Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 13 -

Tue Buße oder gehe unter

(Joel 1,13-20; Amos 5,4-15; Zephaniah 2,1-3)
1
Es waren aber zu derselben Zeit einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern Nachricht gaben, welche Pilatus eben, da sie opferten, hatte niedermetzeln lassen.
2
Und er antwortete, und sprach zu ihnen: Meinet ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie solches erlitten haben?
3
Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tuet, werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen.
4
Oder meinet ihr, dass jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloe fiel und die er tötete, schuldiger gewesen seien als alle Bewohner Jerusalems?
5
Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tuet, so werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen.

Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum

(Jesaja 5,1-7)
6
Er sagte aber auch dieses Gleichnis: Jemand hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weinberge gepflanzt war. Und er kam, und suchte Früchte an demselben, fand aber keine.
7
Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, schon drei Jahre sind es, dass ich komme, und an diesem Feigenbaume Frucht suche, und ich finde keine; haue ihn also um! Was soll er noch den Platz einnehmen?
8
Er aber antwortete, und sprach zu ihm: Herr! lass ihn auch noch dieses Jahr, bis ich um ihn her aufgegraben, und Dünger eingelegt habe,
9
vielleicht bringt er Frucht; wenn nicht, so magst du ihn auf das kommende Jahr umhauen.

Ein Geist der Gebrechlichkeit

10
Am Sabbate aber lehrte er in ihrer Synagoge.
11
Siehe, da war ein Weib, das schon achtzehn Jahre einen Geist der Krankheit hatte; sie war zusammengekrümmt, und konnte durchaus nicht aufwärts blicken.
12
Da nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich, und sprach zu ihr: Weib, du bist von deiner Krankheit befreit!
13
Und er legte ihr die Hände auf, und sie richtete sich sogleich auf, und pries Gott.
14
Da nahm der Synagogen-Vorsteher das Wort, entrüstet, dass Jesus am Sabbate geheilt hatte, und sprach zu dem Volke: Sechs Tage sind es, an welchen man arbeiten soll; an diesen also kommet, und lasset euch heilen, aber nicht am Tage des Sabbats!
15
Der Herr aber antwortete, und sprach zu ihm: Ihr Heuchler! bindet nicht jeder von euch am Sabbate seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los, und führt ihn zur Tränke?
16
Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan siehe, achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte nicht von dieser Fessel gelöset werden am Tage des Sabbats?
17
Und als er dieses sagte, schämten sich alle seine Widersacher; das ganze Volk freute sich über alle die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.

Das Gleichnis vom Senfkorn

(Matthäus 13,31-32; Markus 4,30-34)
18
Und er sprach: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen?
19
Es ist gleich einem Senfkörnlein, welches ein Mensch nahm, und in seinen Garten säte. Es wuchs, und ward zu einem großen Baume, und die Vögel des Himmels ruhten auf seinen Zweigen.

Das Gleichnis vom Sauerteig

(Matthäus 13,33)
20
Abermals sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
21
Es ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm, und unter drei Maß Mehl einmengte, bis das Ganze durchsäuert war.

Der schmale Weg

(Matthäus 7,13-14)
22
Und er ging durch die Städte und Flecken, und lehrte, und nahm seinen Weg nach Jerusalem.
23
Einer aber sprach zu ihm: Herr! sind es wenige, die selig werden? Da sprach er zu ihnen:
24
Bemühet euch mit aller Anstrengung durch die enge Pforte einzugehen, denn ich sage euch: Viele werden suchen einzugehen, und werden es nicht vermögen.
25
Wenn der Hausvater hineingegangen ist, und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr draußen stehen, und anfangen, an die Türe zu klopfen, und sagen: Herr, tue uns auf! Und er wird antworten, und zu euch sprechen: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
26
Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und du hast auf unsern Straßen gelehrt.
27
Und er wird zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weichet von mir alle ihr Übeltäter!
28
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes sehet, euch aber hinausgestoßen.
29
Und sie werden kommen von Aufgang und Niedergang, von Mitternacht und Mittag, und zu Tische sitzen im Reiche Gottes.
30
Und siehe, es sind jetzt Letzte, welche die Ersten sein werden, und Erste, welche die Letzten sein werden.
(Matthäus 23,37-39)
31
An demselben Tage traten einige Pharisäer hinzu, und sprachen zu ihm: Gehe fort, und entferne dich von hier; denn Herodes will dich töten!
32
Und er sprach zu ihnen: Gehet hin, und saget diesem Fuchse: Siehe, ich treibe die bösen Geister aus, und wirke Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet.
33
Jedoch heute, morgen und an dem folgenden Tage muss ich noch wandeln; denn es mag nicht sein, dass ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.

Jesus klagt über Jerusalem

34
Jerusalem, Jerusalem! die du die Propheten mordest, und steinigest die, welche zu dir gesandt warden, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie ein Vogel seine Brut unter die Flügel sammelt, und du hast nicht gewollt!
35
Siehe, euer Haus wird euch wüste gelassen werden! Ich sage euch aber: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sagen werdet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!