Juda und Tamar
(1. Chronik 2,3-4)
1
Um eben diese Zeit verließ Judas seine Brüder und ließ sich bei einem Manne von Odollam, mit Namen Hiram, nieder.
2
Daselbst sah er die Tochter eines Chananiters, mit Namen Sue, und nahm sie zum Weibe und ging zu ihr.
3
Da empfing sie, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Her.
4
Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan.
5
Sodann gebar sie einen dritten Sohn, den nannte sie Sela. Nach diesem gebar sie keine Kinder mehr.
6
Judas aber gab Her, seinem Erstgeborenen, ein Weib, Namens Thamar.
7
Doch Her, der Erstgeborene des Judas, war böse in den Augen des Herrn; und der Herr tötete ihn.
8
Da sprach Judas zu Onan, seinem Sohne: Begib dich zu dem Weibe deines Bruders und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Nachkommenschaft erweckest.
9
Da aber Onan wusste, dass die Söhne nicht ihm geboren würden, so ließ er, wenn er zu dem Weibe seines Bruders ging, den Samen auf die Erde fallen, damit auf seines Bruders Namen keine Kinder geboren würden.
10
Darum tötete ihn der Herr, weil er Verabscheuungswürdiges tat.
11
Deshalb sprach Judas zu Thamar, seiner Schwiegertochter: Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela heranwächst. Denn er fürchtete, auch dieser möchte sterben, wie seine Brüder. Da ging sie hin und wohnte im Hause ihres Vaters.
12
Als aber viele Tage vergangen waren, starb die Tochter Sues, das Weib Judas. Und nachdem Judas ausgetrauert und wieder froh geworden war, begab er sich hinauf zu seinen Schafscherern nach Thamnas, er und der Odollamiter Hiras, sein Schafhirt.
13
Und es ward Thamar berichtet, dass ihr Schwiegervater nach Thamnas zur Schafschur hinaufgehe.
14
Da legte sie ihre Witwenkleider ab, und nahm einen Schleier, und setzte sich verkleidet an den Scheideweg, wo die Straße nach Thamnas führt; darum weil Sela herangewachsen war und sie ihn doch nicht zum Manne erhalten hatte.
15
Als Judas sie sah, hielt er sie für eine Buhldirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt, um nicht erkannt zu werden.
16
Da trat er zu ihr heran und sprach: Lass mich dir beiwohnen! er wusste nämlich nicht, dass sie seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was willst du mir geben, dass du mir beiwohnen darfst?
17
Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden. Sie sprach wiederum: Ich will dir zu Willen sein, wenn du mir ein Pfand gibst, bis dahin, wo du mir das sendest, was du versprichst.
18
Judas sprach: Was soll ich dir zum Pfande geben? Sie antwortete: Deinen Siegelring, dein Armband und den Stab, den du in der Hand hast. Aus dieser einen Beiwohnung also empfing das Weib.
19
Hierauf machte sie sich auf, und ging von dannen, und legte die Kleider ab, die sie angetan, und zog ihre Witwenkleider an.
20
Judas aber sandte den Ziegenbock durch seinen Hirten, den Odollamiter, um dagegen das Pfand zurück zu erhalten, welches er dem Weibe gegeben hatte. Da dieser es aber nicht fand,
21
fragte er die Leute jenes Ortes: Wo ist das Weib, welches am Scheideweg saß? Doch alle antworteten: An diesem Orte ist keine Buhldirne gewesen.
22
Da kehrte er zu Judas zurück und sprach zu ihm: Ich habe sie nicht gefunden, auch sagten die Leute jenes Ortes, dort habe niemals eine Buhldirne gesessen.
23
Judas sprach: So mag sie es behalten, wenigstens kann sie uns nicht Lügen strafen, ich habe den Ziegenbock, den ich versprochen, gesendet, und du hast sie nicht gefunden.
24
Aber siehe, nach drei Monaten ward dem Judas berichtet: Deine Schwiegertochter Thamar hat gebuhlt, und es wird sichtbar, dass sie schwanger ist. Da sprach Judas: Führet sie hinaus, dass sie verbrannt werde.
25
Als sie nun zur Vollstreckung der Strafe hinausgeführt wurde, sandte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Manne, dem dies da gebärt, habe ich empfangen; siehe zu, wem der Ring, das Armband, und der Stab gehören.
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Da erkannte er seine Pfandgaben und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohne Sela nicht gegeben. Er hatte aber fortan keinen Umgang mit ihr.
27
Als nun die Zeit da war, da sie gebären sollte, fanden sich Zwillinge in ihrem Leibe. Und bei der Geburt tat einer die Hand heraus; da band die Wehemutter einen roten Faden um dieselbe und sprach:
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Dieser wird zuerst herauskommen.
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Er aber zog die Hand zurück, und nun kam der andere hervor. Da sprach das Weib: Warum ist deinetwillen die Hülle zerrissen worden? und darum nannte man seinen Namen Phares.
30
Darnach kam sein Bruder hervor, an dessen Hand der rote Faden war; und man nannte ihn Zara.