Judiths Gebet, um Gott zu bitten, sie in ihrem Vorhaben zu stärken
1
Als sie sich nun wegbegeben hatten, ging Judith in ihr Betgemach, legte ein härenes Gewand an, streute Asche auf ihr Haupt, warf sich vor dem Herrn nieder, rief zu dem Herrn und sprach:
2
Herr, du Gott meines Vaters Simeon, der du ihm das Schwert zur Verteidigung gegen die Fremden gegeben hast, die in unreiner Lust eine Jungfrau schändeten und sie zur Schmach entblößten;
3
und der du ihre Weiber als Beute und ihre Töchter der Gefangenschaft und alle Beute deinen Dienern, die für dich eiferten, zur Verteilung preisgegeben, komme, ich bitte dich, Herr, mein Gott! mir, der Witwe, zu Hilfe!
4
Denn du hast, was zuvor geschehen, getan, sowie du jenes beschlossen hast, was sich darnach ereignet hat; und das geschah, was du gewollt.
5
Denn alle deine Wege sind gebahnt und deine Gerichte hast du nach deiner Vorsehung festgesetzt.
6
Blicke jetzt auf das Heerlager der Assyrier, wie du dich damals gewürdigt hast, auf das Heerlager der Ägypter zu sehen, als diese bewaffnet deinen Knechten nachsetzten, im Vertrauen auf ihre Streitwagen, auf ihre Reiterei und auf die Menge der Krieger.
7
Aber du schautest hin auf ihr Lager und die Finsternis beraubte sie ihrer Kraft.
8
Das Abgrund erfasste ihre Füße und die Wasser bedeckten sie.
9
So möge es auch diesen ergehen, o Herr! welche auf ihre Menge vertrauen und auf ihre Wagen und Speere und Schilde und Pfeile und sich ihrer Lanzen rühmen
10
und nicht wissen, dass du unser Gott bist, der von jeher die Kriegsmacht vernichtet, und dass Herr dein Name ist.
11
Erhebe deinen Arm wie von alters her und zerschmettere ihre Macht durch deine Macht, lass ihre Kraft dahinsinken vor deinem Zorne, da sie sich versprechen, dein Heiligtum entweihen und die Wohnung deines Namens verunreinigen und das Horn deines Altares mit ihrem Schwerte abschlagen zu können.
12
Mache, Herr! dass sein Übermut durch sein eigenes Schwert abgeschlagen werde,
13
lass ihn in der Schlinge seines Blicks auf mich gefangen werden und schlage ihn durch die Lieblichkeit meiner Lippen.
14
Gib meiner Seele Standhaftigkeit, dass ich ihn verachte, und Kraft, dass ich ihn zu Fall bringe.
15
Denn das wird ein Denkmal deines Namens sein, wenn die Hand eines Weibes ihn stürzt.
16
Nicht auf der Menge beruht deine Kraft, o Herr! noch auf der Stärke der Rosse dein Wille, und von Anbeginn gefielen dir die Stolzen nicht, sondern der Demütigen und Sanftmütigen Gebet hat dir allezeit wohlgefallen.
17
Gott der Himmel, Schöpfer der Gewässer und Herr aller Geschöpfe! Erhöre mich Arme, die dich anfleht und auf deine Barmherzigkeit vertraut.
18
Gedenke, Herr! deines Bundes und lege mir die Worte in den Mund und stärke das Vorhaben in meinem Herzen, dass dein Haus dir geheiligt bleibe
19
und alle Völker erkennen, dass du Gott bist und kein anderer außer dir.