähte der Hahn.
75
Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: “Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen”, und ging hinaus und weinte bitterlich.

Das Komplott, Jesus zu töten

(Markus 14,1-2; Lukas 22,1-2; Johannes 11,45-57)
1
Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
2
Ihr wisset, dass nach zwei Tagen Ostern ist, und der Menschensohn überliefert werden wird, um gekreuzigt zu werden.
3
Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in dem Hofe des Hohenpriesters, welcher Kaiphas hieß.
4
Und sie hielten Rat, um Jesus mit List zu ergreifen und zu töten.
5
Sie sagten aber: Nur nicht am Festtage, damit nicht etwa ein Aufruhr unter dem Volke entstehe.

Die Salbung in Bethanien

(Markus 14,3-9; Lukas 7,36-50; Johannes 12,1-8)
6
Als aber Jesus in Bethanien war im Hause Simons, des Aussätzigen,
7
trat zu ihm ein Weib, das hatte ein Gefäß von Alabaster mit kostbarem Salböle, und sie goß es über sein Haupt aus, während er zu Tische war.
8
Als das die Jünger sahen, wurden sie unwillig, und sprachen: Wozu diese Verschwendung?
9
Denn es hätte dies teuer verkauft und den Armen gegeben werden können.
10
Jesus aber wusste es und sprach zu ihnen: Was behelligt ihr dieses Weib? Sie hat ja ein gutes Werk an mir getan.
11
Denn die Armen habet ihr allezeit bei euch; mich aber habet ihr nicht allezeit.
12
Denn indem sie diese Salbe über meinen Leib ausgoß, hat sie es zu meinem Begräbnisse getan.
13
Wahrlich, ich sage euch, wo man immer in der ganzen Welt dies Evangelium verkünden wird, wird auch, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnisse gesagt werden.

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

(Markus 14,10-11; Lukas 22,3-6)
14
Damals ging einer von den Zwölfen, welcher Judas Iskariot hieß, zu den Hohenpriestern,
15
und sprach zu ihnen: Was wollet ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge aus.
16
Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern.

Jesus feiert das Passahfest mit seinen Jüngern

(Markus 14,12-16; Lukas 22,7-13)
17
Am ersten Tage aber der ungesäuerten Brote, traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Osterlamm zu essen bereiten?
18
Jesus aber sprach: Gehet in die Stadt zu einem gewissen Manne, und saget zu ihm: Der Meister spricht: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich Ostern mit meinen Jüngern.
19
Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus aufgetragen hatte, und bereiteten das Ostermahl.
(Markus 14,17-26; Lukas 22,14-23; 1. Korinther 11,17-34)
20
Als es aber Abend geworden war, ließ er sich mit seinen zwölf Jüngern zu Tische nieder.
21
Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten!
22
Da wurden sie sehr betrübt, und einer um den andern fing an zu fragen: Ich bin es doch nicht, Herr?
23
Er aber antwortete, und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel tunket, dieser wird mich überantworten.
24
Der Menschensohn zwar geht hin, wie von ihm geschrieben ist; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn überliefert wird; es wäre gut für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren wäre!
25
Judas aber, der ihn verraten hat, erwiderte, und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er antwortete ihm: Du hast es gesagt.

Jesus setzt das Abendmahl ein

26
Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach es, gab es seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin, und esset, dies ist mein Leib!
27
Und er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben, indem er sprach: Trinket alle daraus;
28
denn dieses ist mein Blut des neuen Testamentes, welches für viele vergossen werden wird zur Vergebung der Sünden.
29
Ich sage euch aber: Ich werde von nun an nicht mehr trinken von diesem Gewächse des Weinstocks, bis zu jenem Tage, da ich es erneuert mit euch trinken werde im Reiche meines Vaters.
30
Und nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg.

Jesus sagt Petrus' Verleugnung voraus

(Sacharja 13,7-9; Markus 14,27-31; Lukas 22,31-38; Johannes 13,36-38)
31
Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle an mir Anstoß nehmen, denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.
32
Nachdem ich aber auferstanden sein werde, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.
33
Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen, ich werde niemals Anstoß nehmen.
34
Jesus aber sagte zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!
35
Da sprach Petrus zu ihm: Wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich doch nicht verleugnen. In gleicher Weise sprachen auch alle Jünger.

Das Gebet im Garten

(Markus 14,32-42; Lukas 22,39-46)
36
Da kam Jesus mit ihnen in einen Meierhof, Gethsemani genannt, und sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, während ich dorthin gehe und bete.
37
Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich, und fing an, sich zu betrüben und zu bangen.
38
Da sprach er zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod, bleibet hier und wachet mit mir!
39
Und nachdem er ein wenig vorwärts gegangen war, fiel er auf sein Angesicht, betete, und sprach: Mein Vater! wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; jedoch nicht wie ich will, sondern wie du.
40
Und er kam zu seinen Jüngern, und fand sie schlafend, und sprach zu Petrus: So vermochtet ihr nicht eine Stunde mit mir zu wachen?
41
Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber ist schwach.
42
Wiederum ging er zum zweiten Male hinweg, betete, und sprach: Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.
43
Und er kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren schwer geworden.
44
Da verließ er sie, ging wieder hinweg, und betete zum dritten Male, indem er die nämlichen Worte sprach.
45
Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Schlafet nunmehr und ruhet! Sehet, die Stunde ist herbeigekommen, da der Menschensohn in die Hände der Sünder überliefert wird.
46
Stehet auf, lasset uns gehen! Sehet, er ist genaht, der mich verraten wird!

Verrat und Verhaftung in Gethsemane

(Markus 14,43-52; Lukas 22,47-53; Johannes 18,1-14)
47
Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm ein großer Hause mit Schwertern und Knütteln, gesendet von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.
48
Der aber, welcher ihn verriet, gab ihnen ein Zeichen, und sagte: Den ich küssen werde, der ist es, ergreifet ihn!
49
Und alsogleich trat er zu Jesus hinzu und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.
50
Jesus aber sprach zu ihm: Freund! wozu bist du gekommen? Da traten sie hinzu, und legten Hand an Jesus, und ergriffen ihn.
51
Und siehe, einer von denen, welche mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, und schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm ein Ohr ab.
52
Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinem Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen.
53
Oder meinst du, ich kann meinen Vater nicht bitten, und er wird mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zu Gebote stellen?
54
Wie wird dann aber die Schrift erfüllet werden, dass es so geschehen muss?
55
In jener Stunde sprach Jesus zu den Scharen: Gleich wie auf einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knütteln, mich gefangen zu nehmen. Täglich las ich bei euch, und lehrte im Tempel, und ihr ergriffet mich nicht.
56
Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle Jünger und entflohen.

Jesus stellt sich dem Sanhedrin

(Markus 14,53-65; Lukas 22,66-71; Johannes 18,19-24)
57
Jene aber, welche Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester, wo sich die Schriftgelehrten und Ältesten versammelt hatten.
58
Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters. Und in das Innere eingetreten, setzte er sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
59
Die Hohenpriester aber und der gesamte Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn in den Tod brächten;
60
doch sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen aufgetreten waren. Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen,
61
und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen, und nach drei Tagen ihn wieder aufbauen.
62
Da stand der Hohepriester auf, und sprach zu ihm: Du antwortest nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?
63
Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei Gott, dem Lebendigen, dass du uns sagest, ob du Christus, der Sohn Gottes, bist!
64
Jesus sprach zu ihm: Du hast es gesagt! Ich sage euch aber: Von nun an werdet ihr den Menschensohn sehen, sitzend zur Rechten der Kraft Gottes, und kommend auf den Wolken des Himmels.
65
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider, und sprach: Er hat Gott gelästert! Was haben wir noch Zeugen nötig? Siehe, nun habt ihr die Gotteslästerung gehört.
66
Was dünket euch? Sie aber antworteten, und sprachen: Er ist des Todes schuldig!
67
Dann spieen sie in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten, andere aber gaben ihm Backenstreiche,
68
und sprachen: Weissage uns, Christus! Wer ist´s, der dich geschlagen hat?

Petrus verleugnet Jesus und weint bitterlich

(Markus 14,66-72; Lukas 22,54-62; Johannes 18,15-18)
69
Petrus aber saß draußen in dem Hofe; und eine Magd trat zu ihm hin, und sprach: Du warest auch bei Jesus, dem Galiläer!
70
Doch er leugnete vor allen, und sprach: Ich weiss nicht, was du sagst.
71
Als er aber durch den Torweg hinausging, sah ihn eine andere Magd, und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war bei Jesus, dem Nazarener!
72
Doch er leugnete abermals mit einem Eidschwure: ich kenne den Menschen nicht!
73
Und nach einer kleinen Weile traten die Umstehenden hinzu, und sagten zu Petrus: Wahrlich, auch du bist einer von ihnen; denn auch deine Sprache macht dich kenntlich!
74
Da fing er an, Verwünschungen auszusprechen und zu schwören, dass er den Menschen nicht kenne. und alsbald krähte der Hahn:
75
Da erinnerte sich Petrus des Wortes Jesu, wie er gesagt hatte: Ehe der Hahn krähet, wirst du mich drei Mal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.