Davids Anweisungen an Salomo
(Psalm 37,1-40)
1
Als aber die Tage herbei kamen, dass David sterben sollte, gebot er seinem Sohne Salomon und sprach:
2
Ich gehe den Weg aller Welt, sei stark und zeige dich als Mann
3
und habe acht auf das, was der Herr, dein Gott, zu beobachten geboten hat, dass Satzungen, Gebote und Rechte und Zeugnisse beobachtest, wie im Gesetze Moses geschrieben steht, auf dass du weise seiest in allem, was du tust, und überall, wohin du dich wendest:
4
damit der Herr seine Verheißung bestätige, welche er mir gegeben, da er sagte: Wenn deine Söhne auf ihre Wege acht haben und vor mir in Wahrheit wandeln, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so soll es dir nimmer an einem männlichen Nachkommen auf dem Throne Israels gebrechen.
5
Du weißt ferner, was mir Joab, der Sohn Sarvias, getan, was er den zwei Heerführern Israels, Abner, dem Sohne Ners, und Amasa, den Sohne Jethers, getan hat, da er sie tötete und Blut des Krieges im Frieden vergoss und mit Blut des Kampfes seinen Gürtel befleckte, der um seine Lenden war, und seine Schuhe, die er an seinen Füßen trug.
6
So handle also nach deiner Weisheit und lass seine grauen Haare nicht in Frieden in das Totenreich hinabsteigen.
7
Hingegen den Söhnen Berzellais, des Galaaditers, erweise Huld und lass sie an deinem Tische essen, denn sie kamen mir entgegen, als ich vor deinem Bruder Absalom floh.
8
Auch hast du Semei, den Sohn Geras, des Benjamiten von Bahurim, bei dir, der mich mit schlimmer Lästerung verwünschte, als ich nach der Lagerstadt zog; aber weil er mir entgegen kam, als ich über den Jordan zog, und ich ihm bei dem Herrn geschworen und gesagt habe: Ich will dich nicht mit dem Schwerte töten,
9
so lasse du doch nicht zu, dass er ungestraft bleibe. Du bist ein weiser Mann und weißt, was du ihm tun musst, und wirst seine grauen Haare mit Blut in das Totenreich kommen lassen.
Der Tod Davids
(1. Chronik 29,26-30)
10
David also entschlief zu seinen Vätern und ward in der Stadt Davids begraben.
11
Die Zeit aber, welche David über Israel herrschte, sind vierzig Jahre, in Hebron herrschte er sieben Jahre, in Jerusalem dreiunddreißig.
12
Salomon aber saß auf dem Throne seines Vaters David und sein Königtum ward sehr fest begründet.
Salomo exekutiert Adonia
13
Da begab sich Adonias, der Sohn der Haggith, zu Bethsabee, der Mutter Salomons. Sie sprach zu ihm: Ist dein Eintritt friedebedeutend? Er antwortete: Ja!
14
Und er fügte hinzu: Ich habe mit dir etwas zu reden. Sie sprach zu ihm: So rede! Jener sprach:
15
Du weißt, dass das Königtum mein war und ganz Israel mich zum König über sich aufgestellt hatte; aber nun ist das Königtum mir genommen und meinem Bruder zugefallen, denn ihm ist es von dem Herrn bestimmt.
16
Nun habe ich eine einzige Bitte an dich, beschäme mein Angesicht nicht! Sie sprach zu ihm: Rede!
17
Da erwiderte er: Ich bitte, sprich doch mit dem Könige Salomon, (denn dir kann er nichts abschlagen) dass er mir Abisag, die Sunamitin, zum Weibe gebe.
18
Bethsabee sprach: Wohl, ich will für dich zum Könige reden.
19
Als nun Bethsabee zu dem Könige Salomon kam, um für Adonias mit ihm zu reden, stand der König auf und ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron; auch für die Mutter des Königs ward ein Thron hingestellt und sie setzte sich zu seiner Rechten.
20
Alsdann sprach sie zu ihm: Ich habe eine kleine Bitte an dich zu stellen, beschäme mein Angesicht nicht! Da sprach der König zu ihr: Bitte, meine Mutter! Denn es ziemt sich nicht, dass ich dein Angesicht zurückweise.
21
Sie sprach: Lass deinem Bruder Adonias die Sunamitin Abisag zum Weibe geben.
22
Da antwortete der König Salomon und sprach zu seiner Mutter: Warum verlangst du die Sunamitin Abisag für Adonias? Verlange auch das Königtum für ihn! Er ist ja mein älterer Bruder und auf seiner Seite steht der Priester Abiathar und Joab, der Sohn Sarvias.
23
Und der König Salomon schwur bei dem Herrn und sprach: Gott tue mir dies und das, Adonias hat dies Verlangen gegen sein Leben gestellt!
