Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Markus

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 5 -

Ein von Dämonen besessener Mann wird geheilt

(Matthäus 8,28-34; Lukas 8,26-39)
1
Und sie kamen über das Meer in die Gegend der Gerasener.
2
Und als er aus dem Schiffe trat, kam ihm zugleich aus den Grabhöhlen ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war.
3
Dieser hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen, und niemand konnte ihn binden, selbst nicht mit Ketten.
4
Denn schon oft, wenn er mit Fußfesseln und Ketten gebunden war, hatte er die Ketten zerrissen und die Fesseln zerbrochen, und niemand konnte ihn bändigen.
5
Immerfort, Tag und Nacht, hielt er sich in den Grabhöhlen und in den Bergen auf, schrie und schlug sich selbst mit Steinen.
6
Als er aber Jesus von ferne sah, lief er hinzu, warf sich vor ihm nieder,
7
schrie mit lauter Stimme, und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!
8
Denn er sprach zu ihm: Fahre aus von diesem Menschen, du unreiner Geist!
9
Er fragte ihn auch: Wie heißest du? Und er sprach zu ihm: Legion ist mein Name, denn unser sind viele.
10
Und er bat ihn sehr, dass er ihn nicht aus dieser Gegend vertreiben möchte.
11
Es war aber daselbst am Berge eine große Herde Schweine auf der Weide.
12
Und die Geister baten ihn, und sprachen: Lasse uns in die Schweine, dass wir in sie hineinfahren!
13
Und Jesus erlaubte es ihnen zugleich. Und die unreinen Geister fuhren aus, und fuhren in die Schweine; und mit großem Ungestüme stürzte sich die Herde in´s Meer, es waren bei zweitausend, und sie ertranken im Meere.
14
Diejenigen aber, die sie weideten, flohen davon, und verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande. Und die Leute gingen heraus, um zu sehen, was geschehen war.
15
Und sie kamen zu Jesus, und sahen denjenigen, der von dem bösen Geist geplagt war, wie er da saß, angekleidet und bei gesundem Verstande, und sie fürchteten sich.
16
Die aber zugesehen hatten, erzählten ihnen, wie es sich mit dem Besessenen begeben und von den Schweinen.
17
Da fingen sie an, ihn zu bitten, er möge sich aus ihrem Gebiete fortbegeben.
18
Als er nun in das Schiff stieg, fing jener, der vom bösen Geist geplagt gewesen war, an, ihn zu bitten, dass er bei ihm bleiben dürfte.
19
Aber er ließ es nicht zu, sondern sprach zu ihm: Gehe hin in dein Haus zu den Deinigen, und verkünde ihnen, was der Herr Großes an dir getan, und wie er sich deiner erbarmet hat!
20
Da ging er hin, und fing an, in den zehn Städten kund zu machen, was Jesus an ihm Großes getan. Und alle verwunderten sich.

Ein zum Leben erwecktes Mädchen und eine geheilte Frau

(Matthäus 9,18-26; Lukas 8,40-56)
21
Und als Jesus im Schiffe wieder über das Meer gefahren war, versammelte sich viel Volk bei ihm, und er war am Meere.
22
Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge mit Namen Jairus; und als dieser ihn sah, fiel er ihm zu Füßen,
23
bat ihn inständig, und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen, komm und lege ihr die Hand auf, damit sie gesund werde, und lebe.
24
Da ging er mit ihm, und es folgte ihm viel Volk, und drängte ihn.
25
Ein Weib aber, das mit einem Blutflusse behaftet war seit zwölf Jahren,
26
und von mehreren Ärzten vieles ausgestanden und all das Ihrige aufgewendet, und keine Hilfe gefunden hatte, sondern vielmehr ärger herabgekommen war,
27
kam, da sie von Jesus gehört hatte, unter dem Volke von rückwärts hinzu, und rührte sein Kleid an;
28
denn sie sprach: Wenn ich auch nur sein Kleid berühre, so wird mir geholfen sein.
29
Und sogleich war ihr Blutgang gestillt, und sie fühlte es an ihrem Körper, dass sie von der Plage geheilet sei.
30
Und sogleich wandte sich Jesus, da er in sich erkannte, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, zum Volke, und sprach: Wer hat meine Kleider angerühret?
31
Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, wie dich das Volk dränget, und fragst: Wer hat mich angerühret?
32
Und er blickte umher, um die zu sehen, welche es getan hatte.
33
Da kam das Weib, voll Bangigkeit und zitternd, wohl wissend, was an ihr geschehen war, fiel vor ihm nieder, und sagte ihm alles nach der Wahrheit.
34
Er aber sprach zu ihr: Tochter! dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden und sei geheilet von deiner Plage.
35
Als er noch redete, kamen Leute von dem Synagogenvorsteher, und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; warum bemühst du den Meister noch?
36
Als aber Jesus diese Rede hörte, sprach er zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur!
37
Und er gestattete nicht, dass jemand ihm folgte, außer Petrus, und Jakobus, und Johannes, der Bruder des Jakobus.
38
Und sie kamen in das Haus des Synagogenvorstehers. Da gewahrte er das Getümmel, und solche, die weinten und gar sehr wehklagten.
39
Und er ging hinein, und sprach zu ihnen: Warum lärmet ihr und weinet? Das Mägdlein ist nicht tot, sondern schläft.
40
Und sie lachten ihn aus. Er aber schaffte alle hinaus, nahm den Vater und die Mutter des Mägdleins, und jene, die bei ihm waren, mit sich, und ging hinein, wo das Mägdlein lag.
41
Da fasste er das Mägdlein bei der Hand, und sprach zu ihr: Talitha kumi, das ist verdolmetschet: Mägdlein, (ich sage dir) stehe auf!
42
Und sogleich stand das Mägdlein auf, und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt, und sie entsetzten sich in großem Erstaunen.
43
Dann gebot er ihnen nachdrücklich, dass niemand es erführe, und sagte, man möge ihr zu essen geben.