Raphael gibt sich zu erkennen
1
Darnach rief Tobias seinen Sohn zu sich und sprach mit ihm: Was können wir diesem heiligen Manne geben, der mit dir gekommen ist?
2
Tobias antwortete und sprach zu seinem Vater: Vater! welchen Lohn sollen wir ihm geben oder könnten seine Wohltaten nach Verdienst vergolten werden?
3
Er hat mich gesund hin- und zurückgeführt, er hat von Gabel das Geld erhoben, er hat mir ein Weib verschafft, er hat den bösen Geist von ihr vertrieben und ihren Eltern Freude bereitet, er hat mich vor dem Verschlingen des Fisches bewahrt, auch hat er gemacht, dass du das Licht des Himmels siehst, und mit allem Guten sind wir durch ihn überhäuft worden. Was werden wir ihm nach Gebühr dafür geben können?
4
Aber ich bitte dich, mein Vater! Ersuche ihn, vielleicht dass es ihm beliebt, die Hälfte von allem, was hergebracht worden, für sich anzunehmen.
5
Und sie riefen ihn, der Vater nämlich und der Sohn, nahmen ihn beiseite und fingen an, ihn zu bitten, er wolle die Hälfte von allem, was sie gebracht hatten, annehmen.
6
Da sprach er insgeheim zu ihnen: Preiset den Gott des Himmels und lobet ihn vor allem, was Leben hat, weil er seine Barmherzigkeit an euch geübt hat!
7
Denn gut ist es, das Geheimnis eines Königs zu verbergen, aber ehrenvoll, die Werke Gottes zu offenbaren und zu loben.
8
Besser ist Gebet mit Fasten und Almosen, als Schätze Goldes aufzuhäufen;
9
denn Almosen geben errettet vom Tode und tilgt die Sünden und lässt Erbarmung und ewiges Leben finden.
10
Die aber Sünde und Unrecht tun, sind Feinde ihrer Seele.
11
Ich offenbare euch also die Wahrheit und will das Geheimnis vor euch nicht verbergen.
12
Als du mit Tränen betetest und die Toten begrubst und dein Mahl stehen ließest und die Toten bei Tage in deinem Hause verbargst und sie bei Nacht begrubst, habe ich dein Gebet dem Herrn dargebracht.
13
Und weil du wohlgefällig warst vor Gott, musste die Prüfung dich bewähren.
14
Nun also hat mich der Herr gesandt, dich zu heilen und Sara, das Weib deines Sohnes, von dem bösen Geiste zu befreien;
15
denn ich bin der Engel Raphael, einer von den sieben, die vor dem Herrn stehen.
16
Als sie dies hörten, erschraken sie und fielen zitternd zur Erde auf ihr Angesicht.
17
Doch der Engel sprach zu ihnen: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht!
18
Denn als ich bei euch war, war ich es nach dem Willen Gottes; preiset ihn und singet ihm Lob!
19
Es schien zwar, als ob ich mit euch äße und tränke, aber ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, welcher von den Menschen nicht gesehen werden kann.
20
Es ist nun Zeit, dass ich zu dem wieder zurückkehre, der mich gesandt hat; ihr aber preiset Gott und verkündet alle seine Wunderwerke!
21
Nachdem er dies gesagt hatte, ward er ihren Blicken entrückt und sie konnten ihn hinfort nicht mehr sehen.
22
Da fielen sie nieder und lagen drei Stunden auf ihrem Angesichte, Gott preisend, und aufstehend verkündeten sie alle seine Wunderwerke.