Jonatans Loyalität zu David
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David aber floh aus Najoth, das in Ramatha ist, und kam zu Jonathas und sprach zu ihm: Was habe ich getan? Was ist mein Unrecht und was mein Vergehen wider deinen Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet?
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Er sprach zu ihm: Das sei fern! Du wirst nicht sterben; denn mein Vater wird nichts Großes oder Kleines tun, ohne es mir vorher zu offenbaren; dies allein also sollte mein Vater vor mir verborgen haben? Nein, dies kann nicht sein!
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Und er schwor David abermals. Dieser aber sprach: Dein Vater weiß wohl, dass ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, und wird sagen: Jonathas soll das nicht wissen, damit er sich nicht etwa betrübe. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und du lebst, zwischen mir und dem Tode ist sozusagen nur ein Schritt!
4
Da sprach Jonathas zu David: Alles, was deine Seele mir sagt, tue ich für dich.
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Und David sprach zu Jonathas: Siehe, morgen ist Neumond, wo ich, wie gewöhnlich, mit dem Könige zu Tische sitzen muss; entlaß mich denn, dass ich auf dem Felde verborgen bleibe bis zum Abend des dritten Tages.
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Wenn dein Vater um sich schaut und nach mir fragt, so antworte ihm: David hat mich gebeten, eilends nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen zu dürfen, weil dort festliche Opfer für alle seine Stammesgenossen stattfinden.
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Sagt er dann: Es ist gut, so ist Friede für deinen Diener; wird er aber zornig, so wisse, dass er Böses beschlossen hat.
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So übe nun Barmherzigkeit an deinem Diener, denn du ließest mich, deinen Diener, einen Bund des Herrn mit dir schließen. Habe ich aber ein Unrecht auf mir, so töte du mich und bringe mich nicht zu deinem Vater!
9
Da sprach Jonathas: Das sei fern von dir! Denn wenn ich sicher erfahre, dass mein Vater Böses wider dich beschlossen hat, kann ich es dir unmöglich vorenthalten.
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David antwortete dem Jonathas: Wer wird mir Bescheid bringen, wenn etwa dein Vater dir eine harte Antwort betreffs meiner gibt?
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Jonathas sprach zu David: Komm, lass uns auf das Feld hinausgehen! Da sie nun beide auf das Feld gegangen waren,
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sprach Jonathas zu David: Herr, du Gott Israels! wenn ich meines Vaters Gesinnung erforsche, morgen oder übermorgen, und es etwas Gutes ist für David und ich nicht sogleich zu dir sende und es dir kundtue,
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so tue der Herr dem Jonathas dies und das dazu an! Wenn mein Vater aber in seiner bösen Gesinnung gegen dich beharrt, so werde ich es dir offenbaren und dich in Frieden ziehen lassen; und der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist.
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Und wenn ich noch am Leben bin, so wirst du mir Barmherzigkeit des Herrn erweisen; bin ich aber gestorben,
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so wirst du deine Barmherzigkeit meinem Hause in Ewigkeit nicht entziehen, wenn der Herr einen jeden der Feinde Davids aus dem Lande ausgetilgt hat. Der Herr raffe Jonathas aus seinem Hause weg und lasse es die Feinde Davids entgelten.
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So schloß Jonathas einen Bund mit dem Hause Davids und der Herr ließ es wirklich die Feinde Davids entgelten.
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Und Jonathas schwor David noch einmal, weil er ihn liebte; denn wie sein Leben, so liebte er ihn.
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Und Jonathas sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wird man nach dir fragen,
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denn du wirst an deinem Platze bis übermorgen vermisst werden. Komme denn eilig herab und gehe an den Ort, wo du am Werktage verborgen sein musst, und setze dich bei dem Steine nieder, der Ezel heißt.
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Ich aber werde drei Pfeile in seine Nähe hinschießen, als übte ich mich nach dem Ziele zu schießen,
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und werde dann einen Knaben hinsenden, und zu ihm sagen: Gehe hin und hole mir die Pfeile!
22
Wenn ich dann dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen diesseits von dir, nimm sie, so komme zu mir, den es ist Friede für dich und es geschieht nichts Böses, so wahr der Herr lebt! Wenn ich aber zu dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen weiter von dir, so gehe in Frieden, denn der Herr lässt dich gehen.
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Für das Versprechen aber, das wir uns gegenseitig gegeben haben, sei der Herr auf ewig Zeuge zwischen mir und dir.
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Da verbarg sich David auf dem Lande, und als der Neumond kam, setzte der König sich zum Mahle.
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Als nun der König (wie gewöhnlich) auf seinem Sitze saß, der an der Wand war, erhob sich Jonathas, und Abner setzte sich neben Saul, während der Sitz Davids leer war.
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Saul aber sagte an jenem Tage nichts, denn er dachte, es sei ihm vielleicht begegnet, dass er nicht rein und noch nicht wieder rein geworden sei.
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Als aber der zweite Tag nach dem Neumonde angebrochen war und der Platz Davids wieder leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohne Jonathas: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle gekommen?
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Da antwortete Jonathas dem Saul: Er hat mich inständig gebeten, nach Bethlehem gehen zu dürfen,
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und gesprochen: Lass mich gehen, denn ein feierliches Opfer wird in der Stadt gehalten und einer von meinen Brüdern hat mich eingeladen; wenn ich also in deinen Augen Gnade gefunden habe, will ich schleunig hingehen und meine Brüder sehen. Aus diesem Grunde ist er nicht zur Tafel des Königs gekommen.
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Da ward Saul über Jonathas zornig und sprach zu ihm: Du Sohn eines mannsüchtigen Weibes! Weiß ich etwa nicht, dass du den Sohn Isais liebst zur Schande für dich und zur Schande deiner ehrlosen Mutter?
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Denn solange der Sohn Isais auf Erden am Leben bleibt, wirst du und deine Herrschaft nicht feststehen. Darum sende sogleich hin und lass ihn zu mir herholen, denn er ist ein Kind des Todes.
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Jonathas aber antwortete seinem Vater Saul und sprach: Warum soll er sterben? Was hat er getan?
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Da ergriff Saul seinen Speer, um ihn zu durchbohren. Und Jonathas erkannte, dass es bei seinem Vater beschlossen sei, David zu töten.
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Darum stand Jonathas in höchster Aufregung vom Tische auf und aß am zweiten Tage des Neumondes nichts, denn er war um Davids willen betrübt, weil sein Vater ihm Schmach angetan hatte.
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Als es nun Morgen geworden war, kam Jonathas auf das Feld hinaus, wie er es mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm.
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Und er sprach zu seinem Knaben: Geh hin und hole mir die Pfeile, welche ich abschieße! Während nun der Knabe hinlief, schoß er einen andern Pfeil über den Knaben hinaus.
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Als nun der Knabe zu der Stelle kam, wo der Pfeil lag, den Jonathas abgeschossen hatte, rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Siehe, dort ist der Pfeil, weit über dich hinaus!
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Und abermals rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Hurtig, eile, stehe nicht stille! Da las der Knabe des Jonathas die Pfeile auf und brachte sie zu seinem Herrn,
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er wusste aber ganz und gar nicht, worum es sich handelte, denn nur Jonathas und David wussten um die Sache.
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Dann gab Jonathas dem Knaben seine Waffen und sprach zu ihm: Gehe und bringe sie in die Stadt!
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Als nun der Knabe weggegangen war, erhob sich David von dem Orte, der nach Mittag lag, fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal; dann küssten sie sich einander und weinten zusammen, David aber am meisten.
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Da sprach Jonathas zu David: Gehe hin in Frieden! Was wir uns beide im Namen des Herrn geschworen haben, indem wir sprachen: Zeuge sei der Herr zwischen mir und dir und zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit.
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Und David machte sich auf und ging von dannen, Jonathas aber begab sich in die Stadt.