Isaak und Abimelech
(1. Mose 12,1-9)
1
Es kam aber eine Hungersnot über das Land, nach jener Unfruchtbarkeit, welche zur Zeit Abrahams gewesen war, da zog Isaak zu Abimelech, dem Könige der Philister, nach Gerara.
2
Und der Herr erschien ihm und sprach: Ziehe nicht nach Ägypten hinab, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sagen werde.
3
Weile als Fremdling in demselben, so will ich mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen werde ich alle diese Länder geben und so den Schwur erfüllen, den ich Abraham, deinem Vater, geschworen habe.
4
Und ich werde deine Nachkommen mehren wie die Sterne des Himmels, und werde deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden,
5
dafür dass Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist, und meine Gebote und Befehle gehalten, und meine Vorschriften und Weisungen beobachtet hat.
6
So blieb Isaak also in Gerara.
7
Als nun die Männer dieses Ortes nach seinem Weibe fragten, antwortete er: Sie ist meine Schwester; denn er fürchtete sich, zu bekennen, dass sie ihm durch das Ehebund verbunden sei, und dachte, sie möchten ihn etwa um ihrer Schönheit willen töten.
8
Und als eine Zeit verflossen war, seitdem er sich dort aufhielt, schaute Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah ihn mit Rebekka, seinem Weibe, scherzen.
9
Da rief ihn Abimelech zu sich und sprach: Offenbar ist sie dein Weib! Warum sagtest du fälschlich, sie sei deine Schwester? Er antwortete: ich fürchtete um ihretwillen sterben zu müssen.
10
Da sagte Abimelech: Warum hast du uns betrogen? Es hätte jemand vom Volke mit deinem Weibe sich vergehen können, und du hättest so eine große Sünde über uns gebracht. Und er gebot allem Volke und sprach:
11
Wer das Weib dieses Mannes antastet, soll des Todes sterben!
12
Isaak aber säte in jenem Lande und erntete in diesem Jahre hundertfältig; denn der Herr segnete ihn.
13
Und der Mann ward reich und schritt stetig fort und wuchs, bis er ungemein groß ward.
14
Und er besaß Schafe und Rinder, und sehr viel Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister
15
und verschütteten zu jener Zeit alle Brunnen, welche die Knechte seines Vaters Abraham gegraben hatten, indem sie dieselben mit Erde füllten,
16
so dass Abimelech selbst zu Isaak sprach: Ziehe hinweg von uns, denn du bist uns allzu mächtig geworden.
17
Da zog er von dort hinweg, um zu dem Tale von Gerara zu kommen und dort sein Lager aufzuschlagen.
18
Und er grub die anderen Brunnen wieder auf, welche die Knechte seines Vaters Abraham gegraben und welche die Philister nach seinem Tode einst verschüttet hatten, und nannte sie mit denselben Namen, die ihnen vordem sein Vater gegeben hatte.
19
Und sie gruben im Tale und fanden Quellwasser.
20
Aber auch dort gerieten sie Hirten von Gerara in Streit mit den Hirten Isaaks und sprachen: Uns gehört das Wasser! Darum nannte er dem gemäß, was sich zugetragen hatte, den Namen des Brunnens Zank.
21
Hierauf gruben sie einen andern Brunnen; und auch seinetwegen gerieten sie in Streit, und er nannte ihn Feindschaft.
22
Dann zog er von dannen und grub einen andern Brunnen, über diesen gerieten sie nicht in Streit; darum nannte er dessen Namen Weite und sprach: Nun hat uns der Herr freien Raum geschafft und bewirkt, dass wir uns ausbreiten im Lande.
23
Von diesem Orte brach er nach Bersabee auf.
24
Dort erschien ihm der Herr in derselben Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters! Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich will dich segnen und deine Nachkommen mehren, um Abrahams, meines Dieners willen.
25
Da baute er daselbst einen Altar, und rief den Namen des Herrn an, und schlug sein Zelt auf. Und er befahl seinen Knechten, einen Brunnen zu graben.
26
Da kam Abimelech an diesen Ort von Gerara, und Ochozath, sein Freund, und Phikol, sein Heerführer;
27
und Isaak sprach zu ihnen: Warum seid ihr zu mir gekommen, dem Manne, den ihr doch hasset und von euch hinweggetrieben habt?
28
Sie antworteten: Wir haben gesehen, dass der Herr mit dir ist, und deshalb sprachen wir: Ein Eid sei zwischen uns, und wir wollen ein Bündnis schließen,
29
dass du uns nichts Böses zufügen willst, wie auch wir von dir nichts angetastet, noch etwas getan haben, was dir Schaden brachte, sondern dich in Frieden haben ziehen lassen, voll des Segens vom Herrn.
30
Da bereitete er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken.
31
Am anderen Morgen aber erhoben sie sich früh und schworen sich einander zu; und Isaak entließ sie in Frieden in ihre Heimat.
32
Aber siehe, an demselben Tage kamen Isaaks Knechte, und berichteten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen: Wir haben Wasser gefunden!
33
Darum nannte er ihn Überfluss; und die Stadt ward Bersabee genannt bis auf diesen Tag.
34
Als nun Esau vierzig Jahre alt war, nahm er Judith, die Tochter Beeris, des Hethiters, und Basemath, die Tochter Elons, derselben Abkunft, zu Weibern.
35
Diese beiden betrübten das Herz Isaaks und Rebekkas.