Das Wort Bin Ich

Das Buch der Richter

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 11 -

Jephthah

1
Zu jener Zeit lebte Jephte, der Galaadite, ein sehr starker und streitbarer Held, einer Buhlerin Sohn, welcher von Galaad gezeugt war.
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Galaad aber hatte ein Weib, die ihm Söhne gebar, welche, groß geworden, Jephte hinausstießen und sprachen: Du kannst nicht im Hause unseres Vaters Erbe sein, denn du bist der Sohn einer andern Mutter.
3
Da floh Jephte vor ihnen und mied sie und ließ sich im Lande Tob nieder; und es sammelten sich zu ihm nichts besitzende und raubsüchtige Leute und folgten ihm als ihren Anführer.
4
In jener Zeit kämpften die Söhne Ammons wider Israel.
5
Und da jene ihnen heftig zusetzten, zogen die Ältesten von Galaad hin, um sich aus dem Lande Tob Jephte zu Hilfe zu holen;
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und sie sprachen zu ihm: Komm, werde unser Fürst und kämpfe gegen die Söhne Ammons!
7
Er antwortete ihnen: Seid nicht ihr es, die mich gehaßt und aus dem Hause meines Vaters verjagt haben; und jetzt kommt ihr zu mir, durch die Not getrieben?
8
Da sprachen die Häupter von Galaad zu Jephte: Eben darum sind wir zu dir gekommen, dass du mit uns ziehest und gegen die Söhne Ammons kämpfest und Fürst über alle seiest, die in Galaad wohnen.
9
Jephte antwortete ihnen: Seid ihr wirklich zu mir gekommen, damit ich für euch wider die Söhne Ammons kämpfe, und werde ich, wenn der Herr sie in meine Hände gibt, dann euer Fürst sein?
10
Sie antworteten ihm: Der Herr, der dies hört, ist Mittler und Zeuge, dass wir tun werden, was wir versprechen.
11
Da zog Jephte mit den Vornehmen von Galaad hin, und das ganze Volk machte ihn zu seinem Fürsten. Und Jephte redete alle seine Worte vor dem Herrn zu Maspha.
12
Hierauf sandte er Boten an den König der Söhne Ammons und ließ ihm in seinem Namen sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du gegen mich herangezogen bist, mein Land zu verheeren?
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Jener antwortete ihnen: Weil Israel mein Land vom Arnon bis an den Jabok und den Jordan weggenommen hat, als es aus Ägypten heraufzog; gib es mir jetzt also friedlich zurück.
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Jephte aber sandte sie nochmals hin und befahl ihnen, dem Könige von Ammon zu sagen:
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So spricht Jephte: Israel hat weder das Land Moab noch das Land der Söhne Ammons weggenommen,
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sondern als es aus Ägypten heraufzog, wanderte es durch die Wüste bis an das Rote Meer, und nach Kades gekommen,
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sandte es Boten an den König von Edom und ließ ihm sagen: Lass mich durch dein Land ziehen. Dieser aber wollte seine Bitte nicht erhören. Ebenso sandte Israel an den König von Moab; aber auch dieser weigerte sich, den Durchzug zu gestatten. Es blieb also in Kades.
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und umging das Land Edom und das Land Moab seitwärts und kam in das östlich vom Lande Moab gelegene Gebiet und lagerte sich jenseits des Arnon; und wollte in das Gebiet Moabs nicht eindringen, denn der Arnon bildet die Grenze des Landes Moab.
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Da sandte Israel Boten zu Sehon, dem Könige der Amorrhiter, der in Hesebon wohnte, und ließ ihm durch diese sagen: Lass mich durch dein Land ziehen bis an den Fluss.
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Aber auch er verachtete die Worte Israels und ließ es nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern sammelte unzählbares Kriegsvolk und zog ihm bis Jasa entgegen und stellte sich ihm in hartem Kampfe entgegen.
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Und der Herr gab ihn mit seinem ganzen Heere in die Hand Israels, und Israel schlug ihn und nahm das ganze Land der Amorrhiter ein, die jene Gegend bewohnten,
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und ihr ganzes Gebiet vom Arnon bis zum Jabok und von der Wüste bis zum Jordan.
23
Der Herr also, der Gott Israels, hat die Amorrhiter vertilgt, als sein Volk Israel mit ihnen kämpfte, und du willst jetzt ihr Land in Besitz nehmen?
24
Gehört dir nicht mit Recht das, was dein Gott Chamos besitzt? Was aber der Herr, unser Gott, als Sieger errungen hat, soll uns gehören.
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Oder bist du etwas besser als Balak, der Sohn Sephors, der König von Moab; oder kannst du erweisen, dass er mit Israel gerechtet und gegen dasselbe gekämpft hat,
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zur Zeit, wo es in Hesebon und dessen Dörfern, und in Aroer und dessen Dörfern, oder in allen Städten am Jordan schon dreihundert Jahre lang ansässig war? Warum habt ihr so lange Zeit diese Rückforderung nicht versucht?
27
Sonach vergehe ich mich nicht gegen dich, sondern du tust übel an mir, indem du mir ungerechten Krieg ankündest. Der Herr sei Richter am heutigen Tage und entscheide zwischen Israel und zwischen den Söhnen Ammons!
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Aber der König der Söhne Ammons wollte auf die Worte Jephtes, die er ihm durch die Boten hatte sagen lassen, nicht hören.

Jephthahs Gelübde und Sieg

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Da kam auf Jephte der Geist des Herrn, und er zog durch Galaad und Manasse, auch nach Maspha in Galaad, und zog von dort gegen die Söhne Ammons
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und machte dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du die Söhne Ammons in meine Hand überlieferst,
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so will ich den, der zuerst aus der Tür meines Hauses heraustritt und mir entgegenkommt, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dem Herrn als Brandopfer darbringen, wer es auch sei.
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Hierauf zog Jephte gegen die Söhne Ammons, um gegen sie zu kämpfen; und der Herr gab sie in seine Hand.
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Er brachte ihnen von Aroer bis nach Mennith hin, zwanzig Städte, und bis nach Abel, das ringsum von Weinbergen umhegt ist, eine sehr schwere Niederlage bei; und so wurden die Söhne Ammons von den Söhnen Israels gedemütigt.

Jephthahs Tochter

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Als nun Jephte wieder nach Maspha in sein Haus kam, kam ihm seine einzige Tochter mit Pauken und Tanz entgegen; denn er hatte keine anderen Kinder.
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Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, du hast mich betrogen und wurdest selbst betrogen; denn ich habe meinen Mund aufgetan gegen den Herrn und ich kann nun nichts anderes tun!
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Sie antworteten ihm: Mein Vater! hast du deinen Mund gegen den Herrn aufgetan, so tue mir, was du immer gelobt hast, nachdem dir Rache und Sieg über deine Feinde verliehen worden.
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Und sie sprach zu ihrem Vater: Dies eine nur gewähre mir, um was ich bitte; Laß mich zwei Monate hindurch auf den Bergen herumwandeln und meine Jungfrauschaft mit meinen Gespielinnen beweinen.
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Er antwortete ihr: gehe hin! Und er ließ sie auf zwei Monate ziehen. Da ging sie hin mit ihren Gefährtinnen und Gespielinnen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.
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Und als zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat an ihr, die um keinen Mann wusste, wie er gelobt hatte. Seitdem ward es Sitte und bleibende Gewohnheit in Israel,
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dass die Töchter Israels jährlich zusammen kommen, und die Tochter Jephtes, des Galaaditers, vier Tage lang beklagen.