Rahab versteckt die Spione
(Hebräer 11,30-31)
1
Und Josue, der Sohn Nuns, sandte im Geheimen zwei Männer als Kundschafter von Setim aus und sprach zu ihnen: Gehet hin und besichtiget das Land und die Stadt Jericho! Diese zogen hin und traten in das Haus einer Buhlerin, mit Namen Rahab, ein und blieben bei ihr zu Nacht.
2
Da wurde dem Könige von Jericho gemeldet und gesagt: Siehe, es sind Männer von den Söhnen Israels des Nachts hierher gekommen, um das Land auszukundschaften.
3
Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Führe die Männer heraus, die zu dir gekommen und in dein Haus eingekehrt sind; denn sie sind Kundschafter und sind gekommen, das ganze Land auszuspähen.
4
das Weib aber nahm die Männer, verbarg sie und sprach: Ich gestehe, sie sind zu mir gekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren;
5
und als bei Anbruch der Dunkelheit das Tor geschlossen ward, gingen auch sie zur gleichen Zeit hinaus, und ich weiß nicht, wohin sie gegangen sind; setzet ihnen eilig nach, so werdet ihr sie einholen.
6
Die hatte aber die Männer auf das Dach ihres Hauses steigen lassen und mit Flachsstengeln bedeckt, welche daselbst waren.
7
Die ausgesandten Männer aber verfolgten sie auf dem Wege, der zur Furt des Jordans führt; und nachdem sie hinausgegangen waren, wurde das Tor alsbald geschlossen.
8
Noch waren die beiden, welche sich verborgen hielten, nicht eingeschlafen, siehe, da stieg das Weib zu ihnen hinauf und sprach:
9
Ich weiß, dass der Herr euch das Land überliefert hat; denn Schrecken vor euch hat uns befallen und alle Bewohner des Landes sind verzagt geworden.
10
Wir haben gehört, dass der Herr das Wasser des roten Meeres, als ihr in dasselbe hineinschrittet, vertrocknen ließ, damals als ihr aus Ägypten auszoget; und was ihr den beiden Königen der Amorrhiter, die jenseits des Jordans waren, getan habt, dem Sehon und Og, welche ihr getötet habt.
11
Als wir dies hörten, erschraken wir, und unser Herz wurde verzagt, und der Mut entfiel uns bei eurem Einzuge; denn der Herr, euer Gott, ist Gott im Himmel droben und auf Erden hienieden.
12
So schwöret mir nun bei dem Herrn, dass, wie ich an euch Barmherzigkeit geübt habe, auch ihr an dem Hause meines Vaters tun wollt; und gebet mir ein zuverlässiges Zeichen,
13
dass ihr meinen Vater und meine Mutter, und meine Brüder, und meine Schwestern, und alles, was ihnen zugehört, retten und uns vor dem Tode bewahren wollt.
14
da antworteten sie ihr: Unsere Seele soll an eurer Stelle des Todes sein, wofern du uns indes nicht verrätst; und wenn uns der Herr das Land überliefert, so werden wir dir Barmherzigkeit und Treue erweisen.
15
Da ließ sie dieselben an einem Seile durch das Fenster hinab, denn ihr Haus lag an der Mauer.
16
Und sie sprach zu ihnen: Steiget auf das Gebirge hinauf, damit sie bei ihrer Rückkehr nicht etwa auf euch treffen; haltet euch daselbst drei Tage lang verborgen, bis sie zurückgekehrt sind, und alsdann ziehet eures Weges.
17
Da sprachen sie zu ihr: Wir werden von diesem Eide, mit dem du uns beschworen hast, frei sein,
18
wenn wir in das Land kommen und diese rote Schnur zum Zeichen dienen wird; und du sie an das Fenster, durch welches du uns hinabgelassen, gebunden, und deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deine ganze Verwandtschaft in deinem Hause versammelt hast.
19
Wer dann zur Tür deines Hauses hinausgeht, dessen Blut sei auf seinem Haupte, und wir werden unschuldig sein. Das Blut aller aber, welche bei dir im Hause sein werden, soll auf unser Haupt kommen, wenn sie jemand antastet.
20
Wenn du uns aber verraten und diese Sache wolltest bekannt werden lassen, so werden wir von dem Eide, mit dem du uns beschworen hast, frei sein.
21
Sie antwortete: Wie ihr gesagt habt, so sei es; und sie ließ sie fortziehen und band die rote Schnur an das Fenster.
22
Da zogen sie von dannen, und kamen auf das Gebirge, und blieben daselbst drei Tage, bis die, welche sie verfolgten, zurückkehrten; denn sie suchten sie auf allen Wegen und fanden sie nicht.
23
Als diese nun in die Stadt hineingegangen waren, kehrten die Kundschafter zurück, stiegen vom Gebirge herab, setzten über den Jordan, und kamen zu Josue, dem Sohne Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war,
24
und sprachen: Der Herr hat dies ganze Land in unsere Hände überliefert und alle seine Bewohner sind von Furcht bestürzt.