24
So wahr der Herr lebt, der mich bestätigt und mich auf den Thron meines Vaters Davids gesetzt hat, und der mir ein Haus gebaut, wie er gesprochen hat, noch heute soll Adonias getötet werden!
25
Und der König Salomon sandte Banajas, den Sohn Jojadas, hin, der jenen tötete, und er starb.
Abjathar verbannt, Joab hingerichtet
26
Zu dem Priester Abiathar aber sprach der König: Gehe nach Anathoth auf dein Besitztum, denn du bist ein Mann des Todes; aber heute will ich dich nicht töten, weil du die Lade Gottes, des Herrn, vor meinem Vater David getragen und alle Mühsal, die mein Vater erduldet hat, mit ihm ertragen hast.
27
So verstieß Salomon den Abiathar, dass er nicht mehr Priester des Herrn war, damit das Wort des Herrn erfüllt würde, welches er zu Silo über das Haus Helis gesprochen hatte.
28
Als aber die Nachricht davon zu Joab kam, - denn Joab war Adonias gefolgt und war nicht auf die Seite Salomons getreten, - floh Joab in das Zelt des Herrn und erfasste das Horn des Altars.
29
Da nun dem Könige Salomon berichtet ward, dass Joab in das Zelt des Herrn geflohen und bei dem Altare sei, sandte Salomon Banajas, den Sohn Jojadas, und sprach: Gehe hin, töte ihn!
30
Banajas kam zum Zelte des Herrn und sprach zu jenem: So spricht der König: Komm heraus! Er aber antwortete: Ich komme nicht heraus, sondern hier will ich sterben. Da meldete Banajas dem Könige diese Worte und sprach: So hat Joab gesprochen und so hat er mir geantwortet.
31
Der König sprach zu ihm: Tue wie er gesagt hat; töte ihn und begrabe ihn, so wirst du das unschuldige Blut, welches Joab vergossen hat, von mir und von dem Hause meines Vaters entfernen.
32
Und der Herr wird sein Blut auf sein Haupt zurückfallen lassen, weil er zwei gerechte Männer getötet hat, die besser waren als er, und weil er sie mit dem Schwerte gemordet hat, ohne dass mein Vater David es wusste, Abner den Sohn Ners, den Heerführer Israels, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer Judas.
33
So falle ihr Blut auf Joabs Haupt und auf das Haupt seiner Nachkommenschaft auf immer zurück, aber David und seiner Nachkommenschaft und seinem Hause und seinem Throne werde von dem Herrn immerdar Friede zu teil.
34
Da ging Banajas, der Sohn Jojadas, hin, griff ihn an und tötete ihn und er ward in seinem Hause in der Wüste begraben.
35
Und der König setzte Banajas, den Sohn Jojadas, an seiner Statt über das Heer und Sadok setzte er an Abiathars Statt zum Priester ein.
Schimei hingerichtet
36
Auch sandte der König hin, ließ Semei rufen und sprach zu ihm: Baue dir ein Haus in Jerusalem und wohne daselbst und gehe nicht von dort weg, hierhin oder dorthin.
37
An dem Tage aber, an dem du weggehst und den Bach Cedron überschreitest, wisse, musst du den Tod erleiden; dein Blut wird auf dein Haupt kommen!
38
Semei antwortete dem Könige: Gut ist dies Wort! Wie mein Herr und König gesprochen hat, so wird dein Diener tun. So wohnte Semei in Jerusalem lange Zeit.
39
Nach drei Jahren aber begab es sich, dass Knechte Semeis zu Achis, dem Sohne Maachas, dem Könige von Geth, flohen, und es ward Semei berichtet, dass seine Knechte nach Geth gegangen seien.
40
Da machte sich Semei auf, sattelte seinen Esel und zog zu Achis nach Geth, um seine Knechte aufzusuchen, und brachte sie von Geth zurück.
41
Als Salomon berichtet ward, dass Semei von Jerusalem nach Geth gegangen und wieder zurückgekommen sei,
42
sandte er hin, ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Habe ich dir nicht bei dem Herrn geschworen und dir vorhergesagt: An dem Tage, an dem du dahin oder dorthin fortgehst, wisse dies, musst du sterben? Und du hast mir geantwortet: Gut ist das Wort, welches ich gehört habe.
43
Warum hast du nun den Schwur bei dem Herrn und den Befehl, den ich dir gegeben, nicht gehalten?
44
Und der König sprach weiter zu Semei: Du kennst all das Böse, dessen dein Herz sich bewusst ist, dass du meinem Vater David angetan hast; nun lässt der Herr deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen.
45
Der König Salomon aber möge gesegnet sein und der Thron Davids feststehen vor dem Herrn in Ewigkeit.
46
Da gab der König Banajas, dem Sohne Jojadas, Befehl und dieser ging hinaus und schlug ihn, dass er starb